Der Geek-Atlas (German Edition)
entfernt,
aber hier wird dann die Zelle genutzt und der Nukleus ausrangiert. Dann folgt die umgekehrte Prozedur, d.h. der Nukleus wird
in die Eizelle eingebracht.
Der Zelle wird dann ein kleiner elektrischer Schock versetzt, um den Teilungsprozess zu starten. Nach fünf bis sechs Tagen
der Teilung in einem Reagenzglas ist aus der Zellgruppe eine Blastozyste geworden: eine Zellgruppe, deren Inneres zu einem
Embryo heranreift, und das Äußere zur Plazenta. Die Blastozyste wird dann in die Gebärmutter der zukünftigen Mutter implantiert
und wächst normal heran.
Der Schlüssel zu Dollys Entstehung war, nachdem vorher andere Zelltransfers fehlgeschlagen waren, die Verwendung einer ruhenden
Zelle. Die somatischen Zellen wurden in einem Reagenzglas mit reichlich Nahrung versorgt, um ihre Teilung und ihr Wachstum
zu fördern. Bevor die Zellen implantiert wurden, wurde die Nahrungsmenge massiv eingeschränkt. Dadurch wurde die Zellteilung
gestoppt. Die Zellen waren zwar lebendig, befanden sich aber im Ruhezustand.
Nachdem der Nukleus ersetzt und die neu zusammengesetzte Zelle durch einen elektrischen Schock angeregt wurde, begannen die
ruhenden Zellen wieder mit der Teilung.
----
Kapitel 60. National Railway Museum, York, England
53° 57′ 38.76″ N, 1° 5′ 47.58″ W
Feuerwagen
Sie müssen kein Trainspotter sein, um die Kraft, Romantik und Schönheit einer Bahnreise genießen zu können. Das National Railway
Museum in York ist der Ort, an dem man die Entwicklung der Eisenbahn von ihren frühesten Tagen während der Industriellen Revolution
bis in die Gegenwart nachvollziehen kann.
Kein Britisches Eisenbahnmuseum wäre vollständig ohne Stephensons frühe Dampflokomotive »Rocket«, von der das National Railway
Museum zwei besitzt. Beides sind Replikationen (das Original steht im Science Museum in London; siehe Kapitel 77 ). Eine dieser Repliken ist funktionsfähig, die andere ist in einzelne Segmente zerlegt, damit die Besucher den Aufbau und
die Funktionsweise der ersten erfolgreichen Dampflokomotive besser verstehen können. Die Rocket war 1829 über 20 Km/h schnell.
Der schnellste Dampfzug überhaupt, die Mallard, ist ebenfalls zu sehen. Sie wurde komplett restauriert. Am 3. Juli 1938 stellte
sie mit über 202 Km/h den Weltrekord für Dampflokomotiven auf. Diese Lokomotive ist eines der wichtigsten Ausstellungsstücke
des National Railway Museums und voll funktionsfähig.
Es gibt auch einen riesigen KF7-Dampfzug, der für die chinesische Eisenbahn gebaut wurde und zwischen Canton and Hankou sowie
zwischen Nanking und Shanghai verkehrte. Aufgrund der steilen Hänge und der nicht sonderlich stabilen Brücken an der Trasse
musste der Zug leistungsstark und leicht zugleich sein, und er musste auch schlechte Kohle, wie es sie damals in China gab,
verbrennen können.
Der vielleicht berühmteste Zug von allen, der Flying Scotsman, ist ebenfalls im National Railway Museum zu sehen. Er fuhr
von 1923 bis 1963 an der East Coast Line vom Bahnhof Kings Cross in London nach Edinburgh. Er war der erste Zug, der die 100-Meilen-Marke
(160 Km/h) durchbrach, und schaffte die Strecke von London nach Schottland mit einem einzigen Tender Kohle, ohne auf dem Weg
anhalten zu müssen.
Doch das Museum besitzt nicht nur Dampflokomotiven. Es verfügt auch über einen aktuellen Eurostar, der durch den Kanaltunnel
fuhr, ein 0-Serien-Modell des über 220 Km/h schnellen, japanischen Shinkansen-Zugs aus dem Jahr 1973 (der einzige außerhalb
Japans), einen Prototypen des Hochgeschwindigkeitszugs der British Rail (Höchstgeschwindigkeit 230 Km/h) sowie Diesel- und
Elektroloks aller Art, die von der British Rail eingesetzt wurden. Es gibt auch eine große Sammlung von Eisenbahnwagen, darunter
auch der Eisenbahnwagen von Queen Victoria.
Zusätzlich zu den ganzen Lokomotiven kann man Modelle, Gleise, Signalausrüstung, Beschilderungen und sogar Geschirr bestaunen.
Tatsächlich gibt es alles, was man zum Aufbau eines eigenen Eisenbahnsystems braucht, inklusive Wartungseinrichtungen und
einer umfassenden Bibliothek mit Artefakten, technischen Handbüchern und historischen Fotografien.
Auffälligerweise fehlt im Museum der französische TGV, der aktuelle Höchstgeschwindigkeits-Rekordhalter mit 574,8 Km/h. Dies
liegt darin begründet, dass sich das Museum auf die Entwicklung der Eisenbahn aus Britischer Sicht konzentriert.
Das Museum bietet täglich Vorträge und Vorführungen an.
Weitere Kostenlose Bücher