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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geschah«, meinte er ruhig und stellte die Koffer ab. »Natürlich das nicht sind die echten Diamantzähne. Man sie fortnahm und durch welche aus Glas ersetzte.«
    »Es macht dir überhaupt nichts aus?«, fragte Lady Sybil. »Es ist ein Trollkopf! Jemand war so dreist, einen Trollkopf zu präparieren und an die Wand zu hängen!«
    »Es nicht meiner sein«, sagte Detritus.
    »Aber es ist
schrecklich

    Detritus überlegte kurz und öffnete dann seinen fleckigen Holzkasten – er enthielt alle Dinge, die er für wichtig genug gehalten hatte, um sie mitzunehmen.
    »Wir sind hier im alten Land«, sagte er. »Wenn ihr euch dadurch besser fühlt…«
    Er holte einen kleineren Kasten hervor und kramte zwischen Objekten, die nach Steinen und Stofffetzen aussahen. Schließlich fand er einen gelblich braunen, runden Gegenstand, der wie eine flache Tasse aussah.
    »Hätte es längst wegwerfen sollen«, meinte der Troll. »Aber nur dies mich erinnert an meine Oma. Sie darin aufbewahrte Dinge.«
    »Es ist Teil eines menschlichen Schädels, nicht wahr?«, fragte Mumm.
    »Ja.«
    »Wessen?«
    »Hat jemand gefragt den Troll
hier
nach seinem Namen?«, erwiderte Detritus, und dabei klang seine Stimme ein wenig schärfer. Dann legte er die Schale vorsichtig beiseite. »Damals alles anders war. Heute ihr nicht mehr abschlagt uns den Kopf, und wir verzichten darauf, herzustellen Trommeln aus eurer Haut. Heute alles in Butter ist, und so ich es besser finde.«
    Er griff nach den Kästen und folgte Lady Sybil zur Treppe. Mumm sah noch einmal zu der Trophäe. Die Zähne
waren
länger, viel länger als bei einem echten Troll. Ein Jäger musste sehr tapfer sein und viel Glück haben, um gegen ein solches Geschöpf zu kämpfen und zu überleben. Viel einfacher würde es sein, einen alten Troll zu töten und anschließend die abgenutzten Zahnstummel durch funkelnde Reißzähne zu ersetzen.
    Bei den Göttern, wozu wir fähig sind, dachte Mumm.
    »Igor?«, fragte er, als das Mädchen für alles zwei weitere Koffer vorbeischleppte.
    »Ja, Euer Ekfellenf?«
    »Ich bin eine Exzellenz?«, wandte sich Mumm an Inigo.
    »Ja, Euer Gnaden.«
    »Und außerdem auch noch Euer Gnaden?«
    »Ja, Euer Gnaden. Du bist seine Gnaden und seine Exzellenz, der Herzog von Ankh, Kommandeur Sir Samuel Mumm, Euer Gnaden.«
    »Augenblick, warte mal. Ich weiß, dass ›Seine Gnaden‹ das ›Sir‹ aufhebt. Es ist wie mit einem Ass beim Pokern.«
    »Im Grunde genommen hast du Recht, Euer Gnaden, aber hier legt man großen Wert auf Titel, und deshalb sollte man alle Trümpfe ausspielen.«
    »Während meiner Schulzeit bin ich einmal Tafelwart gewesen, und zwar mehrere Monate lang. Lässt sich damit etwas anfangen? Lehrerin Windig meinte, niemand könnte die Tafel so gut putzen wie ich.«
    »Ein nützlicher Hinweis«, entgegnete Inigo mit ausdrucksloser Miene. »Darauf könnten wir im Notfall zurückgreifen.«
    »Unf Igorf war immer ›Herr‹ am liebften«, sagte Igor. »Wie kann ich fu Dienften sein?«
    Mumm deutete auf die Trophäen an der Wand.
    »Ich möchte, dass sie so schnell wie möglich abgenommen werden. Das kann ich doch verlangen, Herr Schaumlöffel, oder?«
    »Du bist der Botschafter, Herr. Mmph, mmhm.«
    »Nun, die Dinger verschwinden von der Wand. Und zwar alle.«
    Igor bedachte die nach Kampfer riechende Trophäenmenge mit einem besorgten Blick. »Auch der Schwertfisch?«
    »Auch der Schwertfisch«, sagte Mumm fest.
    »Und der Schneeleopard?«
    »Beide, ja.«
    »Und der Troll?«
    »
Vor allem
der Troll. Kümmere dich darum.«
    Igor erweckte jetzt den Eindruck, als wäre die an seine Ohren grenzende Welt eingestürzt. Allerdings schien das sein normales Aussehen zu sein.
    »Waf foll ich mit ihnen machen, Herr?«
    »Das liegt bei dir. Wirf sie von mir aus in den Fluss. Frag Detritus nach dem Troll… Vielleicht sollte er beerdigt werden oder so. Was gibt es zum Abendessen?«
    »Wir haben frischen Walago 15 , Noggi 16 , Fclot 17 , Würftchen und Schweinefleisch«, antwortete Igor, den die Sache mit den Trophäen aus der Fassung gebracht hatte. »Ich gehe morgen einkaufen, wenn mir die Lady Anweifungen gibt.«
    »Ist mit Schweinefleisch Schinken gemeint?«, fragte Mumm.
    »Fo ungefähr«, erwiderte Igor.
    »Und was ist in den Würstchen?«
    »Äh… Fleisch?«, fragte Igor und schien bereit, die Flucht zu ergreifen.
    »Gut. Wir probieren sie.«
    Mumm ging nach oben, folgte dem Geräusch der Stimmen und betrat ein Schlafzimmer, in dem Sybil Kleidung auf ein Bett

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