Der Geek-Atlas (German Edition)
selbst bauen kann, bilden sie ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, um Kindern das Einmaleins
und die lange Multiplikation beizubringen.
Napier lebe vor sehr langer Zeit und sein Werk ist größtenteils theoretischer Art. Daher gibt es hier für einen ganzen Tag
nicht genug zu sehen. Glücklicherweise hat Edinburgh dem wissenschaftlich interessierten Touristen einiges zu bieten, etwa
das Haus von James Clerk Maxwell in der 14 India Street (siehe Kapitel 35 ) und das National Museum of Scotland ( Kapitel 59 ).
Praktische Informationen
Der Merchiston Tower befindet sich auf dem Merchiston-Campus der Napier University in der Colinton Road. Er ist vom Stadtzentrum
einfach mit dem Bus zu erreichen. Die Statue von John Napier befindet sich am Craighouse-Campus an der Craighouse Road. Sie
erreichen sie vom Merchiston Tower mit der Buslinie 17.
Kapitel 58. National Museum of Computing, Bletchley, England
51° 59′ 54.6″ N, 0° 44′ 36.6″ W
Colossus
Das British National Museum of Computing hat es schwer, mit dem Computer History Museum in den USA ( Kapitel 86 ) mitzuhalten, da die Geschichte der Computer größtenteils von US-Unternehmen geschrieben wurde. Dennoch hat auch Großbritannien
in der frühen Computergeschichte eine bedeutende Rolle gespielt (nicht zuletzt wegen des Einflusses des größten Computerwissenschaftlers
von allen, Alan Turing; siehe Kapitel 66 ).
Der Star der Museumsausstellung ist der rekonstruierte Colossus-Computer, der im zweiten Weltkrieg entwickelt und eingesetzt
wurde. Colossus nutzte als einer der ersten Computer Vakuumröhren (anstelle mechanischer Relais), war also bereits ein elektronischer
Computer. Wie moderne Computer verwendete er das Binärsystem (siehe Kasten) und war programmierbar – wenn auch nur für die
begrenzte Aufgabe, die Lorenz-Chiffre zu knacken.
Die Maschine las eine abgefangene Nachricht von einem sich schnell drehenden Papierband ein und berechnete dann die Einstelllungen
der Lorenz-Maschine, die zur Übertragung der Nachricht verwendet wurde. Die Lorenz-Chiffre basierte, im Gegensatz zur Enigma,
auf dem Binärsystem. Jeder zu übertragende Buchstabe wurde zuerst in eine aus fünf Bits (0 oder 1) bestehende Zahl umgewandelt.
Dieser Buchstabe basierte auf dem Standard Baudot-Code, der zur Telegraphie verwendet wurde. Der Buchstabe A konnte als 00011
übertragen werden, B als 11001, C als irgendeine andere Kombination aus 1 und 0, und so weiter.
Die Lorenz-Maschine erzeugte scheinbar zufällige 5-Bit-Gruppen mit einem neuen Muster für jeden übertragenen Buchstaben. Tatsächlich
aber produzierte die Maschine keine zufälligen Muster, sondern folgte einer schwer zu entschlüsselnden Sequenz, die auf den
Einstellungen der Maschine basierte.
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Das Binärsystem
Moderne Computer verwenden genau wie der Colossus aus dem Zweiten Weltkrieg das Binärsystem zur Darstellung von Zahlen (und
sie nutzen Zahlen, um alles andere darzustellen). Für einen Computer sind Bilder, Musik, Dokumente und alles andere bloß Listen
aus Zahlen, und diese Zahlen werden als binäre Einsen und Nullen gespeichert.
Das Binärsystem wird genutzt, weil es sich dabei um das einfachste Zahlensystem handelt, und weil es bezüglich der Elektrik
einfach zu handhaben ist (eine 1 kann für das Vorhandensein von Strom stehen, bei der 0 ist kein Strom vorhanden). Außerdem
lässt sich jede Zahl binär darstellen. Bei einem anderen System müsste man einen Weg finden, komplexere Zahlen elektrisch
darzustellen – bevor Binärcomputer üblich waren, nutzten beispielsweise Analogcomputer Spannungspegel, um Zahlen darzustellen
(0,5 Volt für die Zahl 0,5, 2 Volt für die 2 etc.). Das Binärsystem hat den großen Vorteil der Einfachheit: 1 steht für an,
0 für aus. Daher kann man das Binärsystem auch nutzen, um Informationen magnetisch zu speichern. Bei Festplatten könnte beispielsweise
die 1 der Nordpol eines magnetischen Teils der Platte sein, 0 der Südpol. Auch die optische Speicherung ist so möglich: Beim
Lesen von CDs und DVDs werden mit einem Laser die Spuren der Disks abtastet und das Vorhandensein bzw. Fehlen von Lücken im
Material erkannt. Hierdurch werden dann die Einsen und Nullen repräsentiert.
Das Binärsystem ist das System zur Basis 2. Die uns vertraute Arithmetik nutzt das System zur Basis 10. Nehmen wir zum Beispiel
die Zahl 128. Wenn wir uns an die Grundschule zurückerinnern, dann können wir uns das als eine 1 in
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