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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr?«
    »Was machst du hier, bei al en Göttern?«
    »Es ist ein bisschen kompliziert, Herr. Wenn ich dir aufhelfen
    darf…«
    Mumm stieß die Hand beiseite, die ihn auf die Beine zu ziehen
    versuchte.
    »Ich bin bisher al ein zurechtgekommen und kann ohne Hilfe
    aufstehen, herzlichen Dank«, sagte er und zwang die Beine, sein
    Gewicht zu tragen.
    »Offenbar hast du deine Hose verloren, Herr.«
    »Ja, das ist der berühmte Ankh-Morpork-Humor«, brummte
    Mumm.
    »Allerdings… Angua kehrt gleich zurück, und… und…«
    »Feldwebel Anguas Verwandte, Hauptmann, haben die Ange-
    wohnheit, splitterfasernackt durch den Wald zu laufen!«
    »Ja, Herr, aber… Ich meine… du weißt schon… es ist nicht ge-
    rade…«
    »Ich gebe dir fünf Minuten, um einen Klamottenladen zu finden.
    Andernfal s… Hör mal, wohin sind die verdammten Werwölfe
    verschwunden? Ich habe damit gerechnet, in einen Haufen aus
    knurrenden Mäulern zu fal en, und jetzt bist du hier, besten Dank
    dafür, und die Werwölfe sind plötzlich nicht mehr da.«
    »Gavins Gefährten haben sie verjagt, Herr. Bestimmt hast du das
    Heulen gehört.«
    »Gavins Gefährten? Oh, freut mich! Wirklich ausgezeichnet! Bin
    froh, das zu hören! Gut gemacht, Gavin! Und wer, verdammt und
    zugenäht, ist Gavin ?«
    Auf einem fernen Hügel heulte jemand.
    »Das ist Gavin«, sagte Karotte.
    »Ein Wolf? Gavin ist ein Wolf? Wölfe haben mich vor Werwölfen gerettet?«
    »Schon gut, Herr. Eigentlich ist es nicht viel anders, als von
    Menschen vor Werwölfen gerettet zu werden.«
    »Wenn ich jetzt darüber nachdenke… Ich hätte besser liegen
    bleiben sol en«, sagte Mumm schwach.
    »Gehen wir zum Schlitten, Herr. Ich wol te eben darauf hinwei-
    sen, dass wir deine Kleidung gefunden haben. Dadurch konnte Angua deiner Spur folgen.«
    Zehn Minuten später saß Mumm in eine Decke gehül t vor dem
    Feuer, und die Welt schien ein wenig mehr Sinn zu ergeben. Er aß
    ein Stück Rehfleisch, das ausgezeichnet schmeckte – Mumm war
    viel zu hungrig, um sich daran zu stören, dass der Metzger ganz
    offensichtlich seine Zähne verwendet hatte.
    »Die Wölfe beobachteten die Werwölfe?«, fragte er.
    »In gewisser Weise, Herr. Gavin behält die Dinge für Angua im
    Auge. Sie sind… alte Freunde.«
    Ein Moment der Stille wurde ein wenig zu lang.
    »Er scheint ein sehr intelligenter Wolf zu sein«, sagte Mumm, als
    ihm keine diplomatischeren Bemerkungen einfielen.
    »Mehr als das. Angua glaubt, dass ein Werwolf unter seinen Vor-
    fahren sein könnte.«
    »Ist so etwas möglich?«
    »Sie meint ja. Habe ich erwähnt, dass er den ganzen weiten Weg
    bis nach Ankh-Morpork kam? In die Stadt? Kannst du dir vorstel-
    len, wie das für ihn gewesen sein muss?«
    Mumm drehte sich um, als er ein leises Geräusch vernahm.
    Ein großer Wolf stand am Rand des Feuerscheins und bedachte
    ihn mit einem aufmerksamen Blick. Es war nicht der Blick eines
    Tieres, das ihn als Nahrung, Gefahr oder Ding einordnete. Hinter
    diesem Blick drehten sich mentale Zahnräder. Neben dem Wolf
    hockte eine sehr stolz wirkende Promenadenmischung und kratzte
    sich hingebungsvol .
    »Ist das Gaspode?«, fragte Mumm. »Der Hund, der sich oft beim
    Wachhaus herumtreibt?«
    »Ja, er… hat mir auf dem Weg hierher geholfen«, sagte Karotte.
    »Ich frage besser nicht nach Einzelheiten«, murmelte Mumm.
    »Vermutlich öffnet sich gleich eine Tür im nächsten Baum, und
    Fred und Nobby kommen heraus.«
    »Hoffentlich nicht, Herr.«
    Gavin legte sich ein wenig vom Feuer entfernt hin und beobach-
    tete Karotte.
    »Hauptmann?«, fragte Mumm.
    »Ja, Herr?«
    »Dir dürfte aufgefallen sein, dass ich bisher nicht gefragt habe,
    warum nicht nur Angua hier ist, sondern auch du.«
    »Ja, Herr.«
    »Nun?«, hakte Mumm nach. Inzwischen glaubte er, Gavins Ge-
    sichtsausdruck zu erkennen, auch wenn das Gesicht in seinem Fal
    eine ungewöhnliche Form hatte. So sah ein Gentleman aus, der in
    einer Bank saß und das Kommen und Gehen beobachtete, um zu
    erkennen, wie al es funktionierte.
    »Ich habe deine Diplomatie bewundert, Herr.«
    »Hmm? Was?«, fragte Mumm und starrte noch immer zu dem
    Wolf.
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du es vermieden hast, be-
    stimmte Fragen zu stellen, Herr.«
    Angua trat ans Licht des Feuers. Sie sah sich um und nahm dann
    genau auf halbem Weg zwischen Karotte und Gavin Platz.
    »Sie sind jetzt viele Meilen entfernt. Oh, hallo, Herr Mumm.«
    Wieder wurde es still.
    »Hat jemand vor, mir etwas zu

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