Der Geek-Atlas (German Edition)
seine eigene Hand messen. Er bezog sogar seine Frau mit ein, indem er ein Röntgenbild ihrer Hand anfertigte,
komplett mit Ring am Finger ( Abbildung 21.1 ).
Abbildung 21.1 Röntgenbild der Hand von Röntgens Ehefrau
Röntgens Leben und Forschung und die Auswirkungen der Röntgenstrahlung auf die medizinische Wissenschaft bis zum heutigen
Tag sind im Röntgen-Museum seiner Heimatstadt Remscheid dokumentiert. Im Museum sind die von Röntgen verwendeten Originalgerätschaften,
inklusive einer Sammlung von Röntgenröhren, ausgestellt. Auch die Nobelpreis-Medaille können Sie hier bewundern.
Das Museum ist nicht nur der Vergangenheit gewidmet. Es gibt eine Sammlung moderner Röntgenstrahl-Geräte, die die Entwicklung
der Röntgenstrahltechnik zu medizinischen Zwecken veranschaulichen. Einige der Ausstellungsstücke sind recht groß. Trotz des
beschränkten Raums umfasst die Sammlung auch Allzweck-Röntgengeräte und portable Röntgengeräte. Es gibt dentale Röntgengeräte
und Geräte für die Mammografie. Das Museum besitzt auch CAT-Scanner, die eine Röntgenstrahlröhre um einen Teil des Körpers
des Patienten bewegen, und Bilder eines Teils der Körpers erzeugen.
Röntgenstrahlen werden aber nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen wichtigen Anwendungsbereichen eingesetzt. Daher
ist auch ihr Einsatz in der Röntgen-Kristallografie (die genutzt wurde, um die Form der DNA zu enträtseln, siehe Replikation ), beim zerstörungsfreien Testen von Geräten, beim Screening von Personen und Gepäck im Rahmen von Sicherheitsmaßnahmen und
bei der Untersuchung von Kunstwerken im Röntgen-Museum dokumentiert.
Praktische Informationen
Details zum Museum finden Sie unter http://www.roentgen-museum.de/ . Remscheid liegt etwa 40 Fahrminuten von Düsseldorf entfernt.
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Bremsstrahlung und K-Schalen-Emission
Die Anwendung von Röntgenstrahlen ist allgemein bekannt: Wenn Sie einen menschlichen Körper mit Röntgenstrahlen beschießen,
werden diese in unterschiedlichen Mengen von Gewebe und Knochen absorbiert. Das daraus resultierende Muster kann man sichtbar
machen, indem man den Röntgenstrahlen eine fotoreaktive Platte in den Weg stellt. Die Strahlen wirken auf das Fotomaterial
ähnlich wie Licht.
Anders verhält es sich mit der Erzeugung von Röntgenstrahlen. Hierzu gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, bei denen
jeweils Elektronen mit hoher Geschwindigkeit auf ein Metall treffen. Die eine Methode, Bremsstrahlung, basiert auf der rapiden
Abbremsung von Elektronen, und die andere, K-Schalen-Emission, auf der Kollision von zwei Elektronen.
Eine einfache Röntgenröhre ( Abbildung 21.2 ) besteht aus einem erhitzten Glühfaden, K, der Elektronen über den thermionischen Effekt abgibt. Der Glühfaden ist sehr heiß
und damit die durch die Hitze verursachte Vibration so hoch, dass Elektronen abgegeben werden, weil die Kräfte durch die sie
an Ort und Stelle gehalten werden, schlichtweg überwunden werden. Die Elektronen werden in Richtung einer Anode, A, beschleunigt,
die aus einem harten Metall wie Wolfram besteht.
Abbildung 21.2 Röntgenröhre
Wenn die Elektronen auf die Anode treffen, wird ein Großteil ihrer Energie in Wärme umgewandelt. Aus diesem Grund besteht
die Anode aus einem Material, dem hohe Temperaturen und häufiges Kühlen (etwa durch kaltes Wasser an der hinteren Seite) nichts
anhaben können. Einige Elektronen verursachen Röntgenstrahlung durch Bremsstrahlung und andere durch K-Schalen-Emission.
Die Bremsstrahlung verursachenden Elektronen erzeugen Röntgenstrahlung, wenn sie vom elektrischen Feld, das die Atomkerne
in der Wolfram-Anode umgibt, abgelenkt werden (siehe Abbildung 21.3 ). Die Elektronen werden durch ihre positive Ladung in Richtung Anode beschleunigt. Wenn Sie nahe genug an einen Wolfram-Kern
herankommen, wird ihr Weg abgelenkt und sie verlieren Geschwindigkeit und damit Energie. Diese Energie verschwindet aber nicht
einfach: Sie wird als Röntgenstrahlung abgegeben.
Abbildung 21.3 Bremsstrahlung
Einige Elektronen treffen aber tatsächlich andere Elektronen, die sich um die Wolfram-Kerne bewegen, und werfen Sie aus der
Bahn. Röntgenstrahlen werden emittiert, wenn die ankommenden Elektronen die Elektronen aus der innersten Schale (der K-Schale) des Wolfram-Atoms abspalten. Elektronen einer äußeren Schale rutschen dann in die K-Schale.
Dadurch verlieren diese Elektronen Energie, und weil auch diese wieder erhalten
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