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Der gefaehrliche Verehrer

Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zurückkommen?«
    »Ich habe gekündigt.« Er stieß die Worte hervor. »Ich habe heute Vormittag gekündigt.«
    »Oh, aber warum? Sie machen sich doch so gut. Sie haben eine Zukunft bei KHIP.«
    »Sie haben keine Ahnung«, sagte er bitter. »Und es ist Ihnen auch völlig egal.«
    »Nein, das ist es nicht.« Als sie ihn am Arm berühren wollte, zuckte er zurück.
    »Sie haben zugelassen, dass ich mich Ihretwegen zum Narren gemacht habe.«
    O Gott, nicht noch einmal. »Nick, nein.«
    »Sie lassen mich nicht einmal in Ihre Nähe, und dann kommt er daher, und alles ist vorbei, bevor Sie es haben beginnen lassen. Jetzt wollen sie, dass ich aufs Revier komme. Sie wollen mich verhören.« Seine Lippen zitterten. »Sie denken, ich wäre derjenige, der Sie angerufen hat.«
    »Da muss es einen Fehler …«
    »Wie konnten Sie nur?« schrie er. »Wie konnten Sie glauben, ich wollte Ihnen etwas antun?« Er ließ die Schlüssel in ihre Hand fallen. »Ich bin nur hergekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich gekündigt habe, damit Sie keine Angst mehr haben müssen, ich könnte Sie noch einmal belästigen.«
    »Nick, bitte, warten Sie.« Doch er hastete bereits zu seinem Wagen, ohne sich umzusehen.
    Weil ihre Knie so schwach waren, ließ Cilla sich auf die Schwelle sinken. Sie brauchte einen Moment, um sich zu fassen, bevor sie sich ans Steuer eines Autos setzen konnte.
    Wie hatte sie so dumm, so blind sein können, nicht zu sehen, dass Nicks Stolz und Selbstbewusstsein auf dem Spiel standen. Jetzt hatte sie ihn verletzt, einfach indem sie sich nicht gekümmert hatte. Irgendwie musste sie dieses Chaos ausbügeln, zu dem ihr Leben verkommen war. Dann musste sie anfangen, alles wieder gutzumachen.
    Sie war ruhiger, als sie sich erhob, sorgfältig die Tür verschloss und dann zu ihrem Wagen ging.
    Sie hasste Polizeistationen – hatte es immer getan. Sie betastete das Ansteckschild aus Plastik für Besucher, während sie den Korridor entlangging. Er war vor Kurzem geschrubbt worden, und sie fing den Tannenduft von Reinigungsmittel zusammen mit dem stets gegenwärtigen Geruch von Kaffee auf.
    Telefone klingelten. Ein unaufhörlicher, schriller Wirbel von Geräuschen, unterbrochen von Stimmen, die etwas riefen oder murmelten. Cilla wandte sich einer Tür zu, der Quelle des Lärms.
    Dieses Revier war anders als der beengte Raum, in dem ihre Mutter gearbeitet hatte. Und gestorben war. Hier gab es mehr Platz, weniger Schmutz und zusätzlich einige Computerterminals. Das Klicken der Tastaturen war ein alles untermalender Rhythmus.
    Männer und Frauen, die Jacken ausgezogen, die Hemden durchgeschwitzt, obwohl es draußen windig und kalt war.
    Auf einer Bank in der Nähe wiegte eine Frau ein schreiendes Baby, während ein Cop es abzulenken versuchte, indem er mit Handschellen klimperte. Auf der anderen Seite des Raums machte ein junges Mädchen, sicher noch ein Teenager, eine Aussage bei einem energischen weiblichen Cop in Jeans und Sweatshirt. Stumme Tränen liefen über das Gesicht des Mädchens.
    Und Cilla erinnerte sich.
    Sie erinnerte sich, wie sie in einer Ecke eines Polizeireviers gesessen hatte, kleiner, heißer, schäbiger als das, in dem sie jetzt stand. Sie war fünf oder sechs gewesen, und der Babysitter hatte wegen einer Magen-Darm-Grippe abgesagt. Ihre Mutter hatte sie mit zur Arbeit genommen – es ging um einen Bericht, der unbedingt geschrieben werden musste. Also hatte Cilla in einer Ecke gesessen mit einer Puppe und einem Bilderbuch und hatte auf die Telefone und auf die Stimmen gelauscht. Und hatte darauf gewartet, dass ihre Mutter sie nach Hause brachte.
    Es hatte da einen Wasserkühler gegeben, daran erinnerte sie sich. Und einen Deckenventilator. Sie hatte beobachtet, wie die Blasen in dem Wasser glucksten und die Flügel sich träge drehten. Stundenlang. Ihre Mutter hatte sie vergessen. Bis Cilla, von ihrem Babysitter angesteckt, ihr Frühstück auf den Fußboden des Reviers erbrochen hatte.
    Zitternd wischte Cilla sich mit einer Hand über die feuchte Stirn. Das sind alte Erinnerungen, ermahnte sie sich. Und es war auch noch nicht alles gewesen. Nachdem ihr schlecht geworden war, hatte ihre Mutter sie gesäubert und in ihren Armen gehalten und nach Hause gebracht und für den Rest des Tages verwöhnt. Es war niemandem gegenüber fair, sich nur an die unglücklichen Dinge zu erinnern.
    Doch während sie dastand, fühlte sie nur zu deutlich die nagende Übelkeit, den kalten Schweiß und das Elend, weil man allein und

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