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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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hier.”
    Die Halsschlagader, hatte er ihr erklärt. “Du musst die Halsschlagader finden. Du bist schließlich Krankenschwester, da wird das für dich doch kein Problem sein. Du verhungerst, dieser Schmerz wird nicht weggehen, bis du dich mit dem gesättigt hast, was du jetzt brauchst. Aber du musst vorsichtig sein. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, die Schmerzen loszuwerden. Du musst in ihr Zimmer gehen. Dort wird jemand sein, der auf sie aufpasst, deshalb musst du vorsichtig sein. Aber du bist Krankenschwester, du kannst da einfach hineingehen und deine Schmerzen lindern.”
    Diese Worte rasten ständig durch Leticias Kopf. Sie hatte nur wenige konkrete Erinnerungen an das, was passiert war; sie wusste nur, dass sie jetzt tun sollte, was sie jeden Tag tat. Geh zur Arbeit. Geh in dieses Zimmer. Nachdem sie seine Befehle ausgeführt hätte, wäre alles wieder gut. Er würde sie dann wiederfinden. Und sie würde belohnt werden wie noch nie zuvor.
    Die Patientin, Deanna, lag still auf dem Bett. Es waren noch zwei Männer in dem Zimmer, einer saß am Bett und beobachtete Deanna eindringlich. Der andere war Polizist, aber er telefonierte gerade. Sie hatte ihn hier schon vorher gesehen. Bobby. Der Polizist hieß Bobby. Aus irgendeinem Grund wusste sie seinen Namen noch, obwohl sonst fast alles in ihrem Kopf verschwommen war.
    Sie trat ans Bett und wechselte den Infusionsbeutel, ganz so wie sie es normalerweise auch getan hätte. Dann beugte sie sich über die Patientin. Sie konnte den Herzschlag der Frau hören, den Puls an ihrem Hals erkennen.
    Sie spürte eine Qual, die plötzlich noch schlimmer war als alles, was sie bisher geplagt hatte. Einen Hunger, wie sie ihn sich nie zuvor hätte vorstellen können. Dieser Hunger zerriss sie innerlich wie mit einem Rasiermesser. Er verlangte nach sofortiger Sättigung.
    Sie öffnete den Mund und spürte einen weiteren schrecklichen Schmerz, als ihre Zähne tatsächlich größer wurden. Irgendwo im Hinterkopf wusste sie, dass es falsch war, eine andere Frau zu beißen, um ihr den letzten Blutstropfen aus dem Leib zu saugen.
    Aber dieser Hunger.
    Dieser Hunger war unerträglich.
    Plötzlich fuhr sie entsetzt zurück.
    Der Hunger tobte weiter brutal in ihrem Magen, aber in ihrem Kopf explodierte etwas, das noch schlimmer war, wie eine Atombombe.
    Sie war auf einmal fast blind.
    Trotzdem konnte sie es sehen.
    Die Frau trug eine Kette um den Hals.
    Eine Kette mit einem Kreuz.
    Leticia erinnerte sich an Tante Judy und an Pete, daran, dass sie unbedingt Krankenschwester werden und Leben retten wollte, daran, wie gern sie im Kirchenchor sang und …
    Nein! Der Schmerz wühlte in ihr, als würde sie innerlich verbluten. Sie war wahnsinnig vor Hunger, ausgehungert, geradezu gefräßig. Sie musste …
    Sie beugte sich tiefer, näherte ihre Reißzähne dem Hals.
    Schwere Hände fielen plötzlich auf ihre Schultern, sie wurde zurückgerissen und schrie vor Schmerz laut auf.
    Es kostete Lauren enorm viel Mühe, zwischen Barry und Heidi alles wieder glattzubügeln. Als Barry sich endlich bereit erklärte, noch einmal mit Heidi zu reden, hätte sie die beiden anschreien können.
    Jetzt turtelten sie sich wieder übers Telefon an, und Lauren konnte endlich gehen. Big Jim Dixon würde sie begleiten.
    Sie war froh über seine Gesellschaft. Big Jim schien alles ziemlich locker zu nehmen und nicht viel zu reden; sie war einfach nur glücklich, dass er bei ihr war.
    Er fuhr sie bis vor den Haupteingang des Krankenhauses. “Kommen Sie mit rein?”, fragte sie.
    “Ich möchte lieber wieder zurück. Ich lasse Stacey nicht gern allein.” Er bemerkte, wie sie ihn ansah. “Heidi scheint wieder okay zu sein”, sagte er. “Ehrlich.”
    “Natürlich”, sagte Lauren. “Vielen Dank, dass Sie mich hierher gefahren haben.”
    “Wir alle hier kümmern uns umeinander. Gehen Sie jetzt hoch zu Ihrer Freundin. Bobby wird bei ihr sein.”
    Lauren ging die langen Flure entlang zu den Fahrstühlen. Leute sagten freundlich Hallo zu ihr, und sie grüßte zurück. New Orleans war wirklich eine tolle Stadt – sofern man die Vampire außer Acht ließ.
    Auf Deannas Station herrschte der übliche Betrieb. Hier war immer viel los. Ärzte, Schwestern und Pfleger liefen geschäftig herum.
    Sie ging den Gang entlang.
    Kein Beamter vor der Tür …
    Etwas Furcht stieg in ihr auf, aber dann erinnerte sie sich wieder, dass Bobby jetzt Dienst hatte, er wäre bestimmt bei Deanna im Zimmer.
    Aber als sie das Zimmer

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