Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
hatte sich sogar eine Serviette umgebunden.
    »Sie waren… sehr tot, Herr«, flüsterte Grinsi.
    »Nun, das hat… interessant geschmeckt«, sagte Lady Sybil und
    wischte sich würdevoll den Mund ab. »Nie zuvor hatte ich eine
    Suppe mit Würstchen zum Frühstück. Wie nennt man so etwas,
    Grinsi?«
    »Fetsup, Euer Gnaden«, antwortete Grinsi. »Das bedeutet ›fette
    Suppe‹. Wir sind jetzt nicht mehr weit von den Fettschichten des
    Schmalzbergs entfernt, und… Nun, so eine Suppe ist nahrhaft und
    hält die Kälte fern.«
    »Faszinierend.« Lady Sybil sah ihren Mann an, dessen Blick noch
    immer Inigo galt.
    Die Tür schwang auf. Detritus duckte sich herein und klopfte
    Schnee von seinen Fingerknöcheln.
    »Es nicht schlecht«, sagte er. »Die Leute meinen, es gute Idee sei
    früh aufzubrechen.«
    »Das glaube ich gern«, entgegnete Mumm und dachte: Sie möch-
    ten nicht, dass jemand wie ich noch länger hier bleibt. Wahrscheinlich fragen sie sich, wer als Nächster stirbt.
    Mehrere Gesichter, an die er sich vom vergangenen Abend vage
    erinnerte, fehlten jetzt. Einige Reisende waren offenbar noch eher
    aufgebrochen, was bedeutete, dass ihnen die Nachricht vorauseilte.
    Blut- und schlammverschmiert, mit einer Armbrust in der Hand,
    war er ins Gasthaus gestapft, und als die Männer später nachsahen,
    fanden sie sieben Leichen. Wenn diese Geschichte zehn Meilen zurückgelegt hatte, trug er sicher auch noch eine Axt, und die Anzahl der Toten wuchs vermutlich auf dreißig Männer und einen
    Hund.
    Mumms diplomatische Karriere kam zweifellos gut voran.
    Als sie in die Kutsche stiegen, bemerkte er einen kleinen Pfeil im
    Türpfosten. Er bestand aus Metall, sah ganz nach Geschwindigkeit
    aus und erweckte den Eindruck, dass man sich die Finger verbren-
    nen konnte, wenn man ihn berührte.
    Mumm ging zum rückwärtigen Teil der Kutsche. Dort steckte
    ein weitaus größerer Pfeil im Holz.
    »Sie versuchten, dich an der Steigung einzuholen«, sagte Inigo
    hinter ihm.
    »Du hast sie getötet.«
    »Einige sind entkommen.«
    »Das überrascht mich.«
    »Ich habe nur zwei Hände, Euer Gnaden.«
    Mumm sah zum Schild des Gasthauses. Das schlicht gemalte
    Bild zeigte einen großen roten Kopf mit Stoßzähnen und einem
    Rüssel.
    »Dies ist der Gasthof ›Zum Fünften Elefanten‹«, sagte Inigo.
    »Du hast das Gesetz hinter dir gelassen, als wir Lancre passierten,
    Euer Gnaden. Hier gibt es nur noch das Recht des Stärkeren. Man
    behält, was man vor anderen schützen kann. Man bekommt, was
    man im Kampf erringt. Schwache überleben nicht.«
    »Auch Ankh-Morpork ist ziemlich gesetzlos, Herr Schaumlöffel.«
    »Ankh-Morpork hat jede Menge Gesetze. Aber viele Leute
    schenken ihnen keine Beachtung. Und das, Euer Gnaden, ist eine
    ganz andere Schüssel mit Fett, mmhm, mmph.«
    Sie setzten den Weg als Konvoi fort. Detritus nahm auf dem
    Dach der ersten Kutsche Platz, der eine Tür und ein großer Teil
    der einen Seite fehlte. Um sie herum erstreckte sich das monotone
    Weiß einer schneebedeckten Landschaft.
    Nach einer Weile kamen sie an einem Nachrichtenturm vorbei.
    Brandspuren an einer Seite des steinernen Sockels verrieten, dass
    jemand keine Neuigkeit für gute Neuigkeiten hielt, aber die Klap-
    pen des Turmes klackten und glitzerten immerzu.
    »Die ganze Welt sieht zu«, sagte Mumm.
    »Sie war immer gleichgültig«, erwiderte Schaumlöffel. »Bis heute.
    Jetzt will sie den Deckel vom Land reißen und nehmen, was dar-
    unter liegt.«
    Ah, dachte Mumm. Unser Killer hat doch mehr als nur ein Ge-
    fühl.
    »Ankh-Morpork hat immer versucht gut mit anderen Nationen
    auszukommen«, meinte Sybil. »Zumindest in letzter Zeit.«
    »Ich glaube, wir haben es nicht in dem Sinne versucht, Schatz«, sagte Mumm. »Wir fanden nur heraus, dass… Warum halten wir
    an?«
    Er öffnete das Fenster. »Was ist los, Feldwebel?«
    »Wir auf die Zwerge warten, Herr«, antwortete der Troll von o-
    ben.
    Einige hundert Zwerge marschierten im Viererglied über die
    weiße Landschaft. Sie wirkten sehr entschlossen.
    »Detritus?«
    »Ja, Herr?«
    »Du sol test versuchen, weniger wie ein Trol auszusehen.«
    »Ich mir al e Mühe geben, Herr.«
    Als die Zwergenkolonne auf einer Höhe mit dem Kutschenkon-
    voi war, rief jemand einen Befehl, und die kleinen, grimmigen Ges-
    talten blieben stehen. Ein Zwerg näherte sich der ersten Kutsche.
    »Ta’grdzk?«, donnerte er.
    »Möchtest du, dass ich mich darum kümmere, Euer Gnaden?«,
    fragte Inigo.
    »Ich bin der

Weitere Kostenlose Bücher