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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Euer Gnaden. Du sparst ihn auf, bis du
    ihn brauchst.«
    »Du konntest nicht wissen, dass ich ihn besiegen würde. Du hast
    mich al ein im Schnee zurückgelassen. Ich war nicht einmal be-
    waffnet!«
    »Havelock Vetinari hätte keinen Narren nach Überwald ge-
    schickt.« Noch mehr Rauch wogte in der Luft. »Zumindest keinen
    dummen Narren.«
    Mumm kniff die Augen zusammen. »Du bist ihm begegnet, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und du hast ihn all das gelehrt, was er weiß, stimmt’s?«
    Lady Margolotta blies Rauch durch die Nase und gab ihm ein
    strahlendes Lächeln.
    »Wie bitte? Du glaubst, ich hätte ihn unterrichtet? Meine Güte…
    Wenn du dich fragst, welche Vorteile ich aus dieser Sache ziehe…
    Ich habe eine kleine Atempause bekommen. Ein wenig Einfluss.
    Politik ist interessanter als Blut, Euer Gnaden. Und sie macht viel
    mehr Spaß. Hüte dich vor den reformierten Vampiren, Herr – das
    Verlangen nach Blut ist nur ein Verlangen, und mit der notwendi-
    gen Sorgfalt kann es in andere Kanäle gelenkt werden. Überwald
    wird Politiker brauchen. Ah, ich glaube, wir sind da«, fügte Lady
    Margolotta hinzu, obwohl Mumm schwören konnte, dass sie nicht
    aus dem Fenster gesehen hatte.
    Die Tür öffnete sich.
    »Wenn mein Igor noch da ist… Sag ihm, dass ich ihn unten in
    der Zwergenstadt erwarte. Freut mich sehr, dich kennen gelernt zu
    haben. Bestimmt sehen wir uns wieder. Und bitte richte Lord Ve-
    tinari herzliche Grüße von mir aus.«
    Die Tür schloss sich hinter Mumm, und die Kutsche rol te da-
    von.
    Er fluchte leise.
    Die Botschaft war vol er Igors. Einige von ihnen berührten ihre
    Stirnlocken – oder zumindest die dortige Naht –, um ihm Reve-
    renz zu erweisen. Sie trugen schwere unterschiedlich große Metal -
    behälter, auf denen Raureif lag.
    »Was ist das?«, fragte Mumm. »Igors Bestattung?« Dann begriff
    er. »Oh, bei den Göttern… Sie sind mit Partytüten gekommen,
    denn jeder von ihnen kann etwas von den Resten mit nach Hause
    nehmen…«
    »Ja, fo könnte man ef aufdrücken, Herr«, sagte ein Igor. »Aber
    wir finden ef ziemlich scheuflich, Leichen im Boden zu verschar-
    ren. Al die Würmer und fo.« Er klopfte auf den Metal kasten unter
    seinem Arm. »Auf diefe Weife ift er bald wieder unter unf«, fügte
    er zufrieden hinzu.
    »Reinkarnation auf Raten, wie?«, erwiderte Mumm schwach.
    »Fehr luftig, Herr«, sagte der Igor ernst. »Ef ift erftaunlich, waf
    die Leute fo allef brauchen. Herf, Leber, Hände… Wir führen eine
    Bedarfflifte. Heute Abend wird ef einige fehr glückliche Perfonen
    in diefem Teil def Landef geben…«
    »Und diese Teile stecken dann in den glücklichen Personen,
    nicht wahr?«
    »Aufgefeichnet, Herr. Fweifel of bift du fehr geiftreich. Und ei-
    nef Tagef wird irgendjemand eine fehr ernfte Gehirnverletfung
    erleiden, und dann…« Erneut klopfte er auf den kalten Behälter.
    »Dann schlieft fich der Kreif.«
    Er nickte Grinsi und Mumm zu. »Ich muff jetft gehen, Herr. Ef
    gibt fo viel fu tun, du weift ja, wie daf ift.«
    »Ich kann’s mir vorstellen«, sagte Mumm und dachte: die Axt
    meines Großvaters. Man verändert das eine oder andere, aber es
    bleibt immer ein Igor.
    »Eigentlich sind es sehr selbstlose Leute, Herr«, meinte Grinsi,
    als der letzte Igor fortgehumpelt war. »Sie leisten viel gute Arbeit.
    Äh, sie haben sogar seinen Mantel und die Stiefel genommen, weil
    sie für jemanden nützlich sein könnten.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber…«
    »Ich verstehe, Herr. Die anderen sind im Salon. Lady Sybil war
    sicher, dass du überlebst. Sie meinte, jemand mit einem solchen
    Blick kehrt zurück.«
    »Wir nehmen an der Krönungszeremonie teil. Um al es hinter
    uns zu bringen. Wirst du dabei diese Kleidung tragen, Grinsi?«
    »Ja, Herr.«
    »Aber das ist… gewöhnliche Zwergenkleidung. Eine Hose und
    so.«
    »Ja, Herr.«
    »Aber Sybil erwähnte ein hübsches grünes Kleid und einen Helm
    mit einer Feder.«
    »Ja, Herr.«
    »Du kannst anziehen, was du willst, das weißt du.«
    »Ja, Herr. Aber dann dachte ich an Dee. Und ich habe den König
    beobachtet, als er mit dir sprach, und… Nun, ich kann anziehen, was ich wil , Herr. Und genau darum geht es. Ich muss das Kleid nicht tragen, und ich sol te es nicht al ein deshalb anziehen, weil
    andere Leute nicht wollen, dass ich es trage. Außerdem sehe ich in dem Ding aus wie ein dummer Kopfsalat.«
    »Für mich klingt das alles ziemlich kompliziert, Grinsi.«
    »Vermutlich ist es eine Zwergenangelegenheit,

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