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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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das Krankenhaus verließ, hat sie niemand mehr gesehen?”, fragte Sean.
    “Nein.”
    “Ist sie mit dem Wagen zur Arbeit gefahren?”
    “Ja, Sir, dazu wollte ich gerade kommen. Ihr Wagen steht nicht mehr auf dem Krankenhausparkplatz.”
    “Und Sie glauben nicht, dass sie irgendwohin gefahren ist und dass etwas dazwischenkam?”
    Sie starrte ihn an, als könne nur ein Vollidiot so eine Bemerkung von sich geben. “Lieutenant, Sie haben mir nicht zugehört. Leticia ist ein sehr braves Mädchen. Sie geht zur Kirche. Sie hat niemals auch nur einen einzigen Arbeitstag versäumt. Was, glauben Sie, könnte so eine junge Frau plötzlich dazu bringen, heute Morgen nicht bei der Arbeit zu erscheinen?”
    “Miss Lockwood, ich mache mir durchaus Sorgen um Ihre Nichte, und aus diesem Grund nehme ich Ihre Anzeige selbst auf.”
    Plötzlich stiegen ihr dicke Tränen in die Augen. “Sie ist ein braves Mädchen. Ich wünsche ja niemandem etwas Böses, aber was man so in der Zeitung liest … Diese anderen Mädchen haben sich auf Sachen eingelassen. Meine Leticia tut so etwas nicht. Sie ging immer zur Kirche und zur Arbeit. Hin und wieder verabredet sie sich, aber immer mit einem braven Jungen, den sie von der Kirche kennt. Sie hat sich nie mit irgendwelchen Jungs aus Jugendbanden eingelassen. Da kann sie doch unmöglich diesem … diesem entsetzlichen Monster in die Hände gefallen sein, das diese anderen Mädchen ermordet hat, nicht wahr?”, fragte sie schwach, aber voller Hoffnung.
    Sean legte seine Hand auf ihre. “Ich werde mich darum kümmern, Miss Lockwood. Das verspreche ich Ihnen. Wir tun unser Möglichstes, um sie zu finden.”
    Es klopfte. Der Empfangsbeamte steckte seinen Kopf durch die Tür. “Hier ist eine Freundin von Miss Lockwood, Lieutenant”, sagte er.
    Eine weitere Frau betrat das Büro. Sie war fast so groß wie Sean und wie Judy sehr hübsch angezogen, bis hin zu ihrem Strohhut. “Entschuldigen Sie, Lieutenant Canady, und haben Sie vielen Dank, dass Sie sich persönlich Zeit genommen haben. Judy, Leticia hat mich gerade angerufen. Sie ist ein bisschen zu spät zur Arbeit gekommen, aber das ist auch schon alles. Es tut ihr sehr leid, dass du dir Sorgen machen musstest, Judy, und sie wird dir heute Abend alles erklären. Aber es geht ihr gut, und das ist schließlich alles, was zählt, nicht wahr?” Sie wandte sich an Sean. “Ich besitze ein Handy, wissen Sie. Ein Weihnachtsgeschenk von den Enkelkindern. Judy mag die Dinger nicht, deshalb hat sie keins.”
    “Dem Herrgott sei Dank!”, rief Judy aus, erhob sich und klatschte in die Hände. Verlegen drehte sie sich zu Sean um. “Lieutenant Canady, ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Mühe. Es tut mir so leid, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe.”
    “Ich halte das nicht für Zeitverschwendung, Miss Lockwood. Ich hoffte, jeder Bürger würde so schnell wie Sie zu uns kommen, wenn etwas Beunruhigendes passiert.”
    “Sie sind ein sehr anständiger junger Mann, Lieutenant.”
    Er musste lächeln. Er ging auf die fünfzig zu. Das, fand er, machte ihn nicht gerade zu einem jungen Mann.
    Die beiden Frauen gingen, und gerade als er zum Telefon greifen wollte, klopfte es erneut an der Tür.
    “Tut mir leid, Sir”, sagte der Beamte.
    “Nein, nein. Sie haben genau das Richtige getan”, sagte Sean.
    Gleich darauf rief er Bobby Munro über Handy an. “Bleiben Sie, wo Sie sind. Bleiben Sie in dem Krankenzimmer und verlassen Sie es nicht, bis ich da bin.”
    “Klar, Lieutenant”, sagte Bobby.
    “Ist Jonas noch da?”
    “Sir”, sagte Bobby sehr leise, “der ist nicht ein einziges Mal zum Pinkeln draußen gewesen.”
    Wir können nur hoffen, dachte Sean, dass er wirklich so anständig ist, wie er zu sein scheint. Er fragte: “Was tut sich denn da drüben? Alles in Ordnung?”
    “Jawohl. Heute Morgen war ein Arzt da. Er hofft, dass sie bald wieder zu sich kommen wird und dass es ihr dann besser geht. Es sieht offenbar gut aus. Nun ja, wenigstens unter den gegebenen Umständen.”
    “Können Sie die Tafel sehen, auf der die Namen der Schwestern stehen, die auf dieser Station Dienst haben?”
    “Ja, die sehe ich von hier aus.”
    “Ist darunter eine Schwester namens Leticia?”
    “Ja, woher wissen Sie das?”
    “Lassen Sie sie auf keinen Fall in das Zimmer”, sagte Sean.
    “Ähm, nun ja, das könnte ein Problem sein, Lieutenant.”
    “Wieso das?”
    “Sie ist gerade eben hereingekommen”, teilte Bobby ihm mit. “Sie ist jetzt

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