Der Gast des Kalifen
hinzu: »Sie haben ihn in den Wäldern am Fluss begraben, wo sie sich versteckt hielten.«
Die alten Frauen nickten energisch und deuteten auf die Bäume hinter ihnen. Sicherlich hatten sie uns den Hügel hinunterkommen gesehen, und da sie einen weiteren Angriff gefürchtet hatten, waren sie in die Wälder geflohen. Das hatte sie vermutlich vor Schaden bewahrt, als das Boot gegen ihr Haus geprallt war. Ich wies sie darauf hin, führte sie dann zu der entsprechenden Stelle und zeigte ihnen die Trümmer. Sie schnalzten mit den Zungen und murmelten miteinander in ihrer Sprache, doch alles in allem schienen sie mehr an unserem Brei interessiert zu sein als an der Ruine ihrer ärmlichen Behausung.
Eine der alten Frauen kletterte durch das Loch in der Wand ins Haus und begann, etwas in den Trümmern zu suchen. Schließlich brachte sie zwei Holzschüsseln heraus und reichte sie ihrer Freundin. Aus einer anderen Ecke holte sie einen Beutel hervor, den sie an mich weitergab. Als ich ihn öffnete, fand ich hartes Brot darin.
Als Nächstes entdeckte sie einen Holzlöffel. Damit ging sie zum Topf und entband Roupen mit einem knappen Nicken von seiner Pflicht.
Sie setzte sich neben den Topf, holte ein wenig von dem Brei mit dem Löffel heraus, blies darauf, um ihn abzukühlen und kostete ihn. Sie verzog das Gesicht. Dann rief sie dem alten Mann etwas zu, der sich daraufhin rasch in Bewegung setzte. Er ging zum Lagerhaus und verschwand - und ein paar Augenblicke später tauchte er mit einem braunen Bündel so groß wie ein Baby wieder auf und brachte es seiner Frau.
Die Frau legte das Bündel auf ihren Schoß und öffnete es. Ein feines Stück Räucherschinken verbarg sich darin. Sie zog ein kleines Messer aus ihrem Ärmel und begann, Streifen aus dem Fleisch zu schneiden und in den Brei zu werfen. Als Nächstes holte der alte Mann zwei Zwiebeln hervor, die die Frau ebenfalls klein schnitt und mit dem Holzlöffel in den Brei einrührte.
Nach einer Weile hatte sich der Duft, der aus dem Topf aufstieg, auf wundersame Weise und um ein Vielfaches verbessert. Die alte Frau schmeckte erneut die Mischung ab und lächelte ein breites, zahnloses Lächeln. Wir nahmen unsere Schüsseln und versammelten uns um den Topf, um unsere Portionen in Empfang zu nehmen. Das harte Brot bröselten wir in den dampfenden Brei. Schließlich hoben wir die Schüsseln an die Lippen und aßen unsere erste Mahlzeit seit drei Tagen.
Das Essen reichte, um den Hunger zu vertreiben, und es gab uns genügend Kraft, um den Wagen vom Haus wegzuziehen. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, bei den Aufräumarbeiten zu helfen und die wenigen übrig gebliebenen Habseligkeiten der alten Leute ins andere Haus zu schleppen, das aufgrund eines Lochs im Dach seit Jahren schon nicht mehr benutzt worden war.
An diesem Abend backten die alten Frauen Fladenbrot und kochten Schinken in Bier; dann wickelten sie die Fleischscheiben in die Fladen und gaben sie uns so zum Essen. Es war eine einfache Mahlzeit, doch ausgesprochen schmackhaft, und sie machte satt. In dieser Nacht schliefen wir zum ersten Mal ohne Hungerkrämpfe im
Magen - abgesehen von Roupen, dessen empfindlicher Magen solch schweres Essen nicht vertragen konnte. Er aß mit uns, doch zahlte er den Preis dafür: Entsetzliche Blähungen hielten ihn fast die ganze Nacht über wach. Früh am nächsten Morgen, als die anderen noch schliefen, machten Padraig und ich uns auf den Weg zu der Mühle an der Saône.
Ich war zu dem Schluss gekommen, dass unsere beste Hoffnung darin bestand, so rasch wie möglich den Fluss zu erreichen. Wenn wir Glück hatten, konnten wir einen der dortigen Schlepper dazu bewegen, mit uns hierher zurückzukehren, um unser Boot zu holen. Wie wir ihn bezahlen sollten, war zwar ein Problem, doch laut Dodu hatten wir ohnehin einen Dreitagesmarsch vor uns, und bis dahin würde mir schon etwas einfallen; davon war ich fest überzeugt.
Aber wie auch immer, auf jeden Fall war klar, dass wir in dieser Siedlung keine Hilfe bekommen würden. Hier lebten nur arme Bauern, die durch grausame Diebe noch ärmer geworden waren, welche ihnen ihr Vieh und ihre wenigen Habseligkeiten geraubt hatten; unsere Anwesenheit stellte außerdem eine zusätzliche Belastung für sie dar. Es würde schon schwer genug werden, die Zurückgebliebenen zu ernähren: Sarn und Dodu, die das Boot bewachen, und Roupen, der sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen sollte.
Zumindest waren Sarn und Dodu in der Lage, für ihr
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