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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erklären?«, fragte Mumm.
    »Meine Familie versucht, die Krönung zu sabotieren«, sagte An-
    gua. »Sie arbeitet mit einigen Zwergen zusammen, die nicht wol en,
    dass… die wollen, dass Überwald isoliert bleibt.«
    »Das habe ich bereits herausgefunden. Wenn man durch einen
    kalten Wald um sein Leben läuft, gelangt man zu erstaunlichen
    Erkenntnissen.«
    »Ich muss dir leider mitteilen, dass mein Bruder die Nachrich-
    tenübermittler des Turms getötet hat, Herr. Er hat dort überal
    seinen Geruch hinterlassen.«
    Gavin knurrte leise.
    »Und auch noch einen anderen Mann, den Gavin nicht kennt. Er
    verbrachte viel Zeit damit, sich im Wald zu verstecken und unser
    Schloss zu beobachten.«
    »Das dürfte ein gewisser Müde gewesen sein. Einer unserer…
    Agenten«, sagte Mumm.
    »Seine Leistungen waren nicht schlecht. Er schaffte es mit einem
    Boot einige Meilen flussabwärts. Unglücklicherweise hatte sich an
    Bord ein Werwolf versteckt.«
    »Mir kam ein Wasserfal in die Quere«, sagte Mumm.
    »Bitte um Erlaubnis, ganz offen sprechen zu dürfen, Herr«, sagte
    Angua.
    »Sprichst du nicht immer offen?«
    »Die Werwölfe hätten dich jederzeit erledigen können, Herr. Im
    Ernst. Sie wol ten dich in unmittelbare Nähe des Turms gelangen
    lassen, um dann anzugreifen. Wolfgang hält so etwas vermutlich
    für hübsch symbolisch.«
    »Ich habe drei von ihnen erwischt!«
    »Ja, Herr. Aber gegen alle drei gleichzeitig hättest du keine Chan-
    ce gehabt. Wolfgang hat sich einen Spaß erlaubt. Auf diese Weise
    hat er das Spiel immer gespielt. Er ist gut darin vorauszudenken.
    Er liebt den Hinterhalt. Es gefällt ihm, irgendeinen armen Kerl fast das Ziel erreichen zu lassen – um dann über ihn herzufallen.« Angua seufzte. »Weißt du, Herr, ich möchte Schwierigkeiten vermei-
    den…«
    »Er hat Menschen getötet!«
    »Ja, Herr. Aber meine Mutter ist eine unwissende Närrin, und
    mein Vater hat nur noch einen Rest Verstand im Kopf. Er ver-
    bringt so viel Zeit als Wolf, dass er kaum mehr weiß, wie sich ein
    Mensch benimmt. Sie leben nicht in der realen Welt. Sie glauben
    wirklich, dass in Überwald al es so bleiben kann, wie es bisher war.
    Nun, hier oben gibt es eigentlich nicht viel, aber es gehört uns.
    Wolfgang ist ein mörderischer Idiot, der glaubt, die Werwölfe sei-
    en zum Herrschen geboren. Das Problem besteht darin, dass er
    bisher nicht gegen die Regeln verstoßen hat.«
    »Lieber Himmel!«
    »Bestimmt könnte er viele Zeugen beibringen, die bestätigen,
    dass er allen einen angemessenen Vorsprung gewährte, so wie die
    Regeln verlangen.«
    »Und seine Einmischung in die Angelegenheiten der Zwerge? Er
    hat die Steinsemmel gestohlen oder ausgetauscht… was weiß ich.
    Ich kenne noch nicht al e Einzelheiten, aber ein armer Zwerg
    musste deshalb bereits sein Leben lassen! Grinsi und Detritus ste-
    hen unter Arrest! Inigo ist tot! Man hat Sybil irgendwo eingesperrt!
    Und du meinst, es wäre so weit alles in Ordnung?«
    »Hier sind die Dinge anders, Herr«, erwiderte Karotte. »Erst vor
    zehn Jahren wurden Gottesurteile durch Gerichtsverfahren abge-
    löst, und nur deshalb, weil man herausfand, dass Anwälte viel
    scheußlicher sein können.«
    »Ich muss nach Bums zurück. Wenn sie Sybil etwas zu Leide ge-
    tan haben, sind mir die hiesigen Regeln piepegal!«
    »Herr Mumm!«, protestierte Karotte. »Du bist völlig erschöpft!«
    »Ich bin noch längst nicht erschöpft genug. Wir brechen sofort
    auf. Lass den Schlitten von einigen Wölfen ziehen…«
    »Sie nehmen keine Anweisungen entgegen, Herr«, sagte Karotte.
    »Wir können uns höchstens mit einer entsprechenden Bitte an
    Gavin wenden.«
    »Äh, wärst du so freundlich, ihm die Situation zu erklären?«
    Ich stehe hier mitten in einem kalten Wald, dachte Mumm kurze
    Zeit später, und beobachte, wie eine recht attraktive junge Frau ein knurrendes Gespräch mit einem Wolf führt. So etwas geschieht
    nicht sehr oft. Zumindest nicht in Ankh-Morpork. Hier passiert es
    vermutlich jeden Tag.
    Schließlich ließen sich sechs Wölfe anspannen, und Mumm wur-
    de zur Straße getragen.
    »Halt!«
    »Herr?«, fragte Karotte.
    »Ich brauche eine Waffe! In dem Turm muss es irgendetwas ge-
    ben, das ich verwenden kann!«
    »Nimm mein Schwert, Herr! Außerdem stehen die… Jagdspeere
    zur Verfügung.«
    »Du weißt sicher, was du mit den Jagdspeeren anstellen kannst!«
    Mumm trat die Tür im Sockel des Turms auf. Der Wind hatte
    Schnee hereingeweht, die Spuren von Wölfen

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