Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
ungläubig.
    »Ist Ulk!«
    »Ist Blasphemie ein Spaß? Du willst mich wohl auf die Probe stellen?«
    Riley schüttelte heftig den Kopf. »Hör zu, Katwen, es gibt sooo viele Welten, das Universum ist riesig, und – oh, da ist das Essen!« Riley war dankbar für die Unterbrechung, als das sprühende Glitzern des Schiffstransporters sich auf der Platte bemerkbar machte. Katwen drehte sich dem Tisch zu und riß die Augen noch weiter auf als zuvor. Das Glitzern endete und ließ eine Schüssel mit knackigem grünem Salat, eine Schale mit Früchten, und ein hohes Glas mit Eistee auf der Tischplatte zurück.
    »Ihr seid doch Götter …«
    Riley schloß kurz die Augen und stieß ein stummes Gebet aus, dann öffnete er die Lider wieder. »Katwen, vor langer langer Zeit sagte ein großer Mann, daß jede Technik, die weit genug fortgeschritten ist, wie Zauberei erscheint. Flugzeuge – du weißt doch, was Flugzeuge sind, nicht wahr? Fernsehen. Computer.« Er deutete auf den Tisch. »Transporter.«
    Mißtrauisch betrachtete sie die Tischplatte, aber sie setzte sich wieder. »Ich vertraue dir«, sagte sie. »Im Augenblick jedenfalls.« Da erinnerte sie sich wieder an die Urkunde. »Aber was ist mit – dem?« Sie deutete.
    »Hm. Ich befürchtete schon, daß du mich fragen würdest. Es gibt unzählige Planeten. Unmöglich kann eine Regierung sie alle unter ständiger Kontrolle halten. Da fällt mir noch ein anderer alter Spruch ein: ›Das Gesetz endet mit der Atmosphäre …‹.«
    »Den kenne ich. Das sagte der erste Kapitän, als er die Unabhängigkeit erklärte.« Ihr Gesicht leuchtete auf. »Er war mein Vorfahr.«
    »Inzwischen, nehme ich an, sind wohl alle auf der Wanderer miteinander verwandt.«
    »Oh ja – das stimmt. Darum ist es auch so schwierig, Geheimnisse zu bewahren.« Gedankenverloren schob sie sich ein Stück Karotte in den Mund und kaute. »Oh!« murmelte sie. »Ist gut. Nicht so gut wie unsere, aber ihr seid auch keine Farmer, nicht wahr?«
    »Nein, wir sind keine Farmer.«
    »Kevin Riley, sag mir, wie ist es, in der Erde zu leben?«
    »Hm?«
    »Wie ist es, in der Erde zu leben?«
    »Oh, ich verstehe, du meinst auf der Erde. Wir leben auf der Planetenoberfläche – in Häusern, wir verbringen viel Zeit im Freien. Wir fahren mit Autos, wir reisen in Flugzeugen, segeln mit Booten …«
    »Booten?«
    »Uh … Ein Boot ist … Hm – in Hollywood ist ein See, das ist Wasser, viel Wasser. Ein großes Loch war dort, das füllten sie mit Wasser und nannten es Lake Marathon. Dort gibt es kleine hölzerne Hüllen – Boote –, in denen man sitzen und über den See – auf dem Wasser – treiben kann …«
    »Ist dumm, nein? Und dann?«
    »Na ja – man tut es nicht allein. Man nimmt jemanden mit, den man gern hat. Man unterhält sich und nach einer Weile küßt man sich …«
    »Oh, hallo!«
    Riley und Katwen blickten, aus dem Konzept gebracht, hoch. »Oh – uh, das ist Brille«, stellte Riley ihn Katwen vor. »Er ist unser Historiker und weiß vermutlich mehr über die Wanderer als sonst jemand an Bord der Enterprise. Sie wollen sich doch nicht zu uns setzen?«
    »O doch gern.« Brille zog sich einen Stuhl heran.
    »Ich versuche gerade Katwen von der Erde zu erzählen. Es interessiert sie, wie es ist, auf einem Planeten zu leben.«
    »Sie haben sicher Bilder gesehen, nicht wahr?«
    Katwen betrachtete das komische Drahtgestell, das der junge Mann auf seinem Gesicht trug. »Ja, Kevin Riley zeigte Bilder. Wir haben in unserer Welt auch Bilder von der Erde. Ist blau und rund und mit weißen Wirbeln durchzogen.«
    »Das ist das Wetter.«
    »Ich weiß, auch wir haben Wetter. Ich wurde eine Zeitlang dem Wetterteam zugeteilt. In den letzten drei extra Wochen machten wir Winter, und dann schalteten wir die Sonnen ganz hoch für einen heißen Sommer. Wir sorgten für besonders luftfeuchtes Wetter.«
    »Es ist nicht ganz so, Katwen. Auch wir haben Wetterkontrolle auf der Erde, aber selbst wenn nicht, hätten wir doch irgendein Wetter. Das Wetter ist natürlichen Ursprungs.«
    »Natürlich?«
    »Draußen, im Freien. Überall.«
    »Im Freien? Kevin Riley benutzte dasselbe Wort. Was bedeutet es?«
    »Nun, das ist …« Riley übernahm wieder das Wort, nachdem Brille ihn verwirrt anstarrte. »Weißt du, Katwen, wir leben auf der Oberfläche eines Planeten. Im Freien, das ist – ah, draußen auf dem Planetenboden. Und ›drinnen‹ sind wir in Häusern.«
    »Häusern? Ist Untergrund?«
    »Nein, ist Bauwerk. Verzeih. Ein Haus ist

Weitere Kostenlose Bücher