Der Gefangene von Zhamanak
Boden aus. Als er versuchte, sich mit rudernden Armen zu fangen, hackte Mjipa ihm in die Schwerthand; das Schwert fiel klirrend zu Boden.
Ein anderer kam geduckt nach vorn geschossen, in der Absicht, Mjipas Schwert zu unterlaufen und ihn mit dem Dolch zu durchbohren. Mjipa erwischte ihn mit seinem eigenen Dolch an der Gurgel.
Die Leiber der Getroffenen türmten sich jetzt im Türrahmen, so dass die Angreifer erst über sie herüberklettern mussten, wenn sie an den Terraner heran wollten. Wie von Grauen gepackt, wichen sie aus der Reichweite des schwarzen Berserkers zurück und standen unschlüssig in einem Halbkreis vor der Tür, schwer atmend. Verar schrie:
»Hat keiner einen Bogen oder eine Armbrust? Welcher Idiot hat vergessen, daran zu denken, solche Waffen mitzubringen?«
»Ihr, Herr«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit. Es folgte ein allgemeines Kichern.
»Nun, dann macht euch bereit, die Hellebarden als Speere zu werfen.«
Es entstand Bewegung unter den Angreifern, und zwei Hellebarden tauchten in der vordersten Reihe auf. Mjipa, der heftig nach Atem ringend am Türrahmen lehnte, vermutete, dass es sich um die Hellebarden der Wächter handelte, die entweder getötet oder weggejagt worden waren. Eine Verbrecherbande würde nicht solche auffälligen Waffen bei sich führen.
Einer der beiden Hellebardenträger bog den Arm zurück und schleuderte seine Waffe. Das schwere Gerät, ungeeignet für die Benutzung als Wurfspeer, flog an Mjipa vorbei, der keine Mühe hatte, sich zu ducken, und landete scheppernd hinter ihm auf dem Boden der Werkzeugkammer.
»Idiot!« kam die kläffende Stimme Verars. »Du könntest ja nicht einmal den Meshaq-Berg treffen!«
»Warum versucht Ihr nicht selbst, mit diesem terranischen Riesen zu kämpfen?« kam eine andere Stimme aus der Dunkelheit. »Ihr seid sehr tapfer darin, andere in den Kampf zu schicken.«
Mjipa sagte: »Doktor, hebt die Hellebarde auf! Kommt her damit! Dem nächsten, der versucht, an mir vorbeizukommen, stoßt Ihr das Ding in den Bauch!«
»Aber ich bin des Kämpfens unkundig! Ich habe es nie gelernt …«
»Ihr werdet doch wohl noch wissen, mit welchem Ende einer Hellebarde man zustößt, oder? Hebt sie endlich auf und hört auf zu meckern!«
Isayin hob zögernd die Hellebarde auf. Für einen Moment waren die einzigen Geräusche das Scharren von Füßen, das Keuchen angestrengter Lungen und das Stöhnen der Verwundeten. Ein paar der letzteren hatten es inzwischen geschafft, sich aus dem Kampfgewühl zu befreien, und versuchten jetzt, sich notdürftig ihre Wunden zu verbinden. Dann dröhnte Verars Stimme: »Zehn zhamanakianische Gold-Khichit für den, der mir den Kopf des Terraners bringt!«
In den frühen Stadien dem Kampfes hatte Mjipa sich über die normale menschliche Leistungsfähigkeit hinaus verausgabt. Er hatte seinen Körper stärker belastet als jemals zuvor in seinem Leben. Nun pochte sein Herz wie wild, sein Atem ging keuchend, und sein Schwertarm war vor Anstrengung wie taub. Er murmelte über die Schulter zu Isayin:
»Ich weiß nicht, wie lange ich dem Druck noch standhalten kann. Mein verwundetes Bein macht nicht mehr lange mit.«
»Was kann ich tun?« fragte Isayin.
»Kommt nach vorn! Ich brauche Eure Hilfe beim nächsten Ansturm.«
»Ich werde tun, was ich kann«, murmelte der Scholar.
Heftiges Fußscharren in der Dunkelheit deutete darauf hin, dass die Krishnaner sich für einen neuen Ansturm bereitmachten. Doch plötzlich drangen Laute von unten herauf. Hastige Schritte trippelten die Treppe herauf, und dann gellte Alicias Stimme: »Percy! Wo bist du? Die Mutawbkianer sind auf das Schiff gekommen … Oh!«
»Renn, Lish, renn schnell weg!« brüllte Mjipa. »Khoroshs Bande ist hier oben!«
Sie stieß einen unterdrückten Schrei aus. Dann erscholl das Trappeln von weiteren Füßen auf der Treppe. Ein rotgelbes flackerndes Licht drang herauf. Alicia rief: »Ich kann nicht zurück, sie sind hinter mir!«
»Alle Mann halt!« schrie Verar. »Wer sind jene? Ihr fünf da an der Tür, haltet den Terraner in Schach! Die anderen: kehrtmachen! Ha! ’s ist das Terranerweib! Noch einmal zehn Khichit für ihren Kopf!«
Alicia, die nun auf der schmalen Galerie zwischen den zwei Banden eingekeilt war, stieß noch einen Schrei aus, als einer von der zweiten Gruppe sie von hinten packte. Einer aus dieser Gruppe hatte eine Pechfackel dabei. Indem er sich ein wenig vorbeugte, konnte Mjipa über die Köpfe der vor ihm stehenden Zhamanakianer
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