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Der gefaehrliche Verehrer

Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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leichter zu ertragen als die starre Furcht. »Dann beweisen Sie es sich selbst.« Er lächelte ganz bewusst, um sie zu ködern. »Was ist los, O’Roarke? Jage ich Ihnen Angst ein?«
    Er drückte genau den richtigen Knopf. Sie wussten es beide. Es war ihm egal, ob sie von Ärger getrieben wurde. Hauptsache, sie bewegte sich.
    Sie warf ihr Haar zurück und schob langsam, zielstrebig ihre Hand von seiner Brust auf seine Schulter. Zum Teufel mit ihm, aber sie wollte eine Reaktion erzielen. Er hob bloß eine Augenbraue und beobachtete sie; um seinen Mund spielte ein leichtes Lächeln.
    Er will also Spielchen spielen, dachte sie. Nun, dem war sie gewachsen. Sie ließ ihren klaren Menschenverstand sausen und presste ihre Lippen auf die seinen.
    Seine Lippen waren fest und kühl. Und ohne Reaktion. Sie behielt die Augen offen und beobachtete, wie sein Blick geduldig, gelassen und hassenswert amüsiert blieben. Sie ballte ihre Hand auf seiner Schulter zur Faust und riss ihren Kopf zurück.
    »Zufrieden?«
    »Wohl kaum.« Seine Augen mochten ruhig sein. Das war Training. Aber hätte sie sich die Mühe gemacht, seinen Herzschlag zu überprüfen, hätte sie herausgefunden, dass er äußerst unregelmäßig war. »Sie bemühen sich nicht, O’Roarke.« Er schob seine Hand an ihre Hüfte und brachte sie gerade so weit aus dem Gleichgewicht, dass sie gegen ihn schwankte. »Wollen Sie mich glauben machen, das wäre das Beste, was Sie zustande bringen?«
    Zorn und Demütigung packten sie. Ihn verfluchend, drängte sie seinen Mund gegen ihre Lippen und verlor sich in dem Kuss.
    Seine Lippen waren noch immer fest, aber nicht mehr kühl. Und jetzt zeigte er eine Reaktion. Kurz überkam Cilla der Drang, sich zurückzuziehen. Doch dann stieg Verlangen in ihr auf, längst vergessenes Verlangen. Eine Flut von Sehnen, ein Sturm von Begierde. Von all dem überwältigt, drängte sie sich an ihn, ließ die Kraft und die Hitze durch sich peitschen und erinnerte sich, wie es war, Leidenschaft zu spüren.
    Jeder andere Gedanke, jeder andere Wunsch erlosch. Sie fühlte, wie sich sein langer, harter Körper gegen sie drückte, fühlte die langsamen, streichelnden Bewegungen, mit denen er seine Hände an ihrem Rücken hochwandern und in ihr Haar gleiten ließ. Seine Küsse waren nicht mehr abwartend und geduldig, er eroberte stürmisch ihren Mund, bis das Blut in ihrem Kopf wie Donner hämmerte.
    Boyd hatte gewusst, dass sie ihn umhauen würde. Er hatte allerdings gedacht, darauf vorbereitet zu sein. In den Tagen, seit sie sich kennengelernt hatten, hatte er sich Dutzende Male vorgestellt, sie so zu küssen. Er hatte sich vorgestellt, wie es wäre, sie an sich zu drücken, sie seufzen zu hören, den erhitzten Duft ihrer Haut einzufangen, während er seinen Mund darüber gleiten ließ.
    Doch die Wirklichkeit war viel durchschlagender als jeder Traum.
    Kettenblitze. Sie war genauso explosiv, so ungestüm, so lebensbedrohend. Der Strom sprang funkensprühend und zischend von ihr auf ihn über und machte ihn atemlos, benommen und aufgewühlt. Noch während er unter dem Ansturm seiner Gefühle aufstöhnte, spürte er, wie sie sich gegen die Kraft stemmte, die auf sie zurückschlug.
    Sie erschauerte und gab einen teils protestierenden, teils verwirrten Laut von sich, während sie sich zu befreien suchte.
    Er schlang ihr Haar um seine Hand. Er brauchte nur ganz leicht zu ziehen, damit sie ihren Kopf nach hinten fallen ließ und ihre Augen dunkel und verschleiert auf die seinen richtete.
    Er ließ sich Zeit, während sein Blick über ihr Gesicht strich. Er wollte in ihrem Gesicht sehen, was er selbst gefühlt hatte. Ja, sie spiegelte sich in ihren Augen wider, diese elementare und ursprüngliche Sehnsucht. Er lächelte, als ihre Lippen sich zitternd öffneten und ihr Atem schnell und ungleichmäßig kam.
    »Ich bin noch nicht fertig«, erklärte er, zog sie wieder an sich und stahl ihr erneut einen Kuss.
    Sie musste denken, aber ihre Gedanken konnten sich keinen Weg durch die Empfindungen bahnen, die sie in dünnen, seidigen Schichten zu bedecken schienen, ihre Vernunft vernebelten und ihren Willen ausschalteten. Bevor Panik die Schleier zerschneiden konnte, hob sie erneut ab, klammerte sich an ihn, öffnete sich für ihn, begehrte ihn.
    Er wusste, dass er sich berauschen und doch nie genug bekommen konnte. Nicht, wenn ihr Mund heiß und feucht und von diesem Geschmack erfüllt war.
    Unfähig zu widerstehen, schob er seine Hände unter ihr Sweatshirt auf der

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