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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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hinwegschauen. Unter den Neuankömmlingen erkannte er den mutabwkianischen Herold Kuimaj, den Mjipa, Irants und Minyev im wahrsten Sinne des Wortes aus Irants’ Gasthof hinausgeworfen hatten.
    »Das Terranerweib gehört uns!« brüllte Verar. »Gebt es uns heraus, auf dass wir seinen Kopf meinem Herrn bringen können, dem mächtigen Heshvavu Khorosh!«
    »Niemals!« brüllte Kuimaj zurück, »’s ist für den Harem meines Herrn bestimmt, des mächtigen Heshvavu Ainkhist!«
    »Wollt ihr uns das Weib freiwillig herausgeben«, kreischte Verar, »oder müssen wir es uns über eure Leichen holen? Mich deucht, wir sind in der Übermacht!«
    »Wir fürchten euch nicht! Wir kämpfen gegen euch, wann immer ihr wollt; aber die Frau werdet ihr nicht bekommen!«
    Es folgte eine gedämpfte Beratung unter den Zhamanakianern. Schließlich rief Verar: »Wir bieten euch einen Kompromiss an. Wir haben den Terraner in der Falle sitzen; nicht mehr lange, und wir werden seinen Kopf haben. Wir lassen euch den Kopf der Terranerin unter der Bedingung, dass ihr uns irgendeinen anderen Teil von ihr lasst, sagen wir, ihre Hände, damit wir diesen zum Beweis ihres Todes zu unserem Herrn zurückbringen können.«
    »Ihr werdet nicht ein Haar von ihr bekommen, Tölpel! Unser Herr will sie ganz und unversehrt, ’s ist nicht der Kopf, nach dem es ihn begehrt.«
    »Ach, das ist es also! Ich pisse auf deinen Herrn, diesen mösentrunknen alten Narren! Wir werden uns den Kopf des Flittchens holen, und wenn wir jeden einzelnen von euch Halunken töten müssen!«
    »Dann kommt doch und holt sie euch, ihr stinkenden Lumpen!«
    »Dungfresser!«
    »Aya-Begatter!«
    »Wir braten uns eure Hoden zum Frühstück!«
    »Doktor«, sagte Mjipa, »wir müssen versuchen, durch diese Mietlinge durchzubrechen, Meisterin Dyckman zu ergreifen und zu fliehen.«
    »Wie sollen wir das anstellen, sind wir doch nur zu zweit, während jene zu zwanzigst oder gar dreißigst sind?«
    »Wenn aus ihrem Wortgefecht eines mit Waffen wird, haben wir vielleicht eine Chance. Ich sage, wenn es losgeht. Hebt den Hammer dort auf; er könnte uns gut zum Zertrümmern von Schädeln dienen.«
    »Ich bin zwar ein wenig alt für Heldentaten«, seufzte Isayin, »aber ich werde tun, was ich kann.«
    Die beiden königlichen Gesandten, Verar und Kuimaj, überboten sich gegenseitig mit Drohungen, Beschimpfungen und Forderungen. Als ihr Gebrüll immer lauter wurde und ihre Drohungen immer farbiger und phantasievoller, verlagerte sich die Aufmerksamkeit der fünf Zhamanakianer vor Mjipa mehr und mehr von ihm auf das Schimpfduell zwischen den beiden Anführern. Schließlich hielt es zwei von ihnen nicht mehr an der Tür, und sie entfernten sich verstohlen aus dem Halbkreis.
    Verar war jetzt zu wahrer Hochform aufgelaufen: »Sohn einer Äffin und eines Ambar! Wir häuten dich bei lebendigem Leibe und machen Kondome aus dir!«
    »Du wandelnder Kotbrocken!« revanchierte sich Kuimaj. »Wir schneiden dich in Stücke und brennen Ziegel aus dir!«
    Schließlich brüllte Verar: »Genug der Scherze! Auf sie, Männer! Haut sie in Fetzen!«
    Er und seine Gruppe rannten über die Galerie und stürzten sich auf die Mutawbkianer. Schwerter klirrten; ein Verwundeter schrie.
    »Jetzt, Doktor!« sagte Mjipa. »Spießt den Burschen zu unserer Rechten auf!«
    Seine letzten Kraftreserven mobilisierend, täuschte Mjipa einen Angriff auf den Krishnaner zu seiner Linken an, warf sich aber dann mitten im Sprung zur Seite und durchbohrte den mittleren. Im gleichen Moment stieß Isayin dem rechten die Hellebarde in den Bauch.
    Der zur Linken taumelte erschrocken zurück. Mjipa nutzte sein Zurückweichen dazu, den Berg von Getroffenen zu überklettern und nachzusetzen. Der Krishnaner sprang vor und setzte zu einem Stoß an; aber Mjipa blockte die Klinge so heftig ab, dass sie dem Angreifer entglitt. Der Krishnaner stieß Mjipas Klinge mit der Hand beiseite und stürzte sich in seiner Verzweiflung auf den Konsul. Mjipa ließ sein Schwert fallen, packte den Krishnaner und warf ihn über das Geländer der Galerie. Ein lang gezogener Schrei hallte durch den Turm und endete jäh in einem dumpfen Krachen, als der Krishnaner zehn Meter tiefer auf dem Boden des Turms aufschlug.
    Für einen kurzen Moment sah Mjipa die Rücken der Zhamanakianer und vor ihnen die Gesichter der Mutawbkianer im flackernden Licht der Fackel. Dazwischen blitzten Schwerter und andere Waffen auf. Alicia war nicht zu sehen; vermutlich hatten die Mutawbkianer

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