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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sehr zielstrebig. Von uns dreien war sie auf der Uni die Einzige, die genau wusste, was sie wollte, und darauf hingearbeitet hat.“
    Ihm gefiel, was er hörte. „Und was wollte sie?“
    „Gemmologin werden. Sie begeistert sich für Steine. Nicht nur für Edelsteine. Wir reden schon seit Ewigkeiten davon, dass wir mal alle drei für ein paar Wochen zusammen nach Paris gehen. Aber letztes Jahr hat es uns dann doch nach Arizona verschlagen, wo sie nach Steinen suchen konnte. Darüber war sie glücklich wie ein Kind. Sie hat schon ziemlich viel durchgemacht. Ihr Vater starb, als sie noch ganz jung war. Er war Antiquitätenhändler – daher hat sie auch für hübsche alte Dinge eine Schwäche. Auf jeden Fall hat sie ihren Vater angebetet. Nach seinem Tod hat ihre Mutter versucht, das Geschäft weiterzuführen, aber das hat nicht funktioniert. Damals lebten sie in Connecticut. Man kann noch immer einen neuenglischen Akzent bei ihr heraushören. Ziemlich elegant.“ Sie schwieg einen Moment. „Ihre Mutter hat ein paar Jahre später wieder geheiratet“, fuhr sie dann fort. „Sie sind nach Washington gezogen. Bailey mochte ihren Stiefvater sehr, er hat sie gut behandelt, ihr Interesse für Edelsteine geweckt und sie aufs College geschickt. Dann starb ihre Mutter bei einem Autounfall. Das war sehr hart für Bailey. Ihr Stiefvater starb nur ein paar Jahre später.“
    „Es ist bitter, immer wieder Menschen zu verlieren.“
    „Allerdings.“ Sie dachte daran, dass er seinen Vater, seinen Bruder und seine Mutter verloren hatte. Oder ihnen vielleicht niemals nah genug gewesen war, um sie zu verlieren. „Ist mir bisher noch nicht passiert.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Man kommt darüber hinweg und macht weiter. War es bei Bailey nicht auch so?“
    „Ja, aber es hat ihr Angst gemacht. So etwas muss Narben hinterlassen, Jack.“
    „Menschen können mit Narben leben.“
    Weil sie merkte, dass er nicht darüber diskutieren wollte, kam sie zurück zum eigentlichen Thema. „Ihr Stiefvater hat ihr einen Teil seines Unternehmens hinterlassen. Was die Widerlinge nicht besonders toll fanden.“
    „Ah ja, die Widerlinge.“
    „Thomas und Timothy Salvini – die beiden sind übrigens eineiige Zwillinge –, schmierig aussehende Typen in teuren Anzügen und mit Hundert-Dollar-Frisur.“
    „Das allein reicht, um sie nicht zu mögen“, stellte Jack fest. „Aber das wird sicher nicht dein Hauptgrund sein.“
    „Nein. Ich mochte nie, wie sie sich aufgeführt haben – Bailey gegenüber im Besonderen und Frauen gegenüber im Allgemeinen. Bailey hat sie von Anfang an als ihre Familie betrachtet. Aber leider haben sie dieses Gefühl nicht erwidert. Timothy war besonders grob zu ihr. Ich glaube, bevor ihr Vater starb, haben sie Bailey mehr oder weniger ignoriert, aber als sie dann einen Teil des Familienunternehmens erbte, sind sie durchgedreht.“
    „Um was für ein Unternehmen handelt es sich?“
    „‘Salvini – Edelsteine und Schmuck’. Sie schleifen, kaufen und verkaufen Edelsteine und Schmuck in einem schicken Laden in Chevy Chase.“
    „Salvini … habe ich noch nie gehört, aber andererseits kaufe ich eher selten solchen Kram.“
    „Salvini besitzt teilweise atemberaubenden Schmuck – vor allem den, den Bailey entwirft. Außerdem prüfen sie Edelsteine auf ihre Echtheit und schätzen ihren Wert, für Museen beispielsweise. Das ist allerdings vor allem Baileys Stärke.“
    „Wenn Bailey Schmuck entwirft und als Schätzerin arbeitet, was tun dann die beiden Widerlinge?“
    „Thomas kümmert sich um die Buchhaltung und den Ein- und Verkauf, er reist viel herum. Timothy arbeitet in der Werkstatt, wenn er Lust dazu hat, ansonsten schleicht er einfach gern im Laden rum und macht einen auf wichtig.“
    Nervös spielte sie an den Knöpfen seiner Stereoanlage herum, bis er ihr auf die Finger schlug. „Hände weg.“
    „Empfindlich, was dein Spielzeug betrifft, wie?“, zog sie ihn auf. „Jedenfalls handelt es sich um eine recht noble kleine Firma von gutem Ruf. Und das Smithsonian hat Bailey beauftragt, den Wert der Drei Sterne zu schätzen. Sie war außer sich vor Freude, als sie davon erfuhr, und konnte es kaum erwarten, die Diamanten in die Finger zu bekommen und unter eins dieser Geräte zu legen, mit denen sie arbeitet. Diese Dingsbumsmeter und Wasweißichskope, die sie benutzt.“
    „Sie sollte also die Echtheit bestätigen und den Wert schätzen.“
    „Genau. Und Grace und ich sind letzte Woche in ihre

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