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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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gedacht, die Nacht wäre lediglich erfüllt von Tieren, die tagsüber schliefen und nachts auf die Jagd gingen.
    Aber jetzt wusste sie es besser. Jetzt wusste sie …
    Dass sie selbst die Beute war.
    Bobby Munro stand in der Eingangshalle, als Mark und Heidi zurückkamen. Er wirkte verstört. Geradezu krank.
    “Was ist los?”, fragte Mark nervös.
    “Lauren ist weg”, sagte Bobby. “Sie ist nicht mehr hier im Krankenhaus. Ich habe überall gesucht.”
    Vor Anspannung zogen sich Marks Muskeln zusammen, er biss die Zähne aufeinander, bekämpfte mit allen Mitteln die Angst. “Ich werde nach ihr suchen. Ihr müsst zurück zu Deanna. Heidi, gehen Sie mit Bobby.”
    Heidi betrachtete ihn, ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln, während sie eine Locke ihres blonden Haars um einen Finger wickelte. Ein Ausdruck verruchter Lüsternheit stand in ihrem Gesicht.
    “Er kommt, wissen Sie. Er kommt zurück. Und er wird Sie töten.”
    “Machen Sie irgendwas mit ihr, ja?”, sagte Mark verzweifelt zu Bobby. Mit Heidi stimmte eindeutig etwas nicht, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern.
    “Ich tue mein Bestes”, sagte Bobby, aber Mark hatte das Krankenhaus bereits verlassen.
    Seinen Wagen ließ er auf dem Parkplatz stehen. Er musste Lauren sofort finden, und im belebten French Quarter war er zu Fuß beweglicher.
    Leticia Lockwood versorgte ihren letzten Patienten, wünschte den übrigen Krankenschwestern eine gute Nacht und ging hinaus zum Parkplatz. Vermutlich war sie wieder die Letzte ihrer Schicht, die nach Hause ging, aber das machte ihr nichts aus. Sie war ja schon froh, überhaupt die Schwesternschule geschafft zu haben. Sie liebte ihre Arbeit, sie war glücklich, anderen Menschen helfen zu können – und auch noch dafür bezahlt zu werden.
    Mit einem Lächeln im Gesicht ging sie zu ihrem Wagen. Tante Judy wusste es noch gar nicht, aber heute Nacht würden sie in die Kirche gehen. Sie hoffte, das würde ihre Tante freuen. Nur ihretwegen hatte Leticia es geschafft, ihr eigentliches Ziel im Auge zu behalten und diversen Versuchungen zu widerstehen. Tyrone Martin zum Beispiel, damals, als sie noch in der Highschool war. Tyrone war so ziemlich der bestaussehende Typ gewesen, der je über einen Fußballplatz gerannt war. Aber er hatte sich auf Drogen eingelassen. Dann Ladendiebstähle. Und jetzt saß er sechs Jahre im Staatsgefängnis ab. Andere Mädchen waren auf ihn hereingefallen, aber sie nicht. Sie hatte nichts wissen wollen von seinem Shit und seinem Koks – und seiner Entschlossenheit, sie ins Bett zu kriegen –, und darauf war sie stolz. Er hatte längst einen Haufen unehelicher Kinder, deren Mütter alle von der Wohlfahrt lebten. Tante Judys machtvolle Unnachgiebigkeit hatte dafür gesorgt, dass sie bei ihren Büchern geblieben war. Ihre Tante hatte ihr nie Gewalt angedroht, aber Leticia wollte ihr immer eine Freude machen; also hatte sie alles getan, um nicht vom rechten Weg abzukommen.
    Aber heute Nacht …
    Sie hatte dem neuen Diakon ihrer Baptistenkirche versprochen zu kommen. Um zu singen. Und wegen Pete Rosman, dem Mann, auf den sie ihr ganzes Leben lang gewartet hatte. Er mochte sie auch; da war sie sich ganz sicher. Sie beide waren Menschen, die gern dafür sorgten, dass Dinge erledigt wurden. Sie nahmen gern alles selbst in die Hand und waren der Ansicht, wenn jeder sich ein bisschen um andere kümmern würde, ginge es allen besser.
    Auf dem Weg zu ihrem Auto erblickte sie einen Mann. Er klammerte sich an einen Baum und sah gar nicht gesund aus. Sofort in Sorge, verzog sie das Gesicht.
    “Geht es Ihnen gut?”, rief sie.
    Mit einer schwachen Bewegung winkte er ihr zu. Sie eilte zu ihm. Er sah recht gut aus, fand sie. Aber viel zu blass, offenkundig krank.
    Sie ergriff seine Hand. “Kommen Sie, die Notaufnahme ist gleich da drüben. Ich helfe Ihnen.”
    “Nein, nein.” Er schenkte ihr ein einnehmendes Lächeln. “Es tut mir so leid, aber mit geht es ganz gut. Ich muss mich nur mal kurz hinsetzen. Ich war mit Freunden unterwegs, und ich habe wohl ein bisschen zu viel getrunken.”
    “Das kennen wir hier in dieser Gegend”, murmelte sie.
    “Sie missbilligen das, entschuldigen Sie. Ich bin schon in Ordnung. Sie können … Ich werde zurück zu meinem Hotel gehen und mich aufs Ohr hauen. Sie sind aber wirklich eine nette Frau. Und auch noch hübsch”, versicherte er ihr.
    Sie errötete.
    “Mir geht’s gut.”
    Aber er stützte sich schwer auf sie. Und diese Augen,

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