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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich mich dadurch besser fühlen würde! Oh, es ist so schwer zu erklären. Vermutlich hat es etwas mit der Werwolfsnatur zu tun.«
    »Es tut mir Leid…«
    »Und sag nicht dauernd, dass es dir Leid tut!«
    Gaspode rollte sich so dicht am Feuer zusammen, dass er dampfte. Hunde hatten es viel besser, dachte er.
     
    Das Gebäude der Botschaft Ankh-Morporks lag in einer ruhigen Nebenstraße. Sie passierten einen Torbogen und erreichten einen Hof mit Ställen. Mumm fühlte sich an einen großen, für Kutschen bestimmten Gasthof erinnert.
    »Derzeit ist es nur ein Konsulat«, sagte Inigo und blätterte in seinen Unterlagen. »In Empfang nehmen sollte uns hier ein gewisser… Wando Müde. Lebt schon seit einigen Jahren hier, mhm.«
    Hinter den Kutschen schwangen zwei Torflügel zu. Bestimmte Geräusche verrieten, dass schwere Riegel vorgeschoben wurden. Mumm starrte zu der Gestalt, die nun in Richtung Kutschentür humpelte.
    »Sieht ganz danach aus«, sagte er.
    »Oh, ich glaube,
das
ist nicht…«
    »Guten Abend, Herr und Herrin«, sagte die Gestalt. »Willkommen in Ankh-Morpork. Ich bin Igor.«
    »Igor wer?«, fragte Inigo.
    »Einfach nur Igor«, sagte Igor ruhig und klappte die Treppe auseinander. »Ef heift einfach nur Igor. Ich bin hier fofufagen daf Mädchen für allef.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Mumm fasziniert.
    »Hattest du vielleicht einen schrecklichen Unfall?«, fragte Lady Sybil.
    »Heute Morgen habe ich mir Tee auff Hemd geschüttet«, sagte Igor. »Sehr freundlich von dir, daf zu bemerken.«
    »Wo ist Herr Müde?«, fragte Inigo.
    »Ich fürchte, von Herrn Müde fehlt jede Fpur. Ich hatte gehofft, von euch fu erfahren, waf mit ihm geschehen ift.«
    »Von uns?«, erwiderte Inigo. »Mmhm, mmph! Wir dachten, ihn hier anzutreffen!«
    »Vor fwei Wochen brach er in aller Eile auf«, sagte Igor. »Er hatte nicht die Güte, mir anfuvertrauen, wohin er wollte. Tretet ein; ich kümmere mich um daf Gepäck.«
    Mumm sah nach oben. Es schneite leicht, doch es gab noch genug Tageslicht, um den Maschendraht zu erkennen, der den ganzen Hof überspannte. Zusammen mit dem verriegelten Tor und den Mauern des Gebäudes ergab dies eine Art Käfig.
    »Ein kleinef Überbleibfel auf der alten Feit«, sagte Igor fröhlich. »Macht euch defhalb keine Forgen.«
    »Ein Bild von einem Mann«, sagte Sybil vorsichtig, als sie das Gebäude betraten.
    »Von mehreren, wie es scheint.«
    »Sam!«
    »Entschuldige. Ich bin sicher, er hat das Herz an der richtigen Stelle.«
    »Gut.«
    »Auch wenn es vielleicht nicht sein eigenes ist.«
    »Ich bitte dich, Sam!«
    »Schon gut, schon gut. Aber du musst zugeben, dass er ein wenig… seltsam aussieht.«
    »Niemand von uns kann etwas an der eigenen Beschaffenheit ändern, Sam.«
    »Er scheint es ziemlich hingebungsvoll versucht zu haben. Meine Güte…«
    »Lieber Himmel«, sagte Lady Sybil.
    Mumm war nicht gegen die Jagd, wenn auch nur deshalb, weil Ankh-Morpork kaum besseres Wild zu bieten hatte als die großen Ratten am Fluss. Aber die Wände der Botschaft boten einen Anblick, bei denen selbst der leidenschaftlichste Jäger nach Luft geschnappt und »Ist das zu fassen?«, gehaucht hätte.
    Der frühere Bewohner dieses Hauses schien nicht nur von der Jagd begeistert gewesen zu sein, sondern auch vom Schießen und Angeln. Die Anzahl der Trophäen an den Wänden deutete darauf hin, dass er diesen drei Aktivitäten gleichzeitig nachgegangen war.
    Hunderte von Glasaugen starrten zu Mumm herab, und das Feuer im großen Kamin ließ sie gespenstisch lebendig erscheinen.
    »So war’s auch im Arbeitszimmer meines Großvaters«, sagte Lady Sybil. »Der Kopf des Hirschs jagte mir große Angst ein.«
    »Hier ist praktisch jede Spezies vertreten. O nein…«
    »Bei den Göttern«, flüsterte Lady Sybil.
    Mumm sah sich erschrocken um. Detritus kam gerade mit einigen Koffern herein.
    »Stell dich davor!«, forderte Mumm seine Frau leise auf.
    »Ich bin nicht so groß, Sam! Und auch nicht so breit!«
    Der Troll sah sie an, blickte dann zu den Trophäen und lächelte. Es ist kälter hier, dachte Mumm. Deshalb begreift er schneller. 14 Selbst Nobby vermeidet es im Winter, mit ihm zu pokern. Verdammt!
    »Stimmt was nicht?«, fragte Detritus.
    Mumm seufzte. Welchen Sinn hatte es, so etwas verbergen zu wollen? Früher oder später kam Detritus doch dahinter.
    »Ich bedauere dies sehr«, sagte er und trat beiseite.
    Detritus betrachtete die grässliche Trophäe und nickte.
    »Ja, früher das recht häufig

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