Der galaktische Kontakt
der reinste Jungbrunnen«, sagte der Fremde leicht atmend. »Was war mit dem Astronauten?«
»Mein Vater flog dreimal hierher«, erzählte Adam. »Er arbeitete am Projekt Lifeline. Sie wissen sicher, daß die erste Station in einer Kreisbahn um den Mond errichtet worden war. Die Anlagen auf der Oberfläche entstanden erst später. Mein Vater und ein Mann namens Tom Jett waren in der Station im Orbit, als vor dreiundzwanzig Jahren die Südafrikanische Friedensbewegung die Verbindungen zum Mond abschnitt. Man hätte sie noch evakuieren können, aber das Projekt lief schon über neun Jahre und strahlte Signale nach Alpha und Proxima Centauri aus. Da wollte mein Vater unbedingt bleiben und alle Erlebnisse aufzeichnen. Er blieb, bis die Station auf der Rückseite des Mondes abstürzte.«
»Wie konnte das geschehen?«
»Das weiß niemand bis heute.« Die Anzeige gab einen Wert von fast einem Gravo an. Adam schwitzte und mußte sich anstrengen, um mitzuhalten. »Man sprach von Sabotage, aber das Projekt bedeutete keinen Schaden für die panafrikanische Bewegung. Es dauerte fast ein Jahr, bis Dr. Hunter ein Mondfahrzeug zur Verfügung hatte, mit dem er die Absturzstelle aufsuchen konnte. Er fand nicht viel, nur einige Trümmerstücke, aber keine Überreste der Körper.«
»Trotzdem wollen Sie an dem Projekt arbeiten?«
»Vielleicht gerade deswegen.« Adam strampelte stärker, und er fühlte sich plötzlich unbehaglich. Er hatte ja gar nicht über seine eigenen Pläne gesprochen. Er fragte sich beunruhigt, worauf Caine hinauswollte. Andererseits hatte er keine Geheimnisse ausgeplaudert. Alles was er gesagt hatte, konnte man in den Geschichtsbüchern nachlesen.
»Ich hoffe, ich kann die Arbeit meines Vaters fortführen«, fügte er ruhig hinzu.
»Wir wollen ein bißchen im Leerlauf treten«, sagte Caine, der gar nicht überanstrengt wirkte. Adam hingegen war die Pause willkommen. »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.«
Caine lehnte sich über die Handgriffe und reichte Adam eine Plastikkarte, auf der in goldenen Buchstaben zu lesen war:
LIFE UNLIMITED
J. Caine – Manager
»Natürlich hat Ihr Projekt das Ziel, der Menschheit zu helfen«, lächelte er. »Ich bin durchaus dafür, ausgenommen ein Vorhaben baut Hoffnungen auf etwas, das nie eintritt. Das Projekt wartet auf einen Segenserguß aus dem Weltall, es wartet jetzt schon fast vierzig Jahre darauf.«
»Interstellare Signale haben sehr lange Laufzeiten …«
»In meinem Verein brauchen sie nicht zu warten.« Caine nickte mit dem Kopf zu der Plastikkarte. »Wir haben ein eigenes Programm für den Fortschritt hier auf dem Mond laufen, mit Plänen für ein neues Geschäft auf der Erde. Bei uns würden Sie glücklicher werden.«
Adam wartete und rang noch immer nach Atem.
»Wir steuern ein paar nützliche Patente und Arbeitsprozesse«, erklärte Caine. »Wir entwerfen Projekte für das Wohl der Menschen, ohne auf irgendeine Unterstützung aus dem All zu warten. Der künstliche Tycho-Krater war unsere Idee, wir haben sie an die heutigen Besitzer verkauft. Unser neues Einschienenbahnsystem ist auch in den kalten Mondnächten absolut ausfallsicher. Wir haben Patente für ein neues Verfahren zur Eisengewinnung, und jetzt arbeiten wir an einem Verfahren, um mit Hilfe der Atomenergie aus Mondgestein Magnesiumlegierungen, Quarzkristalle und Sauerstoff zu gewinnen.«
Er machte eine hoffnungsvolle Pause.
»Würde Ihnen eine solche Arbeit nicht zusagen?«
Adam fühlte einen Anflug von Begeisterung, bevor er sich ins Gedächtnis rief, daß Caine ihm nichts als ein Fremder war, dessen Redegewandtheit er kritisch gegenüberstehen sollte.
»Überlegen Sie es sich.« Caine begann wieder fester in die Pedale zu treten. »Sprechen Sie einmal mit meinen Bankleuten.«
Adam ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen, während auch er stärker kurbelte. Das Instrument zeigte zwei Gravos an. Irgendwie gefiel ihm Caine besser als Tante Victoria oder General Monk. Sein Optimismus war ein erfrischender Gegenpol zu Joseph Runescribes weltmännischem Gehabe. Adam war einem Gespräch mit Caines Bankleuten nicht abgeneigt.
»Lassen Sie sich ruhig Zeit«, meinte Caine in der nächsten Pause. »Wir wollen hier im Tycho ein Büro aufmachen. Ich kann Sie mit den richtigen Leuten in Verbindung bringen, und sie können sich alles in Ruhe ansehen. Wir sind nicht kleinlich …«
»Ich muß nein sagen.« Impulsiv stieß Adam den Satz hervor. »Ihr Angebot ist exzellent, aber
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