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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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und Riley an. »Einsteigen«, befahl er.
    Riley suchte vergebens nach einem Motor. Der Karren war ein einfacher Kasten auf Rädern, mit vier Sitzbänken und Platz für irgendwelche Ladungen. Kaum saßen sie, löste der Offizier die Bremse. Der Karren begann die Rampe hinunterzurollen und nahm allmählich Geschwindigkeit auf. »Ja, natürlich«, überlegte Riley laut. »Es ist ja kein Motor nötig, wenn es immer abwärts geht. Unten gibt es sicher einen Aufzug, der die Wagen wieder hochbringt, richtig?«
    Der Offizier drehte sich zu ihm um. »Ist gut gefolgert, Fremder. Ist müssen vorsichtig sein, eh?«
    Katwen blickte Kevin verblüfft an. »Kevin Riley, du bist wirklich ein Fremder, nicht wahr? Diese Menschen kennen dich nicht, und du kennst die unteren Geschosse nicht. Du sprichst die Wahrheit.«
    »Aber das sage ich dir doch schon immer. Du hast doch nicht vielleicht gar wieder zu zweifeln angefangen?«
    »Tut mir leid, Kevin Riley. Aber so viele Leute sagten mir so viel Verschiedenes. Ich wollte dir glauben, dann nicht mehr, weil ich meinen eigenen Leuten glauben wollte. Sie brachten mich weg, Kevin Riley, fragten mich so viel, sagten, du lügst, sagten mir, es gibt keinen Ort Enterprise, sagten, ich sei Opfer von Komplott der Wilden. Ich wußte nicht mehr, was glauben. Fing an, an allem zu zweifeln. Aber jetzt beginne ich wirklich zu verstehen. In oberen Stockwerken will man nicht verstehen, will Wirklichkeit nicht kennen. Sie kämpfen so blind und entschlossen gegen Wahrheit wie ich zuvor. Sie wollen nicht einmal auf mich hören! Sag mir, Kevin Riley, wird die Welt jetzt vernichtet?«
    »Ich hoffe nicht, Katwen.« Er versuchte nach ihrer Hand zu greifen, aber mit seinen Fesseln war es etwas schwierig. »Kapitän Kirk gibt nicht so leicht auf.«
    Der Karren sauste nun dahin. Hin und wieder bremste der Offizier ab, daß die Räder durchdringend quietschten. Sein Gesicht wirkte nachdenklich. Offenbar ließ er sich Katwens und Rileys Unterhaltung durch den Kopf gehen. Obgleich sie abwärts rollten, wies der Korridor weiter voraus eine sanfte Aufwärtskrümmung auf. Ein schwacher Schein wurde sichtbar, vermutlich die Reflexion eines fernen Lichtes, das sich den Schacht hochbewegte. Der Offizier zog die Brauen zusammen und griff nach seiner Armbrust, als das Glühen voraus stärker wurde. »Auf den Boden!« befahl er. Er legte einen Bolzen ein und stieg von der Bremse. Der Wagen schoß mit erschreckender Geschwindigkeit dahin.
    Plötzlich war blendendes Licht vor ihnen. »Deine Leute!« sagte der Offizier böse zu Katwen. Er schickte einen Bolzen auf das Licht ab, und es löste sich in einem Funkenregen auf.
    Etwas strich blitzschnell über ihre Köpfe – ein Phaserstrahl? Der Karren knarrte und quietschte während er hinuntersauste. Riley hob kurz den Kopf. Er sah einen Trupp Männer sich zu beiden Seiten verteilen und ihre Waffen auf den Wagen richten – und eine Barriere, die hastig über die Schienen geworfen wurde.
    Er schlug mit dem Kopf heftig gegen die vordere Bank, als der Karren gegen das Hindernis prallte – nein, er schob es zur Seite und rollte weiter, doch jetzt ein wenig langsamer.
    Riley blickte zurück. Soldaten rannten hinter dem Wagen her. Plötzlich fiel einer, von einem Pfeil getroffen. Ein anderer hob eine ihm inzwischen leider bekannte Waffe – eine Lähmpistole. »Nicht schon wieder!« krächzte Riley. Und dann gingen erneut die Lichter für ihn aus.
     
    Etwas knarrte und quietschte und vibrierte. Riley rieb sich die Stirn. Sein Schädel brummte wie ein Photonenkristall in einer oszillierenden Matrix. Wo, zum Teufel, war er? Plötzlich war er wieder hellwach. Sie befanden sich immer noch in dem Karren, der wie eine Rakete abwärts sauste – und offenbar beschleunigte er noch!
    Die Dunkelheit mit vereinzelten Lichtflecken schoß an ihnen vorbei. Einmal vermeinte er, verwirrte Gesichter in ihre Richtung blicken zu sehen, aber die Finsternis vor ihnen hörte nicht auf. Sie mochten geradewegs auf alles mögliche zufahren. Aber gegen was immer sie auch prallen würden, bei diesem Tempo würde es ihnen bestimmt nicht gut bekommen.
    Einmal holperten sie über etwas, und einen schrecklichen Augenblick glaubte Riley, der Wagen wäre vom Gleis gesprungen und sie würden bereits in den Tod geschleudert. Aber nein, er rollte glücklicherweise immer noch.
    Riley drehte sich um. »Katwen!« Keine Antwort. Er bückte sich und hob das Mädchen auf die Bank. Sie war noch bewußtlos vom Strahl der

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