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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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erfahren.«
    »Wie?« Sie wirkte verwirrt. »Aber dafür ist Kapitän da, Kevin Riley – um Verantwortung zu tragen.«
    »Und was ist, wenn der Kapitän einen Fehler macht? Wenn er sich irrt?«
    »Kapitän macht nie Fehler. Ist Gesetz. Kapitän ist immer Kapitän, und Kapitän hat immer recht.«
    Riley blickte sie scharf an. »War es nicht gerade das, was die Rebellion auslöste?«
    »Weiß nicht, Kevin Riley. Über Rebellion wird nicht gesprochen. Ist gefährlich.«
    »Hm. Und wer entscheidet, ob etwas zu gefährlich für das Volk zu wissen ist?«
    »Vor Rebellion Kapitän und Rat – aber Rat begann Rebellion, also jetzt nur noch Kapitän. Gibt keinen Rat mehr, außer Kapitäns Wissenschaftlichem Rat.«
    Riley überlegte. Er wußte, was er sagen wollte, doch dazu war jetzt weder die richtige Zeit, noch der rechte Ort. Er stemmte sich auf die Füße, was mit den Fesseln gar nicht so einfach war. »Komm«, sagte er.
    »Wir fliehen?«
    »Nein.« Er seufzte. »Wir stellen uns. Wir folgen dem Wagen.« Tief unten am Abhang klickte er immer noch gemächlich dahin. »Wir können nicht zum Kapitän zurückkehren. Uns bleibt nur eine Chance. Dort unten! Die Menschen der unteren Stockwerke sind möglicherweise die letzte Hoffnung für diese Welt, Katwen.«
    »Sind Wilde …«, protestierte sie, aber gar nicht mehr so überzeugt. Zögernd folgte sie Riley.
    An einer Seite des Schachtes befanden sich Stufen. Indem sie sich mit den gefesselten Händen am Geländer festhielten und jeweils mit beiden Füßen gleichzeitig zur nächsten Stufe hüpften, machten sie ihren Abstieg.
     
    Am Fuß des Schachtes hatte sich eine ganze Menschenmenge um den jetzt stehenden Wagen gesammelt. Die Männer waren unrasiert und ungepflegt, die Frauen ausgemergelt, die Kinder bleich und kränklich. Aller Augen wandten sich Riley und Katwen zu.
    Der Mittelpunkt der Menge waren die drei Wachen, die mit im Wagen gefahren waren. Sie wirkten ein wenig mitgenommen und zittrig. Der Offizier nahm gerade einen Schluck aus einem Krug. Er blickte ihnen entgegen. »Ist nicht versucht zu entkommen?« fragte er.
    Riley schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Botschaft für euch, warum sollten wir da fliehen wollen?«
    Der Offizier nickte. »Kommt mit.«
    Riley streckte die Hände aus, damit der Mann die Kunststoffesseln sehen konnte. »Könntet ihr uns nicht zuerst davon befreien?«
    »Ist nicht üblich, Gefangene ohne Anweisung zu befreien«, erwiderte der Offizier. »Aber …« Er grinste, »… ist offensichtlich nicht versuchen zu entkommen.« Er rief einem in der Menge zu, und gleich darauf brachte man einen Werkzeugkasten an. In wenigen Sekunden waren Riley und Katwen von ihren Fesseln befreit.
    Riley grüßte militärisch. »Leutnant Kevin Riley vom Sternenschiff Enterprise unter dem Kommando von Kapitän Kirk.«
    Der Offizier nickte. »Ist haben euer Schiff gesehen, Leutnant Kevin Riley. Ist – beeindruckend. Ist stimmen, daß ihr schneller als Licht reist?«
    »Stimmt.«
    »Ist könnte weinen. Unsere Reise war für – was?«
    Jetzt trat Katwen vor und salutierte ebenfalls. »Ich bin Katholin Arwen, genannt Katwen, unter Treueeid der Kriegerin, Wächterin der Kapitänsrepublik der Wanderer, obere Stockwerke.« Dann fügte sie hinzu: »Aber ausgestoßen …«
    »Gut für dich«, sagte der Offizier grimmig, doch ohne Erklärung. »Squadrantkommandant Lasker.« Auch er grüßte militärisch. »Kommt mit«, forderte er beide auf. »Ist führen euch zu wahrem Kapitän.«
    Die Menge öffnete eine Gasse für sie und musterte sie neugierig. Sie traten in einen Seitentunnel des Transportschachts. Riley bemerkte, daß die Menschen der Untergeschosse alle schlecht gekleidet waren und kaum ein Hemd oder Poncho, auch nicht die Shorts, ohne Flicken oder Löcher waren. Die meisten Menschen waren gedrungen und hatten kräftige Muskeln, und man sah ihnen ihr hartes Leben an. Riley dachte über den Unterschied zwischen ihnen und den ausnahmslos hochgewachsenen graziösen Menschen der oberen Stockwerke nach, bis ihm die Erleuchtung kam.
    Natürlich! In den Obergeschossen herrschte eine simulierte Gravitation zwischen 0,3 bis 0,9 der irdischen Schwerkraft. Und diese Menschen hier waren ständig einer zwischen 1,1 und 1,75 ausgesetzt. Sie mußten dafür schwer bezahlen, in einer so extremen Umwelt überleben zu wollen. Arteriosklerose, Hypertonie und die verschiedenen Herz- und Nierenerkrankungen mußten an der Tagesordnung sein. Ihre Muskulatur hatte sich als Ausgleich für

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