Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Gesicht, „… ab morgen wird Mr Simon wieder bei uns wohnen.“
„Dem Himmel sei Dank!“, rief Mrs Robinson und brach in Tränen aus. „Ich habe mir solche Sorgen um Mr Simon gemacht, seit die Konstabler hier waren, um ihn abzuholen. Kepwith hat mir erzählt, dass er sich eine Zeit lang im Keller versteckt hatte. Aber …“ Sie wischte sich die Tränen ab. „Dann wird er morgen freigelassen? Für immer? Oder wird man ihn noch vor Gericht stellen?“
Beth schüttelte lachend den Kopf. „Ich fürchte, ich kann jetzt nicht all Ihre Fragen beantworten. Vielleicht weiß der Earl mehr. Er ist noch bei Sir John Marton. Doch lassen wir das erst einmal. Die Zimmer müssen hergerichtet werden.“
Es dauerte nicht lange, bis alle sich in ihre Räume zurückgezogen hatten. Nur Beth hatte sich entschlossen, im Großen Salon zu bleiben. Sie hatte ja versprochen, auf Guy zu warten. Kepwith hatte das Feuer noch einmal für sie geschürt. Und jetzt war sie froh, ein wenig Zeit für sich allein zu haben. Es gab so viel, über das sie nachdenken musste.
Sie schaute in die Flammen, hörte auf die vertrauten Geräusche des alten Hauses und spürte, wie ein Gefühl des Friedens sich in ihr ausbreitete. Sie lehnte sich bequem zurück, schloss die Augen und lauschte dem Ticken der Standuhr, bis sie einschlummerte.
Beth erwachte, als jemand die schwere eichene Haustür aufstieß. Dann hörte sie eilige Schritte.
„Simon!“ Sie sprang auf und lief ihrem Bruder entgegen. Gleich darauf lagen die Geschwister sich in den Armen.
„Mir war klar, dass du nicht gern bis morgen warten würdest“, sagte Guy. „Deshalb habe ich Sir John überredet, mir zu gestatten, Simon noch heute Nacht aus Thirsk zu holen.“
Beth befreite sich aus den Armen ihres Bruders und flog zu Guy, um nun ihm um den Hals zu fallen. „Deshalb also hast du so lange gebraucht! Du warst in Thirsk! Ach, ich freue mich so! Danke, Guy! Nur gut, dass ich Mrs Robinson gebeten habe, auch Simons Zimmer vorzubereiten.“ Sie trat einen Schritt zurück und sah strahlend von einem zum andern. „Habt ihr Hunger? Oder Durst? Soll ich nach Kepwith läuten?“
„Danke, nein, Schwesterherz. Ich möchte nur noch eins: in meinem eigenen Bett schlafen.“
„Das kannst du. Soll ich dich begleiten?“
„Also wirklich! Ich finde den Weg allein. Und, um ehrlich zu sein, ich bin es leid, nirgendwohin allein gehen zu dürfen.“ Er lächelte ein wenig schief, gab Beth einen Kuss auf die Wange, wünschte Guy eine gute Nacht und verschwand.
„Obwohl er die letzten Tage im Gefängnis verbracht hat, geht es ihm viel besser als vor meiner Abreise nach London“, sagte Beth zu Guy. „Wie kann ich dir jemals dafür danken, dass du ihn zu uns zurückgebracht hast?“
„Ich wüsste da schon etwas … Soll ich es dir zeigen?“ Er zog sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie alles um sich her vergaß.
Es dauerte lange, bis er sie freigab. Sie legte den Kopf an seine Brust, seufzte tief auf und sagte: „Du hast mir entsetzlich gefehlt. Kannst du mir verzeihen, dass ich an dir gezweifelt habe? Ich schäme mich so.“
„Ich hätte nicht so verschlossen sein dürfen. Damit habe ich es dir unnötig schwer gemacht“, murmelte er.
„Es war von uns beiden dumm, dem anderen nicht zu vertrauen. Diesen Fehler dürfen wir nie wieder machen.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab nun ihm einen hungrigen Kuss.
„Da hast du recht, Liebste.“
„Erzählst du mir, was passiert ist, nachdem wir alle den Ball verlassen hatten? Hat Sir John dafür gesorgt, dass Miles eingesperrt wurde?“
„Hm … Radworth wird uns keine Schwierigkeiten mehr bereiten.“
„Und Mrs Cordonnier? Ich habe gesehen, wie sie sich in dem Durcheinander unbemerkt aus dem Ballsaal geschlichen hat. Vielleicht bin ich rachsüchtig, aber ich möchte, dass man auch sie für ihre Verbrechen bestraft.“
„Das wird man. Sie hat vor dem Hotel auf Radworth gewartet. Und da sie nicht wusste, was geschehen war, hat sie von ihm die zweitausend Guineen gefordert, die er ihr geben wollte, wenn sie Madame de Beaunes Brief verbrennt.“
„Das verstehe ich nicht … Woher kannten die beiden sich? Und wieso haben sie zusammengearbeitet?“
„Das haben sie nicht. Nicht so jedenfalls, wie du dir das vorstellst. Clarice traf Radworth zum ersten Mal, als sie deine Schwester besuchte. Sie erkannte sofort, welche Art von Mensch sich hinter seinem höflichen Auftreten verbarg. Vermutlich versprach
Weitere Kostenlose Bücher