Der Geek-Atlas (German Edition)
die Uhrzeit (Tag und Nacht) mit einer Genauigkeit
von etwa zwei Sekunden angeben. Ihr Entwurf unterscheidet sich von anderen klassischen Sonnenuhren, die aus einem zur Erdachse
parallelen Stab (Polstab) bestehen, der einen Schatten wirft, und einer flachen Skala, auf der die Uhrzeit abgelesen werden
kann. Der Samrat Yantra-Polstab ist ein großes Dreieck aus Stein. DerPolstabs weist einen Winkel von 27° (dem Längengrad von Jaipur) auf und folgt dem lokalen Meridian vom höchsten Punkt zum
geografischen Norden. Der Schatten des Polstabs fällt auf ein Paar marmorne, gekrümmte Quadranten auf der östlichen und südlichen
Seite von Samrat Yantra. Die Quadranten sind wie Schwingen gekrümmt, so dass hier die Stundenmarkierungen im Gegensatz zur
normalen Sonnenuhr alle den gleichen Abstand aufweisen.
Der Grund für die Größe von Samrat Yantra und der anderen Instrumente in Jantar Mantar war der Wunsch Jai Singhs, die größtmögliche
Genauigkeit zu erzielen. Aufgrund der beeindruckenden Größe von Samrat Yantra kann man sehen, wie sich der Schatten mit einer
Geschwindigkeit von etwa 6 Zentimetern pro Minute bewegt. Sie können mit Samrat Yantra die Zeit auch bei Nacht ablesen, indem
Sie einfach die Position eines Sterns des Quadranten beobachten und sich so positionieren, dass der Stern den Kopf des Polstabs
berührt.
Ein anderes Instrument, Shasthansa Yantra, ist im Wesentlichen eine Dunkelkammer mit einem kleinen Loch, durch das Sonnenstrahlen
in die Kammer eindringen, wenn die Sonne im Zenit steht. Innerhalb der Kammer gibt es eine Skala, an der die Neigung und der
Durchmesser der Sonne gemessen werden kann.
Das erstaunlichste Instrument des Observatoriums ist das Jai Prakash (auch als »Himmelsspiegel« bekannt). Jai Prakash ist
ein schalenförmiges Instrument mit einem Durchmesser von über 5 Metern, dessen Inneres in einzelne Marmorflächen unterteilt
ist. Sie können die Lücken zwischen den Flächen betreten.
In der Mitte ist eine Metallplatte mit einem kleinen Loch zur Beobachtung der Sterne in der Nacht aufgehängt. Am Tag spendet
die Platte dem Inneren der Schüssel Schatten. Nachts findet der Beobachter mit Hilfe eines Zielgeräts einen Stern durch das
Loch in der Platte. Er kann dann die Position des Sterns im Inneren der Schüssel ablesen. Um das Lesen der Positionen zu vereinfachen,
gibt es zwei Schüsseln mit komplementären Oberflächen und Plätzen für Beobachter.
Ein anderes Instrument, das Kapala Yantra, ist eine frühere, kleinere Version des Jai Prakash. Sie besteht nur aus einer einzelnen
Schüssel, doch ihr fehlt der einfache Zugang des späteren Modells.
Das Ram Yantra besteht aus einem Paar komplementärer Zylinder und dient der Messung des Breitengrades und des Azimut von Himmelsobjekten.
In der Mitte jedes Zylinders befindet sich ein Stab, dessen Länge dem Radius des Zylinders entspricht. Während des Tages wirft
der Stab einen Schatten, der zur Bestimmung der Position der Sonne verwendet werden kann. Nachts können Himmelskörper über
den oberen Rand des Stabes anvisiert und deren Position von den Skalen im Boden und an den Wänden abgelesen werden.
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Astronomische Koordinatensysteme
Wenn man über die Position von Himmelskörpern spricht, gibt es zwei wichtige Koordinatensysteme: die Äquatorialkoordinaten
und die horizontalen Koordinaten. Beide nutzen das Konzept einer Himmelskugel. Da die Erde in etwa kugelförmig ist, ist es
praktisch sich vorzustellen, das die Sterne in einer Position auf der inneren Seite einer Kugel liegen, die den gleichen Mittelpunkt
hat wie die Erde.
Diese Himmelskugel wird genutzt, um die Position jedes Himmelskörpers zu bestimmen. Die beiden Koordinatensysteme arbeiten
mit astronomischen Koordinaten. Astronomische Koordinaten bestehen aus drei Informationen: der Distanz zum Himmelsobjekt und
zwei Winkel, relativ zu festen Achsen. Über die Bestimmung dieser beiden Achsen werden die Äquatorialkoordinatensysteme und
die horizontalen Koordinatensysteme definiert.
Das Äquatorialkoordinatensystem ist das am häufigsten verwendete und basiert auf der Projektion der Erdpole und des Äquators
auf die Kugel. Eine imaginäre Linie wird entlang der Rotationsachse (durch die Nord- und Südpole) gezogen und schneidet die
Himmelskugel an deren Nord- und Südpolen. Den nördlichen Himmelspol finden Sie üblicherweise mittels des Polarsterns, der
dem imaginären Pol sehr nah ist. Für den
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