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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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erschießen? Eine von uns kann kurz ins Wohnzimmer laufen und …«
    »Wir bleiben zusammen«, sagte Marta.
    »Natürlich müssten wir ihn gar nicht erschießen, wenn wir ein Kissen hätten. Wir könnten ihn damit ersticken.«
    »Wozu dann ein Kissen? Warum erwürgen wir ihn nicht mit bloßen Händen?«
    »Noch besser«, sagte Sue. »Wir sind direkt am Pool. Warum ersäufen wir ihn nicht wie eine Ratte?«
    »Wir ertränken ihn wie Rasputin.«
    »Genau!«
    »Gib mir die Pistole«, sagte Marta. »Ich halte ihn in Schach. Du ziehst ihm die Stiefel aus.«
    Nachdem sie Marta die Pistole gegeben hatte, hockte sich Sue neben seine Füße, zog ihm den rechten Stiefel aus und warf ihn hinter sich. Marta behielt Glitt im Auge und hörte, wie der Stiefel in den Pool klatschte. Ein paar Sekunden später folgte der linke Stiefel.
    Glitt rührte sich nicht, gab keinen Laut von sich.
    »Leg seine Füße zusammen«, sagte Marta.
    Während Sue seine Füße zusammenschob, klemmte sich Marta die Pistole unter die rechte Achsel. Mit der linken Hand öffnete sie ihre Gürtelschnalle. Sie spreizte die Beine, damit die Shorts nicht herunterrutschten, und zerrte den Gürtel aus den Schlaufen.
    »Nimm das«, sagte sie.
    Sue sah über die Schulter zu ihr auf, nickte und nahm den Gürtel.
    »Binde seine Füße zusammen.«
    Marta zog die Pistole unter dem Arm hervor und zielte auf Glitt, während Sue ihn an den Knöcheln fesselte.
    »Okay, jetzt schleifen wir …«
    Brüllend zog Glitt das Messer aus seiner Brust und setzte sich auf.
    »Ah!«, kreischte Sue.
    »Scheiße!«, schrie Marta.
    Glitt stach mit dem Messer nach Sue. Sie wich auf den Knien zurück und verlor das Gleichgewicht. Als sie nach hinten stürzte, schoss Marta. Einen Augenblick später fiel Sue gegen ihre Schienbeine.
    Marta taumelte rückwärts und zog immer wieder den Abzug durch. Ihre Shorts rutschten herunter. Die Pistole ruckte in ihrer Hand, kurz hintereinander hallten die Schüsse durch die Stille, Mündungsblitze erhellten die Nacht. Kugeln schlugen in Glitts Körper. Er zuckte, doch er saß immer noch aufrecht mit dem Messer in der Hand da, als Marta über die Hose um ihre Knöchel stolperte und rückwärts über die Beckenkante fiel.

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    Sue lag mit den Füßen in der Luft auf dem Rücken, hörte ein lautes Platschen und wusste, dass Marta in den Pool gefallen war. Sie hob den Kopf. Durch das V ihrer gespreizten Beine sah sie Glitt direkt vor sich sitzen. Er hielt das Messer hoch wie ein Trapper, der gleich einen Grizzly angreifen würde. Doch er bewegte sich nicht. Wasser regnete auf Sue herab, vernebelte ihr die Sicht und durchnässte sie.
    Nach einem Augenblick war die Dusche vorbei.
    Sue blinzelte sich das Wasser aus den Augen.
    Glitt saß immer noch reglos da.
    Wenn er tot ist, wie kann er sich dann aufsetzen?
    Er ist nicht tot. Er tut nur so und wartet auf eine gute Gelegenheit, über mich herzufallen.
    Sue warf sich nach vorn, beugte sich mit gestreckten Armen zwischen ihre Beine und versuchte, den Gürtel zu erwischen. Sie bekam ihn mit der rechten Hand zu fassen. Mit der linken packte sie Glitts rechtes Fußgelenk. Dann warf sie sich wieder nach hinten.
    Er rutschte auf dem Hintern in ihre Richtung.
    Du gehörst mir!
    Sie kroch zurück und schleifte ihn hinter sich her.
    Er blieb die ganze Zeit über reglos mit erhobenem Messer sitzen – wie die seltsame Wachsfigur eines Mörders, die auf dem Hintern durch Madame Tussauds Kabinett rutscht.
    Sue bekam bei seinem Anblick eine Gänsehaut.
    Aber sie zog ihn weiter.
    Hinter ihr erklangen leise plätschernde Geräusche. Und ein Keuchen, als Marta nach Luft schnappte.
    »Bleib zurück!«, kreischte Sue.
    Sie spürte die Kante des Pools unter ihrem Hintern, zog noch einmal mit aller Kraft an Glitts Füßen und fiel.
    Sie sah dem Mann im Mond ins Gesicht.
    Er wirkte blass und erstaunt.
    »Nein!«, schrie Marta.
    Sue klatschte auf die Wasseroberfläche. Das Wasser teilte sich, nahm sie auf und schloss sich über ihr. Der Mond wurde dunkler und kräuselte sich. Dann hörte sie ein gedämpftes Platschen.

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    Als Sue rückwärts in den Pool fiel und ihre Füße in die Luft flogen, sah Marta Glitt dahinter. Sie dachte, er wolle mit seinem Messer zustoßen und es zwischen Sues Beine bohren, und schrie: »Nein!«
    Doch Glitt stach nicht zu. Er saß einfach wie versteinert da.
    Sue landete mit dem Rücken im Wasser, und im selben Moment rutschte Glitts Hintern über die Kante. Er fiel hinab. Marta hörte seinen

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