Der Fundamentalist, der keiner sein wollte
gut«, antwortete ich. Er lachte. »Sie waren besser als ganz gut«, sagte er. »Sie sind die Nummer eins Ihres Kurses. Ihre Ausbilder sagen, Sie hätten etwas Kriegerisches. Schämen Sie sich nicht dafür. Pflegen Sie es. Sie können weit damit kommen.« Ich freute mich ungeheuer, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Bald habe ich ein neues Projekt«, fuhr Jim fort, »Musik-Business. Philippinen. Wollen Sie dabei sein?« »Unbedingt«, sagte ich. »Danke.«
Als ich Jims Büro verließ, wartete Wainwright auf mich. »Diesmal bin ich Zweiter geworden«, sagte er lächelnd. »Hab mir gedacht, dass du Erster wirst. Und so, wie du strahlst, hatte ich wohl recht.« »Das war Glück«, sagte ich. »So viel auch wieder nicht«, sagte er und legte mir den Arm um die Schultern. »Jetzt musst du aber einen ausgeben.«
Ja, in dem Augenblick war ich glücklich. Ich badete in dem warmen Gefühl, etwas erreicht zu haben. Nichts beschwerte mich; ich war ein junger New Yorker, dem die Stadt zu Füßen lag. Wie schnell sich das ändern sollte! Meine Welt sollte umgebaut werden wie dieser Markt um uns herum. Sehen Sie nur, wie schnell sie die großen Tische auf die Straße gebracht haben. Jetzt flanieren hier schon große Menschenmengen, wo noch vor wenigen Minuten der Verkehr brauste. Wenn man das so sieht, könnte man meinen, Alt-Anarkali sehe immer so aus, zu jeder Tageszeit. Aber wir, Sir, die wir hier nun schon einige Zeit sitzen, wir wissen es besser, nicht wahr? Ja, wir haben eine gewisse Vertrautheit mit der jüngeren Geschichte unserer Umgebung erlangt, und das gestattet uns – meiner bescheidenen Meinung nach –, die Gegenwart im rechten Licht zu sehen.
4
Ah ja, Sie haben die Narbe auf meinem Unterarm bemerkt, die Stelle, wo die Haut dunkler und weicher ist als die drum herum. Man hat mir gesagt, sie sehe aus wie von einem Seil verbrannt; meine aktiveren Freunde meinen, sie sei den Schrunden bei Bergsteigern nach dem Abseilen nicht unähnlich. Vielleicht geht auch Ihnen ein solcher Gedanke durch den Kopf, denn ich entdecke einen gewissen Ernst in Ihrer Miene, als fragten Sie sich, was für ein Trainingslager einem Burschen aus dem Flachland wie mir Anlass gegeben haben mag, sich solcherart zu betätigen!
Lassen Sie sich daher versichern, dass der Grund meiner Verletzung recht prosaisch war. Wir haben in diesem Land ein Phänomen, das Ihnen angesichts des Überflusses, der Ihr Land kennzeichnet, zweifellos unbekannt sein wird. Hier – zumal im Winter, wenn die Reservoire der großen Staudämme fast trocken sind – wird der Strom knapp, was sich in ständigen Ausfällen zeigt. Wir nennen das Lastabwurf, und wir haben immer einen ordentlichen Vorrat an Kerzen zu Hause, damit unser Leben dadurch nicht übermäßig durcheinandergebracht wird. Als Kind hatte ich einmal während eines solchen Lastabwurfs nach so einer Kerze gegriffen, sie umgestoßen und mich mit geschmolzenem Wachs übergossen. In Amerika wäre dies aller Wahrscheinlichkeit nach der Beginn eines langwierigen Prozesses gegen den Hersteller gewesen, weil er Kerzenwachs mit einem solch hohen und gefährlichen Schmelzpunkt verarbeitete; hier war die Folge nur ein Abend voller Tränen und die recht schwache, wenn auch seltsam geradlinige Narbe, die Sie jetzt noch sehen.
Aha, jetzt schalten sie die Zierlichter an, die sich über den Markt spannen! Ein wenig knallig? Ja, Sie haben recht; ich hätte sie auch etwas weniger bunt gemacht. Aber sehen Sie nur das Lächeln auf den emporgereckten Gesichtern um uns herum. Es ist doch erstaunlich, wie theatralisch künstliches Licht sein kann, wenn das Sonnenlicht allmählich verblasst, wie es uns emotional berühren kann, selbst jetzt noch, zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts, und in Städten, die so groß und hell wie diese hier sind. Denken Sie nur an die ausdrucksvolle Schönheit des Empire State Building, wenn es am St. Patrick’s Day grün illuminiert wird oder hellblau am Abend von Frank Sinatras Tod. New York bei Nacht ist sicher eine der größten Sehenswürdigkeiten der Welt.
Ich erinnere mich noch an meine ersten nächtlichen Streifzüge durch Manhattan, so oft mit Erica als Guide. Bald nach unserer Rückkehr aus Griechenland lud sie mich zu sich zum Abendessen ein; ich überlegte den ganzen Nachmittag, was ich anziehen sollte. Ich wusste, dass ihre Familie reich war, und ich wollte das tragen, was auch sie meiner Vorstellung nach trugen: etwas Elegantes, aber gleichzeitig Legeres. Mein
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