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Der gefaehrliche Verehrer

Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Boyd verbannte bewusst alles Mitgefühl aus seiner Stimme. »McGillis richtete seine Handlungen gegen sich selbst. Du warst nur eine Entschuldigung.«
    Sie schauderte kurz. »Für mich ist das nicht so einfach. Ich lebe nicht so mit dem Tod wie du.«
    »Es ist nie einfach, für niemanden.« Er öffnete die Akte. »Aber hier sind Prioritäten zu setzen, und meine ist es, eine Verbindung zwischen McGillis und dem Mann herzustellen, hinter dem wir her sind.«
    »Du glaubst wirklich, John ist der Grund, weshalb ich bedroht werde?«
    »Das ist das Einzige, was passt. Und jetzt möchte ich, dass du uns über ihn alles erzählst, an das du dich erinnerst.«
    Sie ließ endlich ihre Handtasche los, legte die Hände locker auf den Tisch und wiederholte ganz deutlich noch einmal alles, was sie ihm schon erzählt hatte.
    »Hast du ihn jemals mit jemandem zusammen gesehen?« fragte Boyd. »Hat er je über seine Freunde, seine Familie gesprochen?«
    »Er war immer allein. Ich sagte doch, er rief ständig im Sender an. Wochenlang habe ich ihn gar nicht persönlich kennengelernt. Als es so weit war, sprach er nur von seinen Gefühlen für mich. Davon, wie wir zusammen sein sollten.« Sie verschlang ihre Finger ineinander. »Er schickte mir Zettel und Blumen. Kleine Geschenke. Dann wurden seine Nachrichten persönlicher. Nicht sexuell, sondern gefühlsmäßig. Die Beherrschung hat er nur einmal verloren, als er mir seine Tätowierung zeigte. Er hatte diese Messer auf seiner Brust eintätowiert. Das wirkte bei ihm so unpassend. Ich sagte ihm, ich fände es dumm, seinen Körper so zu verunstalten. Wir waren auf dem Parkplatz. Ich war müde und verärgert, und da war dieser Junge und zog sein Hemd auf, um mir eine alberne Tätowierung zu zeigen. Er war betroffen, dass sie mir nicht gefiel. Richtig wütend. Das war das einzige Mal, dass ich ihn wütend erlebte. Er sagte, wenn die Tätowierung gut genug für seinen Bruder wäre, dann wäre sie es auch für ihn.«
    »Für seinen Bruder?«, wiederholte Boyd.
    »Richtig.«
    »Er hatte keinen Bruder.«
    Sie hörte auf, mit ihren Fingern zu spielen. »Doch, er hatte einen. Er hat ihn ein paarmal erwähnt.«
    »Auch seinen Namen?«
    »Nein.« Sie zögerte und überlegte. »Nein«, wiederholte sie sicherer. »Er erwähnte nur, dass sein Bruder in Kalifornien lebt. Er hatte ihn seit zwei Monaten nicht gesehen. Er wollte, dass ich ihn kennenlerne.«
    »Er hatte keinen Bruder«, bestätigte Althea.
    Cilla schüttelte den Kopf. »Dann hat er ihn erfunden.«
    »Nein.« Boyd lehnte sich zurück und betrachtete abwechselnd seine Partnerin und Cilla. »Ich glaube nicht, dass der Mann, hinter dem wir her sind, eine Erfindung von John McGillis’ Fantasie ist.«

10. K APITEL
    Cillas Kopf hämmerte in einem dumpfen, gleichmäßigen Rhythmus, der in ihren Ohren dröhnte. Es war zu viel, das alles aufzunehmen. Der Anruf, Nicks Besuch, die neuen Erkenntnisse auf dem Revier, John McGillis’ Selbstmord.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben geriet Cilla in Versuchung, sich in ihrem Zimmer einzuschließen und sich in einen von Tabletten betäubten Schlaf zu flüchten. Sie wollte Frieden, ein paar Stunden Frieden, ohne Schuld, ohne Träume, ohne Ängste.
    Nein, erkannte sie, mehr noch, viel mehr noch wollte sie wieder Kontrolle über ihr Leben. Früher hatte sie diese Kontrolle als gesichert angesehen, aber das würde sie nie wieder tun.
    Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, als ihr Boyd ins Haus folgte. Sie war viel zu müde, um zu widersprechen, vor allem, da sie wusste, dass Widerspruch sinnlos war. Er würde den Fall nicht abgeben. Er würde ihr nicht glauben, wenn sie ihm sagte, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten. Er weigerte sich zu begreifen, dass sie in beiden Punkten nur sein Bestes wollte.
    »Hast du etwas gegessen?« fragte er, als sie die Küche betrat.
    »Ich erinnere mich nicht.« Sie verschränkte die Arme und blickte aus dem Fenster. »Aber ich bin nicht hungrig. Sicher findest du irgendwas zu essen, falls du Hunger hast.«
    »Wie wäre es, wenn du ein wenig schläfst?« Er legte seine Hände auf ihre Schultern und massierte sie sanft.
    »Ich könnte jetzt nicht schlafen.« Leise seufzend legte sie ihre Hand auf seine. »In ein paar Wochen muss ich den Rasen mähen. Ich glaube, das wird mir Spaß machen. Ich hatte noch nie einen Rasen zu mähen.«
    »Kann ich herkommen und zusehen?«
    Sie lächelte, und das hatte er auch bezweckt. »Es gefällt mir hier«, murmelte sie. »Nicht nur das

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