Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
wären sie eins geworden … Selbst jetzt konnte sie spüren, wie ihr Körper auf ihn reagierte. Ein Teil von ihr wünschte, sie wäre Guy nie begegnet. Ein anderer Teil drängte sie, ihn an sich zu ziehen, ihn zu küssen und zu liebkosen, ihn nie wieder loszulassen.
„Beth …“
Sag ihm, dass du ohne ihn nicht leben kannst! Sie holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen. „Guy, ich …“
„Hier also versteckst du dich.“ Es war Miles, der mit einem Leuchter in der Hand vor dem Alkoven stand. „Und schon wieder allein mit Lord Darrington! Das muss aufhören, wenn wir erst verheiratet sind.“
Vor Aufregung presste Beth die Hände aufeinander. Jetzt wusste sie, was sie tun musste. „Miles“, stieß sie hervor, „ich kann dich nicht heiraten.“
Er schaute kurz zu Guy hin, richtete dann den Blick wieder auf Beths Gesicht. „Das wirst du aber müssen.“
„Wer könnte sie dazu zwingen?“, erkundigte Guy sich kühl.
Miles lächelte nur.
„Es tut mir leid, Miles“, sagte Beth. „Ich habe einen Fehler gemacht. Ich kann dich wirklich nicht heiraten.“
Er zuckte die Schultern.
Beth, erleichtert darüber, dass er so vernünftig reagierte, bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte, und holte tief Luft. Doch seine nächsten Worte jagten ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
„Dann, fürchte ich, musst du Malpass zusammen mit deinen Verwandten bis zum Monatsende verlassen.“
Sie starrte ihn an. „Du wirfst uns hinaus?“
„Meine Teure, du wirst doch nicht vergessen haben, dass du den Ehevertrag bereits unterzeichnet hast. Er besagt unter anderem, dass Malpass auch dann an mich fällt, wenn wir nicht heiraten. Du kannst dich natürlich gern noch einmal mit einem Anwalt beraten. Aber glaub mir, das Gesetz ist auf meiner Seite.“
Guy legte Beth den Arm um die Schulter. „Vielleicht sieht die Sache ganz anders aus, wenn die Wahrheit über Sie ans Licht kommt, Radworth. Was wird ein Gericht dazu sagen, dass Sie bereit waren, Simon Wakeford zu opfern, weil Sie den Besitz auf jeden Fall für sich wollten?“
Beth hatte das Gefühl, ihre Welt stünde plötzlich kopf. Einen Moment lang schien sich alles zu drehen, und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Ich verstehe nicht …“
„Als Radworth zum ersten Mal nach Malpass kam, war er bereits entschlossen, die Abbey an sich zu bringen“, sagte Guy. „Deshalb überredete er deinen Vater, sein Testament zu ändern und alles dir zu hinterlassen.“
„Das haben Sie sich ausgedacht, Darrington, um mir zu schaden!“, schimpfte Miles. „Es ist richtig, dass ich dem alten Wakeford gegenüber den Tod seines Sohnes erwähnte. Aber ich habe ihn niemals gedrängt, sein Testament zu ändern.“
„Auf jeden Fall haben Sie ihn auf die Idee gebracht.“ Guy wandte sich Beth zu. „Es war klug von dir, Radworth nicht einzuweihen, als Simon Schutz suchend in Malpass auftauchte. Schade, dass dein Misstrauen nicht noch weiter ging. Er hat dich nur benutzt.“
„Das kann ich nicht glauben.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er war so geduldig mir gegenüber. Er hat sein Anwesen in Somerset vernachlässigt, um in meiner Nähe sein zu können.“
„Ich bin selbst wohlhabend und brauche Elizabeths Besitz überhaupt nicht“, stimmte Miles zu.
Guy zuckte die Schultern. „Es ging Ihnen weder um das Gebäude noch um das Land, sondern um die Antiquitäten, nicht wahr? Um genau zu sein: Sie sind ein fanatischer Sammler. Dass Malpass Priory voll unschätzbar wertvoller Altertümer ist, hat vermutlich Simon ihnen erzählt. Von da an waren Sie entschlossen, diese Antiquitäten an sich zu bringen. Welch ein Glück für Sie, dass Simon angeklagt wurde, die de Beaunes überfallen und beraubt zu haben.“
„Sie werfen mir also vor, dass es mich nach diesen Altertümern gelüstete?“ Miles’ Stimme klang spöttisch.
„Und dass Sie Clarice Cordonnier überredeten, Simon an den Friedensrichter zu verraten.“
„So etwas würde Miles nie tun!“, rief Beth.
„Danke, mein Liebling. Tatsächlich habe ich diese Frau höchstens zwei Mal im Leben gesehen.“
„Oft genug, um mit ihr über Madame de Beaunes eidesstattliche Erklärung zu sprechen.“
Schweigen senkte sich über den Alkoven. Im Ballsaal wurde getanzt, die Kapelle spielte, Menschen lachten und unterhielten sich. Aber all das schien sehr weit fort zu sein.
„Clarice“, fuhr Guy fort, „wusste viel mehr, als sie aus dem gestohlenen Dokument hätte entnehmen können. In ihm wurde weder
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