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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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der Eindruck war eindeutig. Sogar in der Zeichnung.
    “Entschuldigen Sie”, sagte Lauren zu der Künstlerin, die aufsprang und nach Luft rang.
    “Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.”
    Das Mädchen klappte den Zeichenblock zu.
    “Haben Sie diesen Mann heute Nacht gesehen?”, fragte Lauren.
    Das Mädchen nickte. Anscheinend versuchte sie sich zusammenzureißen. “Hätten Sie gern eine Karikatur von sich? Darin bin ich wirklich gut. Kostet nur zwanzig Dollar.”
    “Tut mir leid, dafür habe ich keine Zeit, aber …” Lauren holte einen Zwanziger aus ihrer Handtasche. Früher mal war sie genauso gewesen wie dieses Mädchen, hatte einfach nur versucht, auf der Straße genug zu verdienen, um durchs College zu kommen. “Hier, bitte. Wann haben Sie den Mann gesehen?”
    Das Mädchen wirkte verwirrt. “Ich, äh …” Sie lachte auf und gestand: “Das weiß ich nicht.”
    “Denken Sie nach. Bitte!”
    Die junge Frau versuchte es, musste aber den Kopf schütteln. “Ich weiß es wirklich nicht. Ehrlich.”
    “Ist hier heute Nacht irgendetwas Merkwürdiges passiert?”
    Das Mädchen lächelte; das fand sie wirklich sehr amüsant. “Ich bitte Sie, wir sind hier in New Orleans.”
    “Bitte. Ich brauche wirklich Ihre Hilfe”, sagte Lauren zu ihr.
    “Ich … ich weiß nicht. Ich scheine die ganze Nacht irgendwie benebelt zu sein.”
    “Was ist mit der Frau nebenan?”, fragte Lauren.
    Die Künstlerin runzelte die Stirn. “Was für eine Frau?”
    “Da drüben. Dieser Tisch. Er gehört einer Wahrsagerin, die Susan heißt.”
    “Ach ja, natürlich.”
    “Haben Sie sie gesehen? Wissen Sie, wo sie ist?”
    “Vorhin habe ich sie in die Kirche gehen sehen. Aber die ist jetzt natürlich geschlossen.”
    “Vielen Dank.”
    Lauren ging schnell hinüber zur Kirche, die tatsächlich verschlossen wirkte. Aber an der Gasse, die neben der Kirche entlangführte, hing ein Schild. Sie ging hin und sah sich an, was darauf zu lesen war.
    Chorprobe!
Und zwar gerade jetzt.
    Sie lief schnell zurück zur Eingangstür. Sie war verschlossen. Sie rannte die Gasse entlang, entdeckte eine Hintertür und schlüpfte hinein. Sie wusste nicht, wo sie sich genau befand, aber ein schneller Marsch durch den Eingangsbereich brachte sie direkt zum Hauptaltar. In einer kleinen Kapelle, die in einem Seitenflügel lag, wurde tatsächlich eine Chorprobe abgehalten. Der Choral, der gerade gesungen wurde, klang wunderschön.
    Sie ließ ihren Blick über die Kirchenbänke schweifen.
    Und tatsächlich saß da ihre Wahrsagerin. Sie saß einfach nur da und starrte den Altar an.
    Lauren ging den Mittelgang entlang, zwängte sich durch die engen Sitzreihen und setzte sich neben Susan.
    “Was haben Sie uns angetan?”, flüsterte sie hitzig.
    Susan wandte sich ihr zu. “Das hier ist ein Gotteshaus. Da sind Gehässigkeiten fehl am Platz.”
    “Was haben Sie getan?”, wiederholte Lauren.
    “Ich? Sie haben mich doch in Gefahr und einen Fluch über mich gebracht, junge Frau. Sie hätten niemals in diese Gegend kommen dürfen. Und Sie hätten die Stadt sofort verlassen sollen, als ich Ihnen dazu riet.”
    Lauren holte tief Luft, denn sie wusste, wie absurd es klingen würde. “Ich weiß, dass es hier Vampire gibt. Aber das ist nicht meine Schuld. Sie wussten das auch, aber Sie haben uns nicht davor gewarnt.”
    “Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollten besser abreisen”, sagte Susan leise. “Aber Sie und Ihre Freundinnen wollten mir ja nicht glauben. Sie halten sich in Ihrer Ignoranz für sicher, aber ich muss wegen Ihrer Dickköpfigkeit und Arroganz leiden. Sie bringen mich schon in Gefahr, nur weil Sie sich hier aufhalten.”
    “Susan, meine Freundin Deanna liegt im Koma. Aber für zwei Minuten ist sie zu sich gekommen und hat von Ihnen geredet. Was wissen Sie? Warum hat sie von Ihnen gesprochen?”
    Susan drehte sich jetzt mit zusammengekniffenen Augen ganz zu ihr um. “Vielleicht, weil ihr klar geworden ist, dass Sie alle mich in Gefahr gebracht haben. Ich habe Angst, weiter wie gewohnt zu arbeiten. Wovon soll ich also in Zukunft leben? Ich bin zu einer Zielscheibe geworden. Und das nur Ihretwegen.”
    “Wovon reden Sie bloß?”
    Susan starrte sie an. Ihr Gesicht wirkte teilnahmslos, aber ihre Stimme war rau. “Stephan. Stephan Delansky.”
    Lauren war so überrascht, dass sie die Frau nur stumm anschauen konnte.
    Vielleicht war das alles ein ausgeklügelter Trick. Susan steckte gemeinsam mit Mark unter einer Decke. Und offenbar waren

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