Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
aufbrechen.“
Gleich darauf saßen sie in der Kutsche, die unterwegs war zum Hotel George in Fentonby.
Das Hotel George war das einzige wirklich noble Hotel im Ort. Den Ballsaal hatte ein ehrgeiziger Wirt vor etwa dreißig Jahren errichten lassen, und es hieß, er könne sich mit dem in York messen. Im Gegensatz zu ihrer Großmutter, die den Bau damals unterstützt hatte, war Beth noch nicht oft dort gewesen. Wie viele andere jüngere Mitglieder der guten Gesellschaft zog sie den kleinen Ballsaal in Thirsk vor.
Mit Schrecken beobachtete sie, wie viele Kutschen sich vor dem Hotel drängten.
„Es wird bestimmt furchtbar voll“, stellte Sophie fest. „Mrs Robinson erwähnte, dass alle Welt dabei sein will, wenn du deine Verlobung feierst, Beth.“
„Das übliche Dienstbotengeschwätz …“, murmelte Beth.
Und Lady Arabella verkündete: „Das ist Lord Embletons Kutsche. Und da vorn sind Sir John Marton und seine Gattin.“
Sie stiegen aus, und als Gentleman bot Davey der alten Dame den Arm. Gefolgt von Beth und Sophie betrat das ungleiche Paar den Ballsaal.
Auf der anderen Seite des Raums entdeckte Beth ihren Verlobten. Doch nicht er war es, der ihre Aufmerksamkeit fesselte. Gerade trat Lord Darrington aus einem der Nebenräume, und wie gebannt musste sie ihn anstarren. In seiner dunklen Abendkleidung sah er einfach umwerfend aus!
In diesem Moment wandte er den Kopf und bemerkte sie. Ihre Blicke trafen sich. Beth wurde blass und schaute zu Boden.
„Mrs Forrester, ist Ihnen nicht gut?“, fragte Davey besorgt.
„Doch, doch“, versicherte sie.
Aber er hatte bereits bemerkt, auf wen sie so heftig reagierte. „Ich hatte keine Ahnung, dass Darrington hier sein würde“, sagte er leise. „Ich möchte Ihnen noch einmal versichern, dass er nicht Ihr Feind ist. Bitte, vertrauen Sie ihm!“
„Unmöglich!“
Sophie, die an Lady Arabellas Seite einige Bekannte begrüßt hatte, trat zu ihnen. „Wir sollten uns einen Sitzplatz suchen“, meinte sie. „Ich möchte nicht, dass Großmutter sich überanstrengt. Und Mr Davies darf sein verletztes Bein nicht zu sehr belasten.“
„Leider“, stimmte der zu. „Dabei hätte ich so gern mit Ihnen getanzt!“
Die drei machten sich auf die Suche nach freien Stühlen, und Beth blieb allein zurück. Ein Gefühl der Einsamkeit überkam sie. Sei kein Dummkopf, schalt sie sich, du kennst die meisten der Anwesenden. Außerdem war schließlich Miles da, ihr Verlobter, der sich gewiss fürsorglich um sie kümmern würde. Er hatte sie nur noch nicht bemerkt.
Langsam bahnte sie sich einen Weg durch die Menge. Hier und da wechselte sie ein paar Worte mit Damen, die sie kannte. Aber es fiel ihr schwer, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren. Denn seltsamerweise war Darrington immer gerade da, wo sie hinschaute.
Endlich entfernte er sich von ihr, offenbar um mit Sir John Marton zu sprechen.
Und dann stand Miles vor ihr. Er trug einen taubenblauen Abendfrack über einer reich verzierten Weste.
„Wie elegant du bist“, meinte Beth bewundernd.
„Es ist ja auch eine besondere Gelegenheit“, gab er zurück. Dann zog er seine Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. „Du bist spät, meine Teure. Aber das Warten hat sich gelohnt. Du siehst bezaubernd aus.“
„Danke.“ Sie lächelte ihn an. „Ich wollte gerade zu Großmutter, eine ihrer Freundinnen bat mich, ihr eine Nachricht zu überbringen.“
Miles zog ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf. „Du wirst doch später mit mir tanzen?“
„Gern“, gab sie zurück und wandte sich ab. Sie war noch nicht weit gekommen, als sich ihr eine ganz in Schwarz gekleidete Gestalt in den Weg stellte. Darrington!
21. KAPITEL
E in kurzer Blick auf Guys Gesicht genügte, um Beth davon zu überzeugen, dass er überaus schlecht gelaunt war. Er schaute regelrecht grimmig drein! Um Augen und Mund lagen Falten, die verrieten, wie angespannt er war.
Beth wollte sich an ihm vorbeischieben. Doch schon schlossen sich seine Finger um ihren Arm. In dem Gedränge fiel niemandem auf, dass er sie festhielt.
„Warum wolltest du mich nicht sehen? Warum verwehrst du mir den Zutritt zu deinem Heim? Davey sagte, du hättest sogar meinen Brief ins Feuer geworfen.“
„Ich möchte nichts mehr mit Ihnen zu tun haben, Mylord.“
„Nachdem wir gemeinsam durch halb England gereist sind?“
„Ich habe Ihnen mehrfach gesagt, dass ich Ihnen für Ihre Hilfe dankbar bin.“ Sie gab sich die größte Mühe, ruhig zu
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