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Der Gamma-Stoff

Der Gamma-Stoff

Titel: Der Gamma-Stoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gunn
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Aber so weit würden sie nie kommen.
    »Zum Teufel mit ihnen!« wimmerte der Kranke. »Zum Teufel mit ihnen!«
     
    Flowers starrte durch die Schlitzfenster der Ein-Mann-Ambulanz in die rußschwarze Nacht hinaus; der Regen begann sich mit dem Smog zu vermischen. Der Nebelscheinwerfer kämpfte vergeblich dagegen an.
    Seit Flowers die Autostraße mit ihren Laternen und Streifenwagen verlassen hatte, wußte er nicht mehr, wo er sich befand. Selbst die Autostraße bot keine Sicherheit mehr. Ein großkalibriges Geschoß, das vom gepanzerten Dach des Krankenwagens abprallte, verursachte einen Höllenlärm.
    Wo war da die Polizei gewesen?
    Die Karten, auf denen die Truman Road als ›passierbar‹ bezeichnet wurde, waren veraltet. Er mußte sich auf der Truman Road befinden; sie war zu breit, um etwas anderes sein zu können. Aber er wußte nicht genau, wie weit er nach Osten gefahren war. Zu beiden Seiten der Straße herrschte Dunkelheit; rechts schien sie um einen Schatten undurchdringlicher zu sein. Wenn es sich nicht um einen von Wind, Bränden oder Dynamit verwüsteten Streifen handelte, mußte das ein Park sein. Er stellte sich die Stadtkarte vor. Es war entweder der Parade Park oder der Grove Park.
    Unter dem linken Vorderrad explodierte etwas. Der Ambulanzwagen wurde hochgeschleudert, prallte schwer auf. Bevor die Stoßdämpfer den Schock absorbieren konnten, verlor der Roboterchauffeur die Kontrolle, und das Fahrzeug schleuderte nach links.
    Flowers ergriff das für Notfälle vorgesehen Lenkrad und schaltete den Roboter ab. Er steuerte dagegen, und die Reifen begannen zu quietschen.
    Unerwartet tauchten Lichter auf, trübrote Laternen in der Nacht, im wirbelnden Smog beinahe unsichtbar. Sie schwebten in Hüfthöhe, was bedeutete, daß irgend etwas sie stützte.
    Flowers drehte das Lenkrad nach rechts und klammerte sich fest, als der Wagen über den Randstein holperte, auf schlammigen Grund geriet und wieder zu schleudern begann. Es war also doch ein Park. Er raste hindurch, versuchte verzweifelt, die Kontrolle über das Fahrzeug wiederzugewinnen, wich Bäumen und schrägstehenden Telefonmasten aus, bis er den Wagen wieder auf die Straße zurücklenken konnte. Er hielt.
    Flowers saß schwitzend am Steuer. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    Zum Teufel mit der Stadt! dachte er wild. Zum Teufel mit dem Straßenamt! Zum Teufel mit dem Oberarzt, der es fertigbringt, einen Menschen in einer solchen Nacht hinauszuschicken.
    Aber niemand konnte etwas dafür.
    Der Nachtreisende war auf eigenes Risiko unterwegs. Es gab nicht so viele, daß es sich gelohnt hätte, Steuern für Ausbesserungsarbeiten der Straßen auszugeben, und bei Tageslicht war es kein Problem, den Löchern, Rinnen und Aufbrüchen auszuweichen.
    Er dachte an sein Erlebnis. Es war wohl kein Loch gewesen, sondern eher eine Mine, und die Laternen mochten auf einer Barrikade gestanden haben, hinter der sich eine Bande von Straßenräubern verbarg.
    Flowers fröstelte, trat auf den Anlasser und wünschte sich, daß er im Zentrum wäre und seine Schicht in der antiseptischen, kugelsicheren Bequemlichkeit der Notaufnahmestation beenden könnte.
    Der Roboterchauffeur schien wieder zu funktionieren. Als Flowers das Fahrzeug auf die Mitte der Straße hinausgesteuert hatte, nahm er die Hände vom Lenkrad.
    Der Smog hob sich ein wenig, und er sah das Licht.
    Flowers rollte an dem Café mit abgeschalteten Scheinwerfern vorbei. Hinter einer langen Theke stand ein Kellner, davor ein einziger Gast. Flowers steuerte die Ambulanz in die Ecke in die Dunkelheit.
    Bevor er die Tür öffnete, brach er ein neues Filterpäckchen auseinander und steckte die Filter in seine Nase, dann nahm er die Nadelpistole aus dem Halfter an der Wagentür. Das Magazin war voll. Er stellte den Regler auf ›Automatische Kontrolle‹ ein und trat in die Nacht hinaus.
    Er schnüffelte vorsichtig. Die Luft war nicht gereinigt, das konnte man beim besten Willen nicht behaupten, aber der Geruch ließ sich ertragen. Ein paar Minuten würden seine Lebenserwartung nicht meßbar einschränken.
    Der Smog wirbelte um ihn, versuchte sich in seine Lungen zu drängen. Boyd hatte recht: wir schwimmen in einem Meer krebserregender Stoffe.
    Es gab zwei Möglichkeiten, mit diesem Problem fertig zu werden, man konnte das Meer verlassen oder die Carzinogene entfernen. Aber während man daran war, das erste zu erreichen, die ideale Lösung, mußte man für diejenigen, die im Meer zu leben hatten, sein

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