Der Gast des Kalifen
sichere Rückkehr zu beten.« Wir blickten ihnen hinterher, bis sie das Segel gesetzt hatten; dann eilten wir drei Zurückgebliebenen zum Templerschiff. Dort wurden wir höflich empfangen, und kurz nachdem wir an Bord gegangen waren, erscholl der Befehl zum Ablegen.
Wir standen an der Reling und sahen zu, wie Marseille langsam in der Ferne verschwand, während das Schiff die Bucht verließ. Nachdem wir tieferes Wasser erreicht hatten, ließ der Steuermann das Schiff in Richtung Südwesten die Küste entlang wenden, und wir machten es uns auf unserem neuen Gefährt bequem.
Ich werde nun ein Templerschiff beschreiben, da die Schiffe der Ritter Christi vollkommen anders sind als jene, die man auf den Meeren des Nordens findet. Solch ein Schiff besteht aus breiten Balken und hat ungewöhnlich hohe Wände. Es besitzt mehrere Decks, eins über dem anderen, und einen einzigen, geradezu gigantischen Mast. Schiffe wie dieses ragen hoch aus dem Wasser, und sie neigen dazu, selbst bei der kleinsten Welle unkontrolliert zu schwanken. Sie sind instabil und schrecklich schwer zu manövrieren - mir kommt es so vor, als wenn man ein Fass durch eine reißende Flut steuert. Das ist tatsächlich auch der Grund, warum die Seeleute sie >Rundschiffe< nennen.
Daher sind sie auch für die meisten Zwecke zu unhandlich und ungeeignet. Sie eignen sich einzig für den Transport von Männern und Tieren über die ruhigen Wasser des Mittelmeers. Gott bewahre, dass sie je in einen der Stürme geraten, die die Inseln des Nordens im Winter regelmäßig heimsuchen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass solch ein Schiff bei der ersten Bö wie ein Amboss sinken würde. Doch wie auch immer, die Venezianer besitzen in jedem Fall eine Vielzahl dieser Schiffe, ebenso wie die Genueser und andere seefahrende Völker dieses Meeres. Unser Schiff gehörte einem Kaufmann aus Otranto, dessen Sohn - ein untersetzter, fröhlicher Mann mit Namen Dominic - ihm als Kapitän diente.
Kurz nachdem Marseille außer Sichtweite war, wurden wir ihm vorgestellt. Er lud uns ein, in seiner Kajüte das Brot mit ihm zu brechen. Du musst verstehen, Cait, wie groß diese Schiffe sein können: Unter dem Oberdeck gibt es eine Vielzahl von Räumen, und manche sind so groß wie die Halle eines Herrn. Und solch einen Raum besaß auch der Kapitän: eine Kammer mit einem Kastenbett und einem langen Tisch, an dem sechs Mann und mehr Platz fanden.
So wurden Renaud, Padraig, Roupen und ich zusammen mit anderen hochrangigen Templern an jenem ersten Abend vom Kapitän zum Abendessen eingeladen. Roupen entschuldigte sich, da es, wie er sagte, wieder einmal in seinem Magen rumorte. Es mag ja sein, dass dies durchaus der Wahrheit entsprach und nicht nur eine Entschuldigung darstellte, um nicht mit uns zusammen sein zu müssen. Dennoch halte ich es für wahrscheinlicher, dass er schlicht keine Lust verspürte, den Abend in Gesellschaft der Templer zu verbringen, und es ihm sehr gelegen kam, dass er im Augenblick ohnehin nicht viel mit Essen anfangen konnte. Padraig und ich beeilten uns jedoch, die Einladung anzunehmen, und wenn dieses Essen typisch für das Schiff war, dann weiß ich auch, wie es dem Kapitän gelang, trotz der langen Seereisen seine rundliche Gestalt beizubehalten. Es mangelte weder an Fleisch noch an süßem Brot oder anderen Gaumenfreuden: Es gab gebratenen Fasan, geräuchertes Schweine- und Rindfleisch, alle möglichen Arten von Fischen, flaches, in Olivenöl gebackenes Brot - was besonders die Sizilianer zu schätzen wissen - und kleine Gerstenbrote mit Honig. Die ganze Mahlzeit über wurde Wein getrunken, denn die Herren von Tarent lieben ihren Wein, und sie denken sich nichts dabei, ihn nicht nur fässerweise zu servieren, sondern auch zu trinken.
In der Absicht, bei klarem Verstand zu bleiben, versuchten Padraig und ich, uns zu mäßigen, ebenso wie Herr Renaud. Alle anderen verhielten sich jedoch so, als wäre dies das erste Festmahl nach langer Not. Ich war entsetzt über die Menge an Speis und Trank, die meine Gefährten hinunterschlangen; wie die Schweine stopften sie sich Fleisch und Brot in großen Stücken in den Mund und gossen hemmungslos den Wein in sich hinein, bis er ihnen in scharlachroten Bächen die Bärte hinab und über die Ellbogen rann, die sie anschließend auf den Tisch stützten, ohne sich vorher zu reinigen. Meine offensichtliche Verlegenheit schien sie jedoch nicht im Mindesten zu stören, und sie aßen und tranken unbekümmert eine solche
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