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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihm aufs Knie. »Du bist nicht mehr in Ankh-Morpork, mein Lieber.«
    »Da wir jetzt allein sind, Euer Gnaden…«, sagte Inigo und beugte sich vor. »Ich mache mir große Sorgen um Herrn Müde. Der Konsul, erinnerst du dich? Er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben, mmm, mhm. Und einige seiner persönlichen Sachen sind ebenfalls verschwunden.«
    »Urlaub?«
    »Nicht in der gegenwärtigen Situation, Herr! Und…«
    Holz pochte auf Holz, als Igor wieder hereinkam und demonstrativ eine Trittleiter trug. Inigo lehnte sich zurück.
    Mumm stellte fest, dass er gähnte. »Wir sollten morgen darüber reden«, sagte er, als die Leiter in Richtung der grässlichen Trophäen gezogen wurde. »Ein langer und recht ereignisreicher Tag liegt hinter uns.«
    »Wie du wünschst, Euer Gnaden.«
    Die Matratze des Bettes war so weich, dass sich Mumm ganz vorsichtig hineinsinken ließ – er befürchtete, dass sie sich vielleicht über ihm schloss. Was das Kopfkissen betraf… Nun, jeder wusste, dass ein Kissen nichts weiter war als ein mit Federn gefüllter Beutel. In diesem Fall schien es bestrebt zu sein, zu einer Daunendecke zu werden.
    »Falte es einfach zusammen, Sam«, erklang Sybils Stimme aus den Tiefen ihrer Matratze. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    »Sam…?«
    Sam Mumm schnarchte leise. Sybil seufzte und drehte sich auf die Seite.
    Mumm erwachte mehrmals, als es unten pochte.
    »Die Schneeleoparden«, murmelte er und schlief wieder ein.
    Es krachte lauter.
    »Elentier«, flüsterte Lady Sybil.
    »Elch?«, fragte Mumm.
    »Eindeutig das Elentier.«
    Irgendwann später ertönte ein gedämpfter Schrei, gefolgt von einem Pochen und einem anderen Geräusch: Es klang nach einem großen Holzlineal, das jemand an einen Schreibtisch hielt, nach hinten bog und dann zurückklatschen ließ.
    »Der Schwertfisch«, sagten Sam und Sybil wie aus einem Mund, um anschließend wieder einzuschlafen.
     
    »Du sollst deine Papiere den Herrschern von Bums vorlegen«, sagte Inigo am nächsten Morgen.
    Mumm blickte aus dem Fenster. Zwei Wächter in bunten Uniformen standen vor der Botschaft Wache.
    »Was
machen
sie da?«, fragte er.
    »Sie halten Wache«, antwortete Inigo.
    »Und
was
bewachen sie vor
wem

    »Ich schätze, es ist ganz allgemeines Wachehalten, mmph. Das gibt wichtigen Gebäuden gewissermaßen den letzten Schliff.«
    »Welche Papiere hast du eben gemeint?«
    »Die offiziellen Briefe von Lord Vetinari, die deine Berufung zum Botschafter bestätigen. Mmph, mmm… Die hiesigen Machtstrukturen sind recht komplex, doch derzeit sieht die Reihenfolge so aus: der zukünftige Niedere König, Lady Margolotta und der Baron von Überwald. Jeder von ihnen wird sich so verhalten, als würdest du nicht auch bei den beiden anderen vorstellig. Man spricht in diesem Zusammenhang von der ›Vereinbarung‹. Es ist ein ziemlich kompliziertes System, aber bisher hat es den Frieden bewahrt.«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe«, sagte Mumm und beobachtete noch immer die beiden Wächter, »so herrschten früher die Werwölfe und Vampire über Überwald, und alle anderen waren Nahrung.«
    »Das ist eine vereinfachte Darstellung, die aber im Großen und Ganzen stimmt, mhm«, bestätigte Inigo und klopfte Staub von Mumms Schulter.
    »Doch dann veränderte sich etwas, und die Macht der Zwerge nahm zu, denn Überwald ist vom einen Ende bis zum anderen voller Zwerge, und sie bleiben untereinander in Kontakt…«
    »Ihr System übersteht politischen Aufruhr, ja.«
    »Und dann… Wie hieß es noch? Die Reichsnacht der Käfer?«
    »Die Reichsnacht der Würmer, mmm. Mit diesen Worten ist ein Treffen an einem wichtigen Ort weiter flussaufwärts gemeint – er ist berühmt für seine aus Flachs gebackenen Kuchen. Bei der Gelegenheit wurde eine… Vereinbarung getroffen. Niemand durfte mehr Krieg gegen die anderen führen; alle sollten in Frieden leben können. Der Anbau von Knoblauch wurde ebenso verboten wie die Förderung von Silber. Die Werwölfe und Vampire versprachen, dass solche Dinge nicht mehr notwendig sein würden. Mmm, mmm.«
    »So etwas erfordert viel Vertrauen«, kommentierte Mumm.
    »Aber es scheint geklappt zu haben, mhm.«
    »Was hielten die Menschen davon?«
    »Nun, Menschen sind kaum mehr als Hintergrundrauschen in der Geschichte von Überwald gewesen, Euer Gnaden.«
    »Für die Untoten muss es recht langweilig sein.«
    »Oh, die Intelligenten von ihnen wissen, dass sie nicht zur guten alten Zeit zurückkehren können.«
    »Ah, ja, darauf

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