Der Geek-Atlas (German Edition)
mit Funksignalen arbeitete, um die Rakete ins Ziel zu lenken.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ergaben sich Wernher von Braun und sein Team von über 100 Mitarbeitern der US-Armee und
wurden zusammen mit Tonnen von Ausrüstung und Raketen in die USA gebracht. Das Team wurde in der White Sands Missile Range
untergebracht und entwickelte dort die V-2 weiter. Dann folgte ein Umzug nach Huntsville, Alabama, wo dann die Saturn V entwickelt
wurde, die Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf den Mond brachte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Peenemünde Teil der Deutschen Demokratischen Republik und stand damit unter dem Einfluss
der Sowjetunion. Die Sowjetarmee zerstörte einen Großteil der Einrichtungen. Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 erhielten
die entsprechenden Wirkungsstätten in Peenemünde Denkmalcharakter oder wurden zu Museen ausgebaut. Hier werden die durchgeführten
Arbeiten gewürdigt, es wird aber auch der Zwangsarbeiter gedacht, die hier bei der Produktion von V-1- und V-2-Raketen starben.
Heute gibt es in diesem Ort ein Museum mit Schwerpunkt auf den Forschungsaktivitäten, den Waffen sowie den freiwillig und
unfreiwillig Mitwirkenden. Darüber hinaus demonstriert das Museum Peenemündes Bedeutung für die Raketentechnik und den zivilen
Weltraumflug nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt Kopien der V-1 und V-2 und Teile der Originalausrüstung, die die sowjetische
Zerstörung des Areals überstanden haben.
Nur wenige Gebäude sind erhalten. Eines ist ein Kraftwerk aus der Nazizeit, das noch bis 1990 genutzt wurde. Darin ist heute
das Museum beheimatet. Das andere Gebäude ist die Fabrik, in der flüssiger Sauerstoff hergestellt wurde. Der Zugang ist allerdings
aufgrund des schlechten baulichen Zustands verboten.
Um ein Gefühl für die Größe der Anlage zu entwickeln, können Sie einem Weg folgen, der auf 22 Kilometern an einigen Resten
der umfangreichen Forschungs- und Testeinrichtungen vorbeiführt, die in den 1940ern gebaut wurden. Weil die Royal Air Force
Peenemünde im größten Luftkampf des Zweiten Weltkriegs bombardierte, sollten Sie keinesfalls vom Weg abweichen, da Sie auf
Blindgänger stoßen könnten. Ebenfalls abseits des Weges liegt Teststand VII, wo die V-2-Raketen getestet wurden. Nur Törichte
ignorieren die Warnhinweise und sehen sich die Stelle an, an der Wernher von Braun das Wettrennen in den Weltraum begann.
Praktische Informationen
Informationen zum Peenemünder Informationszentrum finden Sie unter http://www.peenemuende.de/ .
Kapitel 21. Röntgen-Museum, Remscheid, Deutschland
51° 11′ 37.90″ N, 7° 15′ 33.79″ E
Die Entdeckung der Röntgenstrahlen
Im Jahr 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen eine Strahlung, die wir heute als Röntgenstrahlung kennen. Sechs Jahre später
brachte ihm diese Entdeckung den ersten Nobelpreis für Physik ein. Dies lag zum Teil sicher darin begründet, dass Röntgenstrahlen
fast umgehend in der Medizin eingesetzt wurden. Innerhalb von zwei Monaten nach seiner Entdeckung veröffentlichte Röntgen
einen Aufsatz mit dem Titel »Über eine neue Art von Strahlen«, in dem er seinen Durchbruch beschrieb und darüber spekulierte,
dass diese neuen Strahlen in ihrer Zusammensetzung möglicherweise dem Licht ähneln.
Röntgen nutzte eine mit Barium-Platinzyanid beschichtete Pappe zum Nachweis der Röntgenstrahlen. Unter dem Einfluss von Radium
fluoresziert Barium-Platinzyanid. Diese Technik wurde schon von anderen Wissenschaftlern, etwa den Curies (siehe Kapitel 15 ), verwendet, um das Vorhandensein von Strahlung bei radioaktiven Substanzen nachzuweisen. Röntgen entdeckte, dass eine mit
Barium-Platinzyanid beschichtete Pappe fluoreszierte, auch wenn Sie mehrere Meter von der Röntgenstrahlquelle entfernt war.
Seine Röntgenstrahlquelle war eine Crookessche Röhre, die der britische Physiker William Crookes 20 Jahre zuvor erfunden hatte.
Crookes nutzte diese Röhre (die aus einem luftleeren Glasrohr und zwei Metallelektroden besteht) zur Erforschung der »Kathodenstrahlen«
(die wir heute Elektronen nennen). Die beschleunigten Elektronen erzeugten ein grünes Leuchten, wenn Sie auf das Glas am Ende
der Röhre trafen.
Röntgen packte die Crookessche Röhre in schwarze Pappe und verhinderte so ein Entweichen von Licht (auch Ultraviolett- und
Infrarotlicht). So konnte er die Absorption der Röntgenstrahlung durch diverse Materialien wie Papier, Sperrholz, Kupfer,
Blei, Gold, Silber und
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