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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Pflicht des vorgesetzten Offiziers, die Soldzettel zu unterschreiben und…«
    Colon stand auf, stützte die Fingerknöchel auf den Schreibtisch
    und beugte sich vor. »Ach, es ist meine Pflicht, wie? Ich muss irgendwelche Zettel unterschreiben? Was für eine Frechheit. Die
    meisten von euch können froh sein, dass ihnen jemand einen Job
    gibt! Zombies, Irre, Rasenschmuck und Felsen – solch ein Haufen
    seid ihr! Mir reicht’s jetzt endgültig mit euch!«
    Schuh wich ein wenig zurück, um nicht vom Speichelregen ge-
    troffen zu werden. »Ich fürchte, dann muss ich mich in dieser Sa-
    che an die Wächtergilde wenden, Herr.«
    »Die Wächtergilde? Ha! Und seit wann gibt es eine Wächtergil-
    de?«
    »Keine Ahnung. Wie spät ist es jetzt?«, fragte Korporal Nobbs
    und schlenderte herein. »Es müssen mindestens zwei Stunden ver-
    gangen sein. Morgen, Hauptmann.«
    »Was machst du hier, Nobby?«
    »Für dich heißt es Herr Nobbs, Hauptmann. Und ich bin Präsi-
    dent der Wächtergilde, wenn du’s genau wissen wil st.«
    »So eine verdammte Gilde gibt es überhaupt nicht!«
    »Damit ist alles in Ordnung, Hauptmann. Beim Palast registriert
    und so. Und die Wächter hatten es erstaunlich eilig, Mitglied zu
    werden.« Er hob sein schmutziges Notizbuch hervor. »Ich möchte
    einige Dinge mit dir klären, wenn du ein wenig Zeit hast. Nun, ich
    spreche von einigen Dingen, aber…«
    »Das brauche ich mir nicht bieten zu lassen!«, donnerte Colon.
    Sein Gesicht glühte scharlachrot. »Das ist Hochverrat! Ihr seid alle gefeuert! Ihr…«
    »Wir streiken«, sagte Nobby ruhig.
    »Ihr könnt nicht streiken, während ich euch entlasse!«
    »Unsere Streikzentrale befindet sich im Hinterzimmer des Eimers
    in der Schimmerstraße«, sagte Nobby.
    »He, das ist meine Kneipe! Ich verbiete euch, in meiner Stamm-
    kneipe zu streiken!«
    »Du findest uns dort, wenn du mit Verhandlungen beginnen
    willst. Kommt, Brüder. Wir sind jetzt ganz offiziell im Ausstand.«
    Sie marschierten hinaus.
    »Kommt bloß nicht zurück!«, rief Colon ihnen nach.

    Bums entsprach nicht Mumms Erwartungen. Eigentlich wusste er
    gar nicht, was er erwartet hatte, aber dies war es gewiss nicht.
    Der Ort lag in einem schmalen Tal mit einem Fluss, der sich
    weißschäumend hindurchwand. Die Wehrwäl e konnte man nicht
    mit denen von Ankh-Morpork vergleichen, die zuerst zu einem
    Hindernis für das Wachstum der Stadt wurden und dann zu einer
    Quelle für Baumaterial. Diese Wehrwälle hatten eine Innen- und
    eine Außenseite. Schlösser erhoben sich auf den Bergen. In dieser
    Gegend konnte man praktisch auf jedem Berg ein Schloss vorfin-
    den. Und Tore bildeten Barrieren auf den Straßen.
    Detritus klopfte an die Seite der Kutsche. Mumm sah aus dem
    Fenster.
    »Da Leute sind auf der Straße«, sagte der Troll. »Sie spitze Din-
    ger haben.«
    Mumm blickte nach vorn und bemerkte sechs mit Hel ebarden
    bewaffnete Wächter.
    »Was wollen die denn?«, fragte er.
    »Vermutlich möchten sie ebenfal s unsere Papiere überprüfen
    und die Kutsche durchsuchen«, sagte Inigo.
    »Das mit den Papieren ist eine Sache«, brummte Mumm und
    stieg aus. »Aber niemand schnüffelt in unseren Sachen herum. Ich
    weiß, worum es den Burschen wirklich geht. Sie suchen nichts, sie
    wollen uns nur zeigen, wer hier der Boss ist. Du kommst mit und
    übersetzt für mich.« Er fügte hinzu: »Keine Sorge, ich werde mir
    alle Mühe geben, diplomatisch zu sein.«
    Zwei Männer versperrten ihnen den Weg. Sie trugen Helme und
    hatten Waffen, aber ihre Uniformen entsprachen nicht dem, was
    Mumm für normal hielt. Seiner Ansicht nach sol ten Wächter nicht
    in Rot, Blau und Gelb gekleidet sein. Solche Leute sah man schon
    von weitem. Mumm zog eine Uniform vor, in der man sich verste-
    cken konnte.
    Er holte seine Dienstmarke aus der Tasche, zeigte sie und trat
    den Männern mit einem freundlichen Lächeln entgegen.
    »Wiederhole einfach nur, was ich sage, Herr Schaumlöffel.«
    Mumm hob die Stimme. »Hallo, Wächterkollegen, ich bin, wie ihr
    seht, Kommandeur M…«
    Eine Klinge schwang herum. Sie hätte Mumm getroffen, wenn er
    nicht stehen geblieben wäre.
    Inigo trat vor, den Lederkoffer bereits geöffnet. In der einen
    Hand hielt er mehrere beeindruckend aussehende Dokumente, die
    er mit mehreren sorgfältig formulierten Sätzen vorzeigte. Einer der
    Wächter nahm ein Dokument entgegen und starrte darauf hinab.
    »Es ist eine bewusste Beleidigung«, sagte Inigo. Es gelang ihm,
    aus dem Mundwinkel

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