Der galaktische Mahlstrom
auf mich – was kann ich tun, damit ihr meine Worte ernst nehmt?«
»Siehst du?« sagte einer der in der Nähe Stehenden zu einem anderen. »Ist erzählt faszinierende Geschichte. Ist vielleicht weiterer Beweis von Zusammenhang zwischen Geschichtenerzählung und Wahnsinn. Nächster Schritt ist Schizophrenie und völlige Persönlichkeitsauflösung. Armer Kerl. Umwelt von Wilden bringt nichts als Wahnsinn hervor.«
Riley kam nicht dagegen an. Er begann erneut zu wüten und zu schreien: »Ihr rückentwickelten Schimpansen! Ihr verdient, was euch bevorsteht!«
Sie brachten ihn auf einen noch größeren Platz, dessen Wände er kaum sehen konnte, und der so hell war, daß ihm die Augen schmerzten. So lange hatte man ihn in Dunkelheit gehalten, jetzt rollten Tränen über seine Wangen. Er blinzelte und versuchte sie wegzuwischen, aber er konnte es nicht, weil seine Hände gefesselt waren. Auch seine Füße waren zusammengebunden.
Ein Meer von Gesichtern war rund um ihn, mit einer Brandung unzähliger Stimmen, die ihn verfluchten oder verhöhnten, und immer lauter wurden, während man ihn in die Mitte der Bühne schob.
Bühne? Er blickte sich um. Er befand sich auf einer Plattform. Und ganz in der Nähe war auch Katwen, gefesselt wie er. Ihr Gesicht war schmal, ihre Wangen eingefallen. Sie hatte ihn ebenfalls entdeckt und rief: »Kevin Riley! Ich dachte, du …« Da schlug ihr ein Krieger heftig die Hand über den Mund.
Riley zuckte zusammen. »Kopf hoch, Katwen!« rief er. Dann fügte er impulsiv hinzu: »Ich liebe dich!«
Er achtete nicht auf den wütenden Schlag, den es ihm einbrachte. Als sie ihn wieder auf die Füße rissen, grinste er, und Katwen lächelte ihn an.
Plötzlich stand Kapitän Frost vor ihnen. Er trug ein glitzerndes Gewand, und alle Lichter waren auf ihn gerichtet. Als er die Hand hob, setzte respektvolles Schweigen ein.
Er blickte Katwen an, dann Riley. Als er sprach, klang seine Stimme samtweich, doch seine Worte waren wie in Eis gehauen. »Ihr habt euch gegen das Schiff versündigt, und so wurdet ihr hierher vor das Oberste Tribunal gebracht, um für eure Verbrechen verurteilt zu werden. Ihr wurdet beide als Feinde des Schiffes erkannt. Ihr seid der schlimmsten aller Blasphemien schuldig befunden worden. Es kann keine Läuterung, kein Pardon für euch geben.«
Er wandte sich Riley zu. »Als Rebell von den unteren Stockwerken bist du der Versündigung gegen das Schiff schuldig, denn du hast unterlassen, für das Schiff zu arbeiten. Du hast von der Energie des Schiffes gelebt, ohne je etwas dafür zu tun. Du halfst das Schiff nicht instandhalten, deshalb bist du ein Parasit. Du und deinesgleichen seid des Raubes der Früchte unserer Arbeit schuldig.«
Jetzt drehte er sich Katwen zu. »Und deine Pflicht, Katwen, war es, die, die für das Schiff arbeiten, vor jenen zu beschützen, die uns vernichten wollen und uns die Früchte unserer Arbeit stehlen. Wir vertrauten dir, doch du hast unser Vertrauen mißbraucht und bist ein unheiliges Bündnis mit dem Feind eingegangen.«
Er machte eine Pause, verschränkte die Hände und blickte betrübt auf den Boden. »Es ist ein beklagenswerter Anlaß. Was wir tun müssen, tun wir nicht aus Ärger, sondern mit größtem Bedauern. Aber es muß sein, da die Erhaltung des Schiffes Vorrang über alle persönlichen Gefühle hat.«
»Du selbstgefälliger Trottel!« brüllte Riley. »Wenn du das ernst meintest, würdest du auf mich hören! Eure ganze Welt ist dem Untergang geweiht, mit allem darin, euch und den Wilden ebenfalls. Die oberen Stockwerke genauso wie die unteren werden …«
Schläge hagelten auf ihn ein.
»Du wirst den Mund halte!« sagte Frost. »Wir haben deine Blasphemien zu lange geduldet!«
»Und ich deine Dummheit!« brüllte Riley zurück. »Die dir anvertrauten Menschen werden sterben! Frag sie doch mal, was sie davon halten! Warum gibst du ihnen keine Chance, selbst eine Entscheidung zu treffen?«
Wieder schlugen sie ihn nieder, aber er ließ sich nicht entmutigen. »Du aufgeblasener, selbstsüchtiger Hornochse …«
Die Menge tobte. Hiebe prasselten auf ihn herab. Die Welt drehte sich schwindelerregend um ihn. Aber Riley kam wieder auf die Füße und versuchte weiter, sich über den tobenden Lärm verständlich zu machen.
»Knebelt ihn!« befahl Frost.
Riley wehrte sich wie ein Wahnsinniger, aber er hatte sechs gegen sich und war außerdem noch gefesselt.
Frost ignorierte ihn. »Wenn du dem Schiff nicht im Leben dienst, sollst du es
Weitere Kostenlose Bücher