Der Geek-Atlas (German Edition)
Bibel war die erste wichtige von Gutenberg gedruckte Publikation
mittels beweglicher Lettern und markierte den Beginn der Druckrevolution in Europa. Das Museum ist voll von europäischen Büchern
und gedrucktem Material aus dem Fernen Osten (das vor Gutenberg datiert ist), die allesamt die Evolution der Druck- und Kopiertechnik
dokumentieren.
Es gibt eine interessante Sammlung von Druck- und Setzmaschinen aus den ersten Tagen bis ins 20. Jahrhundert. Die Museumssammlung
zeigt den Fortschritt vom Holztafel-Druck über bewegliche Lettern, gegossenen Hartbleisatz, Photosatz bis hin zu den digitalen
Methoden. Das Museum dokumentiert außerdem, wie sich die Buchbinderei über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Auch der Laden des Gutenberg-Museums ist einen Besuch wert. Er bietet außergewöhnliche Dinge an, beispielsweise ein zwei Meter
langes Lineal, dessen Skala die Daten verschiedener Erfindungen angibt. Auch bewegliche Lettern sind hier erhältlich – Sie
können ganze Buchdruck-Schriften aus Metall kaufen.
Praktische Informationen
Informationen zum Gutenberg Museum finden Sie auf den beiden Websites http://www.mainz.de/gutenberg/ und http://www.gutenberg-museum.de/ .
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Buchstabenhäufigkeit
Bei der Handsetzerei musste der Setzer schnell auf die jeweiligen Buchstaben zugreifen können, um ein Wort zu setzen. Vor
der Einführung des Maschinensatzes geschah dies mit Hilfe einer großen Anzahl von Buchstaben, die in zwei Kästen abgelegt
waren ( Abbildung 23.1 ).
Abbildung 23.1 Setzkästen; zur Verfügung gestellt von Owen McKnight (addedentry)
Da die Kleinbuchstaben häufiger verwendet werden als die Großbuchstaben, wurden sie in einer unteren Kiste, die für den Setzer
am nächsten lag, aufbewahrt. Die Großbuchstaben befanden sich in einer oberen Kiste. Daraus lassen sich heute noch die englischen
Begriffe upper case (oberer Kasten) für Großbuchstabe und lower case (unterer Kasten) für Kleinbuchstabe ableiten. Die Buchstaben
sind nach Ihrer Häufigkeit geordnet, und ihre Anzahl variiert von Buchstabe zu Buchstabe je nach Häufigkeit. Das e ist der häufigste Buchstabe und besitzt daher das größte Fach im Kasten und die meisten Drucktypen.
Die Buchstabenhäufigkeit im Englischen kommt auch bei der Linotype-Tastatur ( Abbildung 23.2 ), die beim gegossenen Hartbleisatz genutzt wird, zum Einsatz. Der Linotype-Setzer gibt den zu setzenden Text auf seiner Tastatur
ein, wodurch der passende Bleisatz an die richtige Stelle gebracht wird. Die Reihenfolge der Buchstaben auf der Tastatur entspricht
der Buchstabenhäufigkeit im Englischen, beginnend mit dem Buchstaben e und dann weiter mit t , a , o , i , n , s , h , r , d , l , u, und so weiter.
Abbildung 23.2 Linotype-Tastatur; zur Verfügung gestellt von Marc Dufour
Das Wissen um die Häufigkeit von Buchstaben ist nicht nur für das Design von Tastaturen interessant. Auch Kryptologen nutzen
Buchstabenhäufigkeiten, um Codes zu knacken. Bei der Transposition wird beispielsweise einfach jeder Buchstabe durch einen
anderen Buchstaben des Alphabets ersetzt. Von der Häufigkeit des Buchstabens im verschlüsselten Text kann man dann entsprechende
Rückschlüsse ziehen, welcher Buchstabe tatsächlich gemeint ist. Kommt der Buchstabe X in einer verschlüsselten Nachricht beispielsweise am häufigsten vor, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein E in der Originalnachricht.
Ein Kryptologe kann die Nachricht entschlüsseln, indem er die Buchstaben basierend auf ihrer Häufigkeit testet. Probieren
Sie diese Technik selbst an dieser verschlüsselten (in englischer Sprache verfassten) Nachricht aus:
YMMDR AFYOD UDRAR UNEWU HEHDR AMYCD MEKRD DRACA YFYCZ ICDTA KNAAC UVKNY ONUMM EHKYH TVNUD ROUHD RACIN VYLAV NUSDR ALULG BEDUV
YCSYM MFRED ACMUU BCRAF YCDRE NDOVE JAVAA DMUHK DRAFY JACMU UGATM EGARE MMCLU SEHKI BVNUS PAREH TYHTS UCDUV DRALN AFBNA VANNA
THUDD UKMYH LAYDD RAS.
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Kapitel 24. Jantar Mantar, Jaipur, Indien
26° 55′ 29″ N, 75° 49′ 28″ E
Ein riesiges Observatorium aus Stein
Im Jahr 1728 gab der Maharadscha Sawai Jai Singh II den Bau eines Observatoriums als Teil der neu gegründeten Stadt Jaipur
in Auftrag. Das Jantar Mantar-Observatorium ( Abbildung 24.1 ) wurde 1901 renoviert und ist heute eine beliebte Touristenattraktion abseits des Lärms und der Hitze der Stadt Jaipur.
Abbildung 24.1 Jantar Mantar
Samrat Yantra ist mit über 27 Metern Höhe die größte Sonnenuhr der Welt und kann
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