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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Verein. Das ist nicht als Kritik gemeint; Masanobu ist ein rechtschaffener, akkurater und gewissenhafter Arbeiter, und in Mishe hat er auch bewiesen, dass er kein Feigling ist. Aber ich würde nicht gerade ihn aussuchen, wenn es darum geht, eine holde Maid aus den Klauen eines bösen Zauberers zu befreien.«
    »Nun, eine holde Maid bin ich ja nicht gerade, und Khoroshs Zauber hält sich auch in Grenzen. Aber mach weiter, Percy; geh ruhig auf das Angebot des Heshvavu ein.«
    »Was? Und dich allein hier zurücklassen?«
    »Ich werd’s schon überleben. Nur weil du mich hier nicht rauskriegst, heißt das ja noch lange nicht, dass du nun auch den Rest deines Lebens hier verbringen musst. Außerdem hättest du die Gelegenheit, das Befreiungskommando zu organisieren, von dem du gesprochen hast.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« Er wandte sich wieder an Khateluts. »Sagt Seiner Superiorität, mein Pflichtgefühl und meine Ehre würden es mir gebieten, sein Angebot auszuschlagen. Entweder werden wir beide freigelassen oder keiner.«
    Khateluts verschwand, kreuzte aber gleich am darauf folgenden Tag wieder auf. »Seine Superiorität betrachtet Euch als einen höchst aufsässigen Rekusanten. Vielleicht, so spricht er, würden ein paar kräftige Hiebe mit der Peitsche Eure Lust aus ihrem Schlummer erwecken.«
    »Es hätte genau den gegenteiligen Effekt, vorausgesetzt, eine solche Lust wäre überhaupt vorhanden.«
    »Nichtsdestotrotz – mein Herr ist erpicht zu erfahren, wie der terranische Zeugungsprozeß vonstatten geht. Er möchte gerne wissen, wie es zu erklären ist, dass ein gesunder, kräftiger Mann wie Ihr manchmal den Akt vollziehen kann und manchmal nicht. Auch begehrt er zu erfahren, was es mit diesen seltsamen fleischernen Knöpfen in der Mitte eurer Bäuche auf sich hat. Er hat mich ermächtigt, euch darob zu befragen und ihm eure Antworten zu überbringen.«
    »O Gott!« stöhnte Mjipa auf Englisch. »Ich hab Ainkhist schon einen einstündigen Vortrag über die Tulpen und Bienen gehalten, und jetzt will Khorosh dasselbe. Aber – warte mal, das bringt mich auf eine Idee.« Er wandte sich wieder Khateluts zu. »Da es eine lange, äußerst komplexe Geschichte ist, wäre es unpraktisch und wenig sinnvoll, wenn ich Euch jedes Mal nur mit einem Bruchstück davon zu Seiner Superiorität zurückschicke, ’s würde eine volle Umdrehung des Planeten um Roqir dauern, bis ich Euch auf diese Weise die ganze Geschichte erzählt hätte. Aber wenn Seine Superiorität sich gnädig dazu herablassen könnte, uns in unserer Zelle aufzusuchen, dann will ich ihm seine Fragen direkt beantworten.«
    »Oh, mein guter Herr, dem würde seine Hoheit niemals zustimmen! ’s war ein unverzeihlicher Bruch der zhamanakianischen Hofetikette.«
    »Dann muss seine Neugierde leider ungestillt bleiben.«
    Khateluts protestierte, aber Mjipa ließ sich nicht erweichen. Als der Sekretär wieder fort war, fragte Alicia: »Was führst du im Schilde, Percy? Irgendeine Verzweiflungstat?«
    »Du hast es erraten. Ich werde diesem Schwachkopf zeigen, wie man sich fühlt als Geisel.«
    »Aber er hat doch immer seine Leibgarde dabei.«
    »Ich weiß. Aber wenn ich es irgendwie schaffe, auf Greifdistanz an ihn ranzukommen, dann packe ich mir unseren königlichen Voyeur, halte ihn als Schild vor meinem Körper und drohe, ihm den Hals zu brechen, wenn er oder seine Gorillas nicht tun, was ich sage. Er ist ein magerer kleiner Wicht. Also, pass auf: In dem Augenblick, da ich sage: ›Jetzt!‹ – auf Englisch natürlich –, sprintest du in den Lokus und lässt die Tür auf, klar?«
    »Ins Bad? Aber wieso …«
    »Ganz einfach. Wenn du drin bist, gehe ich langsam rückwärts durch die Klotür, wobei ich Khorosh als Schild benutze. Sie werden sich dann nicht trauen, auf einen von uns beiden zu schießen. Wenn wir diese ersten fünf Sekunden überstanden haben, dann sind wir im Geschäft, wie ihr Amerikaner sagt.«
    »Das hört sich verdammt riskant an, mein Lieber. Bist du sicher, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, du nimmst Khoroshs Angebot an, reist nach Novorecife und schickst Ishimoto her? Er könnte ein Verhütungsmittel mitbringen, und wir könnten den König an der Nase herumführen, dass er meint …«
    »Unsinn! Ishi ist schon nach Baianch abgereist, Tausende Hoda von hier entfernt. Es würde ein halbes Jahr dauern, ihn zurückzuholen. Außerdem ist er ein friedfertiger Büroknochen, der es geschickt versteht, solchen brisanten Situationen

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