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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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sie nervös machte. Schwestern beugten sich über ein kleines Mädchen, dessen Finger in einer Autotür eingequetscht worden waren. Die Menschen hier waren krank oder verletzt, aber die Notaufnahme selbst war hell erleuchtet und geschäftig.
    Das ließ ihre Erinnerungen an die letzte Nacht und die lebenden Schatten erst recht unwirklich erscheinen.
    “Ich möchte, dass Sie mir mehr über den Mann erzählen, der an dieser Kneipenschlägerei beteiligt war”, sagte Canady zu ihr.
    Sie sah ihn wieder an.
    “Er ist verrückt”, sagte sie.
    “So? Warum?”
    “Er glaubt an Vampire.”
    Sie wartete auf seine Reaktion, darauf, dass er voller Hohn den Kopf schütteln oder einen abfälligen Kommentar abgeben würde.
    “Haben Sie gehört? Der Mann ist völlig durchgeknallt. Ich halte ihn nicht für gefährlich, er kann sogar sehr charmant sein, aber er ist verrückt.”
    Canady sagte immer noch kein Wort.
    “Lieutenant?”
    “Wie ich sehe, tragen Sie Ihr Kreuz noch”, sagte er.
    Ihre Hand fuhr an ihren Hals. Das hatte sie vollkommen vergessen.
    “Es ist nicht mein Kreuz.”
    “Na ja, Sie sollten es trotzdem anbehalten”, sagte er ernst. “Es ist sehr hübsch. Und wenn Sie es tragen, werden Sie es zumindest nicht verlieren, nicht wahr? Also, wissen Sie irgendetwas über den anderen Mann? Diesen Jonas?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Nein. Nur dass Deanna sich ein paarmal mit ihm unterhalten hat.” Sie starrte ihn an und hatte wieder dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.
    “Was um Himmels willen geht hier vor?”, wollte sie wissen.
    “Ich habe vor, das herauszufinden”, teilte er ihr mit. “Hören Sie, ich bin nicht überzeugt, dass Sie dort sicher sind, wo Sie jetzt wohnen, und ich habe nicht die Leute, um Sie dort ständig im Auge zu behalten.”
    “Wieso machen Sie sich ausgerechnet um uns solche Sorgen?”
    Er schwieg einen Augenblick und musterte das Wartezimmer. Dann erwiderte er langsam: “Ich bin schon sehr lange Polizist. Es ist nur eine Ahnung, aber ich glaube, Sie alle drei sind das Ziel eines … nun, sagen wir, eines Wahnsinnigen, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Ich kenne einen Ort, der sehr gut geschützt ist.” Er hob die Schultern und grinste. “Einer meiner Beamten ist ständig da. Er hat was mit der Geschäftsführerin. Der Besitzer ist zurzeit außer Landes. Ich finde, Sie und Ihre Freundin Heidi wären besser dran, wenn Sie dorthin umzögen. Es heißt Montresse House. Direkt an der Bourbon Street.” Er erhob sich. “Ich schicke einen meiner Männer hierher, der das Krankenzimmer Ihrer Freundin überwachen soll, um sicherzugehen, dass nichts passiert.”
    “Ich weiß noch gar nicht, ob sie sie hier überhaupt aufnehmen”, sagte Lauren.
    “Das werden sie schon”, sagte Canady leise.
    Angst stieg in Laurens Kehle auf.
    “So schlecht kann es ihr doch gar nicht gehen. Ich muss sie nach Hause bringen.”
    “Erst muss sie wieder gesund werden. Inzwischen ziehen Sie beide ins Montresse House um. Und seien Sie ganz beruhigt: Ich werde dem, was hier vorgeht, schon auf den Grund gehen.”
    Er reichte ihr eine Visitenkarte, und Lauren nahm sie, ohne hinzusehen. Er lächelte ihr aufmunternd zu und ging zur Tür.
    Sie sah ihm nach, blickte sich dann im Wartezimmer um. Der Mann mit dem blutigen Kiefer war weg.
    Neben seinem leeren Stuhl sah sie die Zeitung von heute liegen.
    Und die Schlagzeile.
    “Zweiter Tag – zweite Leiche”.
    Alles an ihr erstarrte, Muskeln, Knochen, Blut.
    Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder und blickte auf die Visitenkarte in ihrer Hand.
    Es war die gleiche, die Big Jim letzte Nacht Deanna gegeben hatte.

7. KAPITEL
    M ark öffnete die Augen und stöhnte.
    Er war so nah dran gewesen. So verdammt nah dran.
    Aber er hatte nicht mit der Falle gerechnet, und das war ein schlimmer – beinahe tödlicher – Fehler von ihm gewesen. Aber als Deanna schrie, hatte er
gewusst
, warum. Sofort die Verfolgung aufzunehmen schien die einzige Möglichkeit zu sein, obwohl er allein war und wusste, dass Stephan mit einer ganzen Armee gekommen war.
    Was die Mitglieder von Stephans Armee nicht wussten: Ihrem großen Anführer war das Schicksal jedes Einzelnen von ihnen ganz egal; sie waren da, um geopfert zu werden, und damit hatte es sich. Je mehr Narren Stephan um sich versammelte, desto mehr Narren musste er auf seinem Weg opfern, als Sicherheit gegen seine eigene Gefangennahme oder seinen Tod.
    Eigentlich, dachte Mark, war es geradezu ein Wunder, dass er es

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