Der Geek-Atlas (German Edition)
Fairbanks, sondern die ganze Welt. Außerdem erhalten sie hier praktische
Informationen darüber, wo und wie man eine Aurora sehen kann.
Kapitel 82. Trans-Alaska Pipeline-Besucherzentrum, Fox, AK
64° 55′ 45.35″ N, 147° 37′ 47.05″ W
Das TAPS
Das Trans-Alaska Pipeline System (TAPS) verläuft fast 1300 Kilometer vom Norden in den Süden Alaskas. Es transportiert Öl
vom Nordpolarmeer zum Hafen von Valdez. Dort wird das Rohöl auf Tanker geladen, die es dann zur Raffination in die übrigen
Bundesstaaten der USA bringen. Die Pipeline durchquert auf ihrem Weg vom Norden in den Süden Alaskas unterschiedlichste Regionen
– es gibt Gebirge, Permafrost, Hunderte von Flüssen und aktive Verwerfungslinien.
Ein Großteil der Pipeline ist nur schwer zu erreichen und der Pipeline-Betreiber bietet leider keine Touren mehr zu den Pumpstationen
an. Doch wenn Sie von Fairbanks auf dem Highway stadtauswärts fahren, gelangen Sie zu der kleinen Gemeinde Fox, in der es
ein Besucherzentrum gibt, in dem die Geschichte der Pipeline erläutert wird. Hier können Sie sogar auf dem Röhrensystem herumklettern,
bevor es im Boden verschwindet.
Die Pipeline wurde 1977 eröffnet und hat einen Durchmesser von 1,22 Metern. Die Kombination aus dem Klima und der Landschaft
Alaskas sowie der Temperatur des durch die Pipeline fließenden Öls stellt eine große Herausforderung dar.
Öl verlässt den Erdboden üblicherweise mit einer Temperatur von etwa 80°C. Wenn es durch die Pipeline fließt, liegt die Temperatur
immer noch bei etwa 50°C. Der überirdische Teil der Pipeline (etwa 675 Kilometer) ist höher gelegt, damit der Permafrost durch
die Hitze nicht schmilzt. Es war unmöglich, die gesamte Pipeline unterirdisch verlaufen zu lassen, denn einige Teile des Permafrost
reagieren sehr empfindlich auf das Auftauen, was die gesamte Pipeline gefährdet hätte. Doch die Erhöhung der Pipeline allein
reicht nicht aus, da schon allein die über die Stützpfeiler abgestrahlte Hitze den Boden auftauen und zur Instabilität führen
könnte.
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Galvanische Korrosion und kathodischer Korrosionsschutz
Die nützliche Fähigkeit von Batterien, Strom zu erzeugen, basiert darauf, dass zwei verschiedene Metalle in ein Elektrolyt
getaucht werden (siehe Die Voltasche Säule ). Doch Metalle können auch ungewollt zu Batterien werden und so korrodieren. Diese galvanische Korrosion ist ein weitreichendes
Problem, das die Freiheitsstatue ebenso betrifft wie Schiffsruder. Pipelines sind dabei aufgrund ihrer Größe besonders anfällig.
Das Problem kann sogar dann auftreten, wenn nur ein Metalltyp vorhanden ist. Dies liegt an der leicht unterschiedlichen Zusammensetzung
des Basismetalls.
Die Freiheitsstatue beispielsweise besteht aus einer Eisenstruktur mit einer Haut aus Kupfer. Als Gustave Eiffel die Statue
baute, bedachte er auch das Problem der galvanischen Korrosion. Er isolierte Kupfer und Eisen voneinander. Dazu verwendete
er den natürlichen Schellack (siehe Abbildung 86.4 ). Mit der Zeit löste sich die Schellack-Isolierung auf, und da mit der der feuchten, salzigen Meeresluft ein Elektrolyt vorhanden
war, kam es zusammen mit den Metallen zur Bildung einer einfachen Batterie.
Galvanische Korrosion tritt ein, wenn sich die Metall-Ionen von der Anode zur Kathode bewegen. Dies führt dazu, dass die Anode
ungewöhnlich schnell korrodiert. Bei der Freiheitsstatue fließen, unterstützt durch die salzige Luft, Elektronen von der Kupferhaut
zum Eisen, während sich Eisen-Ionen gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Dies führt zur Korrosion des Eisens.
Bei Schiffen und auch bei der Alaska-Pipeline nutzt man die galvanische Korrosion, um einen kathodischen Korrosionsschutz
aufzubauen. Dabei wird die Pipeline bewusst als Batterie eingesetzt, indem man Zinkstreifen anbringt, die schneller korrodieren
als das zu schützende Metall.
Auf die gleiche Weise schützen Schiffseigner Ihre Schiffe: Sie bringen Zinkblöcke (sogenannte Opfer-Anoden) an Propellerwellen,
Rudern und Schiffshüllen an. Diese bilden zusammen mit dem Schiffsmetall und dem Meerwasser eine Batterie. Die Zinkblöcke
korrodieren jedoch lange vor den wertvolleren Teilen des Schiffs ( Abbildung 82.1 ).
Abbildung 82.1 Opfer-Anode an der Propellerwelle eines Schiffes; zur Verfügung gestellt von N. H. Anthony
Bei sehr großen Objekten reicht die Verwendung von Zink (oder eines anderen Metalls) als Opfer-Anode nicht
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