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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu sprechen, ohne dabei sein Lächeln zu
    verlieren. »Jemand möchte feststellen, wie du reagierst, mmph,
    mmhm.«
    »Die Wächter?«
    »Nein. Man beobachtet uns.«
    Das Papier wurde zurückgereicht. Es folgte eine angespannte
    Konversation.
    »Der Hauptmann der Wache erwähnte besondere Umstände und
    will die Kutsche durchsuchen«, sagte Inigo.
    »Nein«, erwiderte Mumm und musterte das bleiche Gesicht des
    Hauptmanns. »Ich weiß, wann jemand Dumme Dussel spielt. Zu
    solchen Mitteln habe ich selbst mal gegriffen.«
    Er deutete auf die Tür der Kutsche. »Siehst du das?«, fuhr er fort.
    »Sag ihm, das ist das Wappen von Ankh-Morpork. Die Kutsche
    kommt aus Ankh-Morpork und gehört Ankh-Morpork. Wenn diese
    Burschen sie anrühren, läuft das auf eine kriegerische Handlung
    Ankh-Morpork gegenüber hinaus. Teil ihm das mit.«
    Mumm sah, wie sich der Hauptmann nervös die Lippen befeuch-
    tete, als Inigo übersetzte. Ihm lag nichts an einer Auseinanderset-
    zung dieser Art. Wahrscheinlich wünschte er sich nur einen ruhi-
    gen Tag am Tor. Doch jemand hatte ihm Befehle erteilt.
    »Er meint, es täte ihm sehr Leid«, sagte Inigo. »Aber er muss sich
    an seine Anweisungen halten. Er bringt Verständnis dafür zum
    Ausdruck, dass sich Euer Gnaden vielleicht an höchster Stelle be-
    schweren möchte, mmph, mmhm.«
    Ein Wächter öffnete die Tür der Kutsche. Mumm stieß sie wie-
    der zu.
    »Sag ihm, dass der Krieg hier und heute beginnen wird«, brumm-
    te er. »Und anschließend arbeitet er sich nach oben vor.«
    »Euer Gnaden!«
    Die Wächter sahen zu Detritus. Es war recht schwer, den Frie-
    densstifter lässig in der Hand zu halten, und der Troll machte nicht einmal einen entsprechenden Versuch.
    Mumm wahrte Blickkontakt mit dem Hauptmann der Wache.
    Fal s der Mann auch nur einen Funken Verstand hatte, so musste
    er erkennen: Wenn Detritus das Ding abfeuerte, würde er sie alle
    töten und die Kutsche mit hoher Geschwindigkeit in die Richtung
    zurückschicken, aus der sie gekommen war.
    Hoffentlich ist er vernünftig genug zu wissen, wann man besser
    klein beigibt, dachte Mumm.
    Die anderen Wächter flüsterten miteinander, und er glaubte, das
    Wort »Wilinus« zu hören.
    Der Hauptmann trat zurück und salutierte. »Er entschuldigt sich
    für alle Unannehmlichkeiten, die er uns bereitet hat«, sagte Inigo.
    »Und er hofft, dass dir der Aufenthalt in seiner wunderschönen
    Stadt gefäl t. Insbesondere empfiehlt er dir einen Besuch des
    Schokoladenmuseums am Prinz-Wodorni-Platz, wo seine Schwes-
    ter arbeitet.«
    Mumm salutierte ebenfalls. »Sag ihm, dass ich ihn für einen Offi-
    zier mit großer Zukunft halte«, sagte er. »Womit ich auch eine Zu-
    kunft meine, in der das verdammte Tor sehr bald geöffnet wird.«
    Der Hauptmann nickte seinen Leuten zu, als Inigo erst die Hälf-
    te übersetzt hatte. Aha…
    »Und frag ihn nach seinem Namen«, fügte er hinzu. Der Mann
    war intelligent genug, erst nach vollständiger Übersetzung zu ant-
    worten.
    »Hauptmann Tantony«, sagte Inigo.
    »Ich werde ihn mir einprägen«, versprach Mumm. »Oh, und sag
    ihm, dass eine Fliege auf seiner Nase sitzt.«
    Eins musste man Tantony lassen: Er verdrehte kaum die Augen.
    Mumm lächelte.
    Was die Stadt betraf… Es war einfach nur ein Ort. Die Dächer
    waren steiler als in Ankh-Morpork, und man hatte einem Irren mit
    einer Laubsäge erlaubt, sich an der hölzernen Architektur auszuto-
    ben. Außerdem gab es hier mehr Farbe als daheim, was allerdings
    nicht viel bedeutete. So mancher Reicher war reich geworden, in-
    dem er in metaphorischer Hinsicht darauf verzichtete, sein Haus
    zu streichen.
    Die Kutschen rol ten über Kopfsteine. Es waren natürlich nicht
    die richtigen Kopfsteine – das merkte Mumm sofort.
    Nach einer Weile hielten sie erneut, und wieder sah Mumm aus
    dem Fenster. Diesmal blockierten zwei verwahrlost wirkende
    Wächter die Straße.
    »Ah, die beiden erkenne ich«, sagte Mumm grimmig. »Ich schätze, wir haben es mit Colonesk und Nobbski zu tun.«
    Er stieg aus und trat den beiden Wächtern entgegen. »Nun?«
    Der Dickere zögerte und streckte dann die Hand aus. »Piss«, sag-
    te er.
    »Inigo?«, fragte Mumm, ohne den Kopf zu drehen.
    »Ah«, meinte Inigo nach einem Wortwechsel mit dem Mann.
    »Das Problem scheint jetzt Feldwebel Detritus zu betreffen. In
    diesem Teil der Stadt dürfen sich während der Stunden des Tages-
    lichts nur Trolle aufhalten, die einen von ihrem… Eigentümer
    unterzeichneten Pass haben.

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