Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
mir ab. Andere hielten zu mir und rieten mir, meinen Feinden die Stirn zu bieten. Vielleicht hätte ich auf sie hören sollen. Doch ich sah meine Karriere als beendet an, verließ London, zog mich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und vergrub mich in Wylderbeck.“
„Hätte man nicht beweisen können, dass Clarice die allein Schuldige war?“
Er schaute sie mitleidig an. „Die Männer, deren Papiere sie entwendet hatte, legten keinen Wert darauf, öffentlich zuzugeben, dass sie von einer Frau hintergangen worden waren. Wenn Clarice in England geblieben wäre, hätte vielleicht irgendjemand rechtliche Schritte gegen sie eingeleitet. Aber sie hielt sich in Frankreich auf, also außerhalb der Reichweite unserer Justiz. Da war es nur logisch, dass man versuchte, möglichst viel unter den Teppich zu kehren. Diejenigen, die Clarice bestohlen hatte, behielten also ihren guten Ruf und ihre Posten in der Regierung. Ich hingegen wurde, weil ich mit ihr verlobt gewesen war, als Verräter beschimpft.“
„Sie haben sie geliebt …“
Er nickte.
Beth empfand Mitleid mit dem jungen Mann, der auf eine schöne, aber unmoralische Frau hereingefallen war. Gleichzeitig jedoch regte sich Eifersucht in ihr.
„Und jetzt?“, zwang sie sich zu fragen. „Lieben Sie sie noch immer? Mir ist durchaus klar, dass Sie wütend und verletzt sind. Aber dennoch …“
„Clarice bedeutet mir nichts mehr“, fiel er ihr ins Wort. Er sprang auf und zog Beth von ihrem Stuhl hoch.
„Sie haben jedenfalls nie geheiratet.“
„Machen Sie mir etwa zum Vorwurf, dass ich nach dieser Erfahrung vorsichtig geworden bin?“ Seine Stimme klang sehr warm. Er legte Beth zwei Finger unters Kinn, sodass sie den Kopf heben musste. Ihre Blicke trafen sich.
In seinen Augen brannte so viel Leidenschaft, dass es Beth die Sprache raubte. Dann berührten seine Lippen die ihren. Mehr brauchte es nicht, damit Beth alles um sich her vergaß. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. Hell loderte die Begierde in ihr auf, stärker, als sie es je für möglich gehalten hätte. Guy hatte ihr gestattet, in sein Innerstes zu sehen. Nun kannte sie seinen Schmerz, wusste um seine Verletzlichkeit. Sie verspürte das Bedürfnis, ihn zu trösten, ihn mit ihrer Liebe zu umhüllen und zu schützen.
Lange hielten sie sich eng umfangen, küssten sich leidenschaftlich, empfanden die Nähe des anderen als reines Glück. Doch schließlich mussten sie sich voneinander lösen, um Luft zu holen. Guy atmete tief durch und begann dann, an Beths Ohrläppchen zu knabbern. Oh wie herrlich sich das anfühlte!
„Willst du, dass ich aufhöre?“, flüsterte er. „Dann musst du es mir sagen.“ Seine Lippen liebkosten jetzt ihren Hals. „Ich würde nach Mrs Burley läuten“, murmelte er, „damit sie dich zu deinem Zimmer bringt.“
„Und wenn ich das nicht will?“, sagte Beth atemlos.
Guy hob den Kopf und schaute ihr in die Augen. „Wenn du mir nicht befiehlst aufzuhören, dann werde ich dich nach oben in mein Zimmer tragen und jeden Millimeter deines wundervollen Körpers mit Küssen bedecken.“
Seine Stimme war eine Liebkosung, die in Beth den Wunsch nach mehr weckte.
„Oh Guy“, hauchte sie, „ja, bitte …“
Sie sah, wie seine Augen aufleuchteten. Dann hob er sie hoch und ging zur Tür. Beth barg den Kopf an seiner Schulter. Tief sog sie Guys männlichen Duft ein, der sich aus so vielen einzeln kaum wahrnehmbaren Gerüchen zusammensetzte: der Wollstoff seines Rocks, der frische Leinenduft, den sein Hemd verströmte, ein Hauch von Seife … und das, was ganz allein und unverwechselbar Guy ausmachte.
Sie bewunderte die Leichtigkeit, mit der er sie trug. Er stieß die Tür auf, trat in die Halle hinaus und steuerte auf die Treppe zu. Oben angekommen, trug er sie einen Flur entlang und öffnete eine Tür und schloss sie, nachdem er eingetreten war, hinter sich mit dem Fuß.
Im Licht des munter flackernden Feuers sah Beth ein großes Bett, dessen schwere gold und blau gemusterten Vorhänge geschlossen waren.
Er stellte sie auf die Füße, ließ sie jedoch nicht los. Sein Gesicht war dem ihren sehr nah. Staunend betrachtete sie seine dichten schwarzen Wimpern, seinen fein geschwungenen Mund, die leicht geöffneten Lippen.
Unwillkürlich öffnete auch sie den Mund.
Guy stöhnte auf, als sie sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe fuhr. Heftig zog er Beth näher und küsste sie leidenschaftlich.
Sie
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