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Der Geek-Atlas (German Edition)

Der Geek-Atlas (German Edition)

Titel: Der Geek-Atlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Graham-Cumming
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wurden Proben genommen. Diese wurden dann auf komplexe Moleküle hin untersucht.
     Die abgekühlte Flüssigkeit wurde wieder mit dem heißen Wasserdampf vermischt, und durchlief den Blitz-Simulator dann immer
     und immer wieder. Der vollständige Apparat ist in Abbildung 61.1 zu sehen.
    Miller analysierte die resultierende Mischung nach einer Woche und fand fünf Aminosäuren: Glycin, Alpha-Alanin, Beta-Alanin,
     Asparaginsäure und Alpha-Amino-N-Buttersäure. Da Aminosäuren die Grundbausteine für Proteine sind, und Proteine die Grundbausteine
     für lebende Organismen, zeigt das Miller-Urey-Experiment zumindest einen Weg, wie die für das Leben benötigten komplexen chemischen
     Substanzen entstanden sein könnten.
    Abbildung 61.1 Das Miller-Urey-Experiment
    Im Jahr 2008 wurde mit moderner Technik eine Analyse der Flüssigkeit aus den Ampullen von Millers anderen Experimenten durchgeführt.
     Es zeigte sich, dass er insgesamt 22 verschiedene Aminosäuren erzeugt hatte.
    ----

Kapitel 62. Poldhu, Cornwall, England
    50° 1′ 46.30″ N, 5° 15′ 47.80″ W

    Die erste transatlantische Radioübertragung
    Im Südwesten Englands liegt die Grafschaft Cornwall. Hier fand im abgelegenen und windgepeitschten Poldhu Cove am 12. Dezember
     1901 die erste transatlantische Radioübertragung statt.
    Die zerklüftete Halbinsel, auf der Poldhu Cove und Poldhu Point liegen, befindet sich im südlichsten Teil Großbritanniens
     und wurde von dem italienischen Radiopionier Guglielmo Marconi als Standort für seine experimentelle Radio-telekommunikation
     mit Schiffen auf See ausgewählt. Geologen werden sich über das Vorkommen des grünen Schlangensteins (auch grüner Serpentin
     genannt) freuen. Außerdem wurde hier 1791 Titan entdeckt.
    Die Funkstation, die Marconi mit seinem Unternehmen, Marconis Wireless Telegraph Company, aufbaute, war nicht nur Schauplatz
     der ersten Transatlantikübertragung, sondern auch der Ort, an dem 1910 das erste SOS (kurz, kurz, kurz – lang, lang, lang
     – kurz, kurz, kurz im Morsecode) von einem Schiff auf See in England aufgefangen wurde. 1962 baute man dann auf der Halbinsel
     in Goonhilly Downs (siehe Kapitel 48 ) die erste Empfangsstation für den ersten transatlantischen Satelliten: Telstar.
    Doch nun wieder 61 Jahre zurück, bevor Telstar Fernsehbilder übertragen konnte: Marconis Nachricht war einfach nur der in
     Morsecode gesendete Buchstabe S (kurz, kurz, kurz) und wurde am 12. Dezember zwischen 15 und 19 Uhr lokaler Zeit kontinuierlich
     übertragen. Marconi war (mit seinem Assistenten George Kemp) nach St. John’s in Neufundland gereist, um das Signal mit einem
     Drachen, an den ein 155 Meter langes Kabel als Antenne montiert war, einzufangen. Ursprünglich wollte er am Boden installierte
     Antennen verwenden, aber diese wurden bei einem Sturm zerstört. Das Gleiche widerfuhr auch den Antennen in Poldhu. Die erste
     transatlantische Übertragung gelang also mit provisorischen Geräten für das Senden und den Empfang.
    Das Übertragungsgerät bestand aus einem riesigen Kondensator aus Metallplatten, der 1500V liefern konnte und von einem dampfgetriebenen
     Generator geladen wurde. Diese hohe Spannung wurde an einen »Knallfunkensender« (zwei einfache Elektroden mit einer Lücke
     dazwischen) angelegt. Der Kondensator lud sich auf, bis ein Funke zwischen den Elektroden überspringen konnte und so das Radiosignal
     erzeugte.
    Durch das Hintergrundrauschen konnten Kemp und Marconi das S-Signal aus über 2100 Meilen Entfernung zu drei Zeitpunkten (um
     12:30 Uhr, 13:30 Uhr und 14:30 Uhr lokaler Zeit) hören. Ein paar Monate später wiederholte Marconi das Experiment, während
     er auf der SS Philadelphia westwärts segelte. Er konnte Signale der Poldhu-Station bis zu einer Entfernung von 2099 Meilen auffangen. Ende 1902 hatte
     Marconi Nachrichten zwischen Poldhu und Nova Scotia in beiden Richtungen übertragen. Für seine Verdienste auf dem Gebiet der
     drahtlosen Signalübertragung erhielt Marconi 1909 den Nobelpreis.
    Heute gehört das gesamte Poldhu-Areal dem britischen National Trust. Sie können eine wunderschöne Wanderung entlang der Steilklippen
     unternehmen und die restaurierte Lizard Wireless Station und das Marconi Centre besuchen. Die 800 Jahre alte Stadt Helston
     liegt in der Nähe und ist idealer Ausgangspunkt für »Funk-Forscher«. Hier können Sie einen Besichtigungstag in einem der vielen
     Tearooms auch wieder angemessen ausklingen lassen: bei einem

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