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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und ...
    Aber Hawkins war etwas eigenartig, und Daddy kannte nicht so viele Leute, daß sie das seltsame Verhalten des jungen Ehemanns hätten zügeln können. Der Hawk wollte nicht das Leben der Schickeria von Washington, Newport News und New York führen. Er wollte bei seinen Soldaten sein. Und er war immerhin Träger der Kongreßmedaille. Die Bitte eines solchen Mannes lehnte man nicht leichthin ab. Regina vegetierte in abgelegenen Militärlagern dahin,
wo ihr Mann wutentbrannt desinteressierte Wehrpflichtige für einen Krieg ausbildete, den es nicht gab. Und so beschloß sie, ihre Trophäe aufzugeben. Daddy kannte genug Leute, um das zu erleichtern. Hawkins wurde nach Westdeutschland versetzt, und Reginas Ärzte ließen keinen Zweifel daran, daß sie das Klima nicht ertragen würde. Die räumliche Entfernung zwischen den jungen Eheleuten machte es möglich, die ganze Geschichte in aller Stille abzupfeifen.
    Jetzt, fast dreißig Jahre später, lebte Regina Sommerville Hawkins Clark Madison Greenberg mit ihrem vierten Ehemann Emmanuel Greenberg, einem Filmproduzenten, in einer Vorstadt von Los Angeles, die sich Tarzana nannte. Vor zwei Stunden hatte sie am Telefon zu Sam Devereaux gesagt: »Hören Sie, Süßer! Sie wollen über Mac reden? Ich rufe die Mädchen zusammen. Wir treffen uns fast jeden Donnerstag. Aber was, zum Teufel, ist schon ein Tag?«
    Also schrieb sich Sam auf, wie man nach Tarzana kam, und fuhr jetzt in einem Mietwagen zu Reginas Villa. Das Autoradio spielte Muddied Waters, was ihm passend vorkam.
    Er fand die Einfahrt zur Greenberg’schen Residenz, rollte bergab und überwand dann, davon war er überzeugt, den letzten Hügelkamm. Auf halbem Weg zum eigentlichen Besitz gab es ein eisernes Tor, das elektrisch bedient wurde. Es schwang auf, als er sich näherte.
    Er parkte vor einer Garage für vier Fahrzeuge. Auf der Asphaltfläche davor standen zwei Cadillacs, ein Rolls Royce Typ Silver Cloud und als ziemlich auffälliger Kontrapunkt ein Maserati. Zwei uniformierte Chauffeure unterhielten sich gelangweilt, wobei sie an dem Rolls Royce lehnten. Sam stieg mit seinem Attachekoffer aus dem Wagen und schloß die Tür. »Ich bin Mrs. Greenbergs Effektenberater«, sagte er zu den Chauffeuren.
    »Dann sind Sie hier richtig, Mann«, erwiderte der jüngere Chauffeur grinsend. »Merrill, Lynch und die Mädchen. So sollte man das nennen.«

    »Vielleicht tut man das eines Tages. Ist das der Weg zur Tür?« Sam wies auf einen Plattenweg, der in einem Wäldchen aus kalifornischem Farn und Miniaturorangenbäumen zu verschwinden schien.
    »Ja, Sir«, sagte der ältere, würdiger wirkende Chauffeur, als wäre es wichtig, die Formlosigkeit des jüngeren Mannes damit auszugleichen. »Nach rechts. Sie sehen es dann schon.«
    Sam ging zur Haustür hinunter. Er hatte noch nie zuvor eine rosafarbene Tür gesehen, aber gewußt, daß dieses Erlebnis in Südkalifornien stattfinden würde — falls es tatsächlich dazu kommen sollte. Er drückte auf den Klingelknopf und hörte, wie Glocken die ersten Töne des Love-Story-Themas anschlugen. Er fragte sich, ob Regina wohl das Ende kannte.
    Die Tür ging auf, und sie stand im Foyer. Sie trug eng anliegende Shorts und eine ähnlich enge, durchsichtige Bluse, unter der ihre riesigen Brüste herausfordernd nach vorn drängten. Ihr schönes, von dunklem Haar umrahmtes Gesicht war faltenlos, obwohl sie schon Mitte Vierzig war. Und sie trug ihren Körper mit dem Selbstbewußtsein der Jugend zur Schau.
    »Sind Sie der Meedscher?« fragte sie mit dem langgezogenen e, wie man es in Hunt Country zu sprechen pflegte.
    »Major Sam Devereaux«, bestätigte er. Es war natürlich albern, seinen Namen so förmlich zu betonen, wo doch seine ganze Aufmerksamkeit ihren zwei titanenhaften Herausforderungen galt.
    »Kommen Sie rein! Wahrscheinlich haben Sie gedacht, eine Uniform würde uns beleidigen.«
    »Kann schon sein ...« Devereaux lächelte ein wenig dümmlich, zwang sich, den Blick von ihrer Bluse abzuwenden, und betrat das Foyer.
    Das Foyer war klein — der Eingang zu einem riesigen, tiefliegenden Wohnzimmer, dessen andere Wand ausschließlich aus Glas bestand. Hinter dem Glas lag ein nierenförmiger Swimming-pool, umgeben von einer Terrasse
mit italienischen Fliesen, die wiederum von einem schmiedeeisernen Zaun eingeschlossen wurde. Dahinter konnte man ins Tal blicken.
    All das bemerkte er nach vielleicht fünfzehn Sekunden. Die erste Viertelminute verging damit, daß er drei weitere

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