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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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»Bei allen Göttern im Himmel! Ihr kennt des Heshvavus Standpunkt bezüglich dieser Tafel. Eher hebt Ihr ein Bishtar mit einer Hand empor, als dass Ihr sie verändern könntet.«
    »Hoheit«, sagte Mjipa, »Ihr wisst um die Macht der Terraner. Wir haben Anweisung, uns nicht in die Angelegenheiten der krishnanischen Staaten einzumischen, aber das heißt nicht, dass wir jede Ausschreitung gegen unsere Landsleute stillschweigend hinnehmen müssen.«
    Chanapar zuckte die Achseln. »Was Ihr gegen Khorosh unternehmt, ist Eure Sache. Wir in Kalwm sind für seine Taten nicht verantwortlich.«
    »Aber Ihr – oder besser: Euer Heshvavu hält den Schlüssel zur Lösung des Problems in der Hand. Ohne diese Tafel kann ich nicht einmal nach Zhamanak, um gegen das Unrecht, das Khorosh jener Terranerin zufügt, einzuschreiten.«
    »Das ist in der Tat misslich; aber es ändert nichts an dem Entschluss Ihrer Kolossalität.«
    »Darüber hinaus«, setzte Mjipa nach, »dürfte Euch bekannt sein, dass der terranische Einfluss auf die Khaldoni-Nationen in dem Maße wachsen wird, wie der Reiseverkehr zwischen dieser Region und Novorecife sich entwickelt. Ein weitsichtiger Herrscher würde sich darum bemühen, sich gut mit Novorecife zu stellen, bevor die Probleme manifest werden, die aus solchen Kontakten naturgemäß erwachsen.«
    Chanapar stieß einen Seufzer aus. »Ihr seid so hartnäckig wie Gedik, als er versuchte, die Monde mit einem Wurfseil einzufangen! Aber ich fürchte, unseres Heshvavus Geist schert sich nicht sonderlich um die Frage künftiger wirtschaftlicher Vorteile …«
    Mjipa erschien am nächsten Tag erneut im Büro des Phathvum, und am darauf folgenden Tag abermals. Er argumentierte, schmeichelte, äußerte verhüllte Drohungen. Aber was er auch versuchte, der Minister – oder vielmehr der König, der sicherlich vom ersteren auf dem laufenden gehalten wurde – ließ sich nicht erweichen.
    Zwischendurch lotete Mjipa die Möglichkeiten direkteren Vorgehens aus. Theoretisch konnte man, wenn man die Straße nach Mejvorosh verließ, bevor man an die mutabwkianische Grenze gelangte, über einen weiten Umweg durch den Wald die Grenze von Zhamanak erreichen, ohne mutabwkianisches Territorium zu berühren. Mjipa studierte Landkarten, aber was er sah, war nicht gerade dazu angetan, ihn optimistisch zu stimmen. Außer der einzigen Straße und dem Streifen zwischen den Zäunen, die die Grenze markierten, führten keinerlei Wege durch das Gebiet. Sicherlich gab es irgendwelche Wildpfade, aber man musste schon ein paar Jahre in der Region leben, um sie genau zu kennen.
    Wenn man die Zeit mitrechnete, die man dafür brauchen würde, sich mit einem Hackmesser einen Weg durch einen pfadlosen Tropendschungel zu bahnen, dann würde der Umweg mehrere Monate in Anspruch nehmen. Auch sah Mjipa keine Möglichkeit, genügend Proviant für ihn und die Eskorte mitzunehmen. Er wusste, dass es in solch einem Dschungel nur wenige Tiere gab, die für einen Terraner essbar waren, und es würde Jahre brauchen, bis man gelernt hätte, sie zu jagen oder auch nur aufzuspüren. Nein, es würde wohl doch die weniger heroische, dafür aber praktischere Reise über die Straße sein müssen.
    Mjipa sah seinem vierten Besuch beim Phathvum mit einiger Besorgnis entgegen. Bei seiner letzten Audienz hatte Chanapar untrügliche Symptome einer gewissen – verständlichen – Reizbarkeit an den Tag gelegt, so als wollte er seinen lästigen Besucher möglichst schnell wieder loswerden. Diesmal, befürchtete Mjipa, würde der Minister ihn vielleicht gar nicht erst vorlassen.
    Doch Chanapar empfing ihn zu seiner angenehmen Überraschung beinahe überschwänglich: »Ah, Meister Terraner, da seid Ihr ja! Sagtet Ihr nicht bei Eurem gestrigen Besuch, Ihr würdet uns als Gegenleistung für die Tafel jeden Gefallen tun, der in Eurer Macht steht?«
    »Ja, Herr.« Mjipa befürchtete, dass der Phathvum ihn um terranische Waffen angehen würde, ein Ansinnen, das Mjipa natürlich zurückweisen müsste. Aber der Minister wollte etwas anderes.
    »Ich habe mich mit Seiner Kolossalität beraten«, sagte er nämlich, »und er hat mich huldvoll darauf hingewiesen, dass es in der Tat einen solchen Gefallen gibt, welchen Ihr uns erweisen könntet.«
    »Und der wäre?«
    »Habt Ihr gehört von Doktor Isayin, dem Ketzer, welchem in Kürze der Prozess wegen Verbreitung subversiver Gedanken über die Form der Welt gemacht werden soll?«
    »Ja, das habe ich. Was ist mit ihm?«
    »Der

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