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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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die er hatte!
    Sie schalt sich selbst. Sie würde diesem Mann helfen. Und zwar nicht, weil er hübsche Augen und ihr ein Kompliment gemacht hatte. Sie würde ihm helfen, weil er eben Hilfe brauchte. Es würde sie bloß ein paar zusätzliche Minuten kosten, ihn vor seinem Hotel abzuladen.
    “Kommen Sie. Ich nehme Sie im Wagen mit.”
    “Zu freundlich von Ihnen.”
    “Nun kommen Sie schon.”
    Er akzeptierte ihre Hilfsbereitschaft und hielt sich an ihr fest. Sie verfrachtete ihn auf den Beifahrersitz. Als sie neben ihm saß und den Motor anlassen wollte, blickte er plötzlich in den Himmel und fluchte.
    Sie runzelte die Stirn. Er starrte zur Kathedrale, also blickte sie auch in diese Richtung. Es sah aus, als würde über der Kathedrale ein Schwarm Vögel in der Luft kreisen.
    Tatsächlich glaubte sie, selbst auf diese Entfernung das Schlagen ihrer Flügel zu hören.
    “Das sind bloß Vögel, vielleicht auch Fledermäuse”, sagte sie, um ihn zu beruhigen. Aber eigentlich wirkte er gar nicht nervös. Er sah plötzlich aus wie eine fette Katze, die merkte, dass ihre Beute in der Falle saß.
    Irgendetwas an ihm war ziemlich merkwürdig, als er sie anblickte.
    “Tut mir leid, mir läuft die Zeit davon”, sagte er zu ihr.
    “Was meinen Sie damit?”, fragte sie unruhig.
    Sie sah in seine Augen und wollte schreien.
    Aber es war schon zu spät.
    Die Fledermäuse kamen näher. Sie kreisten über ihr, setzten zum Sturzflug an, ihre Flügel berührten sie flüchtig – eine beängstigende Berührung.
    Und doch …
    Sie setzten sich nicht fest, landeten nicht auf ihr. Wenn sie das täten, würde sie kaum noch den kurzen Weg bis zum Jackson Square schaffen.
    Wo Leute sein mussten. Viele Leute. Polizeiwagen, vielleicht berittene Beamte. Hilfe.
    Sie schätzte die Entfernung ab.
    Zurück zur Kirche zu laufen wäre näher.
Sanktuarium:
Schutzraum, Asyl, Zufluchtsort.
    Sie drückte sich an die Mauer, glitt so schnell sie konnte daran entlang, zurück zur Tür.
    Abgeschlossen. Jetzt war auch diese Tür verschlossen. Sie hämmerte dagegen. Niemand kam, um zu öffnen.
    Ihr fiel ein, dass sie ja bewaffnet war.
    Na sicher. Mit einer Wasserpistole.
    Sie zog sie aus der Tasche und zielte auf das nächste geflügelte Wesen, das ihr zu nahekam. Sie hielt das Kinderspielzeug mit beiden Händen.
    Und schoss.
    Das Wesen stürzte mit einem entsetzlichen Zischen zu Boden, dann eine kleine Explosion, etwas Rauch stieg auf, und dann war es nur noch ein Haufen Staub.
    Plötzlich bemerkte sie eine Gestalt in der Gasse. Die Gestalt stand einfach nur da. Beobachtete sie.
    Die übrigen Fledermäuse schwebten über ihr, daher ignorierte sie die geheimnisvolle Gestalt, um die unmittelbare Gefahr abzuwehren. Sie schoss und schoss mit der Wasserpistole, kümmerte sie nicht um das schrille Zischen und den herabregnenden Staub, bis sie plötzlich merkte, dass sie bald keine “Munition” mehr haben würde.
    Sie hörte auf.
    Die Figur in der Gasse beobachtete sie immer noch.
    Und dann hörte sie ein Furcht einflößendes Lachen.
    Mark durchkämmte zuerst die Bourbon Street, klapperte eine Bar nach der anderen ab. So schnell es ging, denn seine Angst wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Er hatte Canady angerufen und wusste, auch der Polizist würde nach Lauren suchen, und Streifenbeamte hatte er inzwischen ebenfalls losgeschickt. Er hatte alles getan, was überhaupt nur möglich war, aber trotzdem hatte er das Gefühl, er würde auseinandergerissen, hätte schon wieder versagt.
    Er hatte keine Ahnung, wo zum Teufel sie sein könnte.
    Aber er würde sie finden. Bei Gott, er würde sie finden. Sie war stark. Auch wenn sie in Gefahr war. Außerdem glaubte sie es jetzt. Sie kannte die Wahrheit.
    Als er aus einer Bar kam, stieß er mit einem anderen Mann zusammen.
    Jonas.
    “Du!”, keuchte er und griff in seine Tasche; diesmal würde er ihn nicht verfehlen.
    “Um Gottes willen, Mann, hören Sie mir doch mal eine Sekunde zu”, flehte Jonas.
    “Ich habe eine ganze Ampulle Weihwasser”, teilte Mark ihm ganz ruhig mit. “Wenn du auch nur eine falsche Bewegung machst, vernichte ich dich.”
    Er sprach leise, weil überall Leute waren. In der Bar spielte eine Band, und eine Kellnerin rief dem Barkeeper etwas zu.
    Als er und Jonas sich da gegenüberstanden und anfunkelten, lächelte ihnen eine Frau zu und bat, sie sollten doch ein bisschen auseinanderrücken – sie wollte den Club betreten.
    Mark ergriff den Arm des jüngeren Mannes und zog ihn auf die

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