Der Fürst der Dunkelheit
und es wird mich auch jetzt nicht aufhalten.
Der da
ist nicht die Erlösung, für die du ihn hältst. Und ich bin nicht der Tod, sondern im Gegenteil, ich bin das ewige Leben.”
“Erzähl das mal den Frauen, die du geköpft hast”, sagte sie, genauso leise.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. “Sie haben das ewige Leben nicht verdient.”
“Da täuschst du dich. Sie haben es nicht verdient, ermordet zu werden.”
Draußen waren jetzt Schritte zu hören; jemand rannte auf Deannas Zimmer zu.
“Du wirst zu mir kommen”, sagte er noch einmal mit einem kalten und selbstsicheren Lächeln.
Etwas prallte mit voller Wucht gegen die verschlossene Tür. Lauren blickte instinktiv in diese Richtung, als die Tür aufschwang.
Da stand Mark, sein Blick glitt schnell durch das Zimmer. Er eilte zu ihr, zog sie an sich, nahm sie in die Arme.
“Er war hier”, sagte er heiser, aber voller Überzeugung.
“Ja.” Sie konnte nichts dagegen tun. Sie zitterte am ganzen Körper, obwohl Stephan genauso plötzlich verschwunden war, wie er aufgetaucht war.
“Was ist mit Deanna?”
“Sie scheint in Ordnung zu sein.”
“Und du?”
“Ich auch.”
Er atmete erleichtert aus. Für einen Augenblick schien er so abgekämpft, dass sie ihn am liebsten für immer festgehalten hätte, aber sie würde jetzt auf keinen Fall mehr von Deannas Seite weichen.
“Was geht hier überhaupt vor?”, wollte sie wissen.
Wie zur Antwort gellte ein weiterer Schrei durch den Gang.
Sean merkte, dass er nicht einmal zusammen mit Bobby in der Lage war, diese Frau unter Kontrolle zu bekommen.
Leticia Lockwood war schlank und zart gebaut, aber jetzt besaß sie unvorstellbare Kräfte.
“Ich kann sie nicht festhalten!”, schrie Bobby.
Sean war gerade rechtzeitig aus dem Fahrstuhl gekommen, um zu sehen, wie Bobby versuchte, Leticia von einem im Flur stehenden fahrbaren Bett wegzuzerren. In dem Bett lag ein Herr fortgeschrittenen Alters, der offenbar gerade eine Operation hinter sich hatte. Leticia war wie tollwütig hinter einem Blutbeutel her, der an dem Bett hing. Bobby hatte bereits einen geschwollenen Kiefer, Schwestern und Pfleger hechteten beiseite.
Leticia zappelte unter Bobby wie ein Tier. Sean packte sie an der Schulter und sagte fest: “He!”
Sie schrie auf, ein Geräusch, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Dann ließ sie Bobby mit verblüffender Leichtigkeit durch den Gang segeln.
“Stopp, verdammt noch mal!”, brüllte Sean. “Ich will Sie nicht erschießen!”
Die Mühe hätte er sich sparen können. Leticia war schon auf den Beinen und raste auf einen unglückseligen Praktikanten zu, der zufällig im Weg stand.
“Mist!”, fluchte Sean und rannte hinter ihr her.
Er grätschte in ihre Beine, sie stürzten beide zu Boden.
Sie schob ihn einfach von sich, es ging ihm kein bisschen besser als Bobby.
Schon war sie wieder auf den Beinen, sprang auf die vor Panik erstarrte Stationsschwester zu, die hinter einem Tisch stand.
Sean zog seine Waffe und gab einen Warnschuss ab.
Alles schrie – außer Leticia, die nicht einmal zuckte.
Bevor Sean noch einmal schießen konnte, stürmte Mark Davidson aus Deannas Zimmer. Er sah Leticia und die Schwester und hechtete über den Tisch. Er packte Leticia an den Schultern und schmetterte ihren Kopf gegen einen Rollwagen mit Medikamenten. Flaschen und Ampullen flogen durch die Gegend.
Sean wartete ab, weil er damit rechnete, dass sie Mark gleich ebenso leicht abschütteln würde wie ihn und Bobby, aber alles blieb ruhig.
Nichts passierte.
Er ging zu dem Tisch und blickte darüber hinweg. Mark hielt das Mädchen fest und sprach beruhigend auf sie ein. “Jemand soll ihr ganz schnell irgendwas geben”, rief Sean. “Irgendein schweres Beruhigungsmittel.”
Die Stationsschwester, bis dahin fast katatonisch vor Angst, wurde plötzlich wieder lebendig. Sie fummelte unter den auf dem Boden verstreuten Medikamenten herum, suchte nach eingeschweißten Spritzen und wühlte in den verschiedenen Ampullen. Sekunden später kauerte sie neben Mark. Leticia bäumte sich erneut auf, aber Mark nahm der Schwester die Injektionsspritze ab und rammte sie schnell in Leticias Arm. Leticia erschlaffte sofort, ihre eben noch rasenden Augen schlossen sich.
Mark hielt sie noch einige lange Sekunden fest, dann ließ er los.
Sean ging zu ihm. “Alles okay mit Ihnen?”
“Klar.”
Plötzlich stand das Krankenhauspersonal überall um sie herum.
“Das glaube ich einfach nicht”, sagte
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