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Der Gefangene

Titel: Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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eine juristische Fakultät mit flexiblen Vorlesungszeiten. Dennis fing an, sich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten, aber bald wurde ihm alles zu viel.
    Er litt unter posttraumatischem Stress, und der Druck zehrte an seinen Kräften. Die Schrecken des Gefängnisses waren allgegenwärtig. Albträume, Flashbacks und die Angst, erneut verhaftet zu werden, ließen ihn nicht los. Im Mordfall Carter wurde immer noch ermittelt. Solange die Polizei von Ada auf dem Kriegspfad war, rechnete er jederzeit damit, ein nächtliches Klopfen an der Tür zu hören oder sich gar erneut von einem SWAT-Kommando umzingelt zu sehen. Schließlich begann er eine Therapie. Allmählich geriet sein Leben wieder in geordnete Bahnen. Barry Scheck sprach von einer Klage, einem großen Prozess gegen die Verantwortlichen für dieses Unrecht. Darauf konzentrierte Dennis sich jetzt.
    Rons Leben entwickelte sich in die entgegengesetzte Richtung. Er benahm sich eigenartig, was den Nachbarn nicht entging. Dann fing er an, im Trailerpark mit dem Fleischermesser herumzulaufen, weil er angeblich von Peterson und den Cops aus Ada verfolgt wurde. Da musste er sich doch schützen! Ins Gefängnis würde er jedenfalls nicht mehr gehen.
    Annette bekam einen Räumungsbefehl. As Ronnie ihre Anrufe nicht annahm, besorgte sie sich einen Gerichtsbeschluss, mit dem sie ihn zur Untersuchung seines Geisteszustands abholen lassen konnte.
    Er saß hinter zugeklebten und abgedeckten Fenstern und Türen in seinem Trailer vor dem Fernseher und trank ein Bier, als er plötzlich ein Megafon hörte. »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«, befahl eine quäkende Stimme. Er warf einen Blick nach draußen, sah Polizisten und war davon überzeugt, dass es mit seinem Leben wieder zu Ende war. Bestimmt wollten sie ihn zurück in die Todeszelle bringen.
    Die Polizisten hatten ebenso viel Angst vor ihm wie er vor ihnen, aber schließlich verständigten sich beide Seiten. Ron wurde nicht in die Todeszelle gebracht, sondern zur Untersuchung in ein psychiatrisches Krankenhaus.
    Der Trailer, der nach nicht einmal einem Jahr bereits ziemlich heruntergekommen war, wurde verkauft. Als Ron aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte, fand Annette nach einigem Suchen einen Platz in einem Pflegeheim außerhalb von Springfield. Sie fuhr zum Krankenhaus, lud ihn ein und verfrachtete ihn ins Dallas County Care Center. Zunächst empfand Ron den strukturierten Tagesablauf und die regelmäßige Pflege als angenehm. Er nahm seine Medikamente zur richtigen Zeit. Alkohol war verboten. Sein Befinden besserte sich, aber bald hatte er genug davon, unter gebrechlichen alten Leuten im Rollstuhl zu leben. Er fing an, sich zu beschweren, und wurde schnell so unerträglich, dass Annette ihm ein Zimmer in Marshfield, Missouri, besorgte. Aber auch das war ein Heim voller trauriger alter Leute. Ron war erst siebenundvierzig. Was sollte er in einem Pflegeheim? Diese Frage stellte er so oft, dass Annette schließlich beschloss, ihn nach Oklahoma zurückzuholen.
    Nach Ada wollte er auf keinen Fall. Nicht dass das irgendwer von ihm verlangt hätte. Annette fand für ihn ein Bett in Harbor House in Oklahoma City. Das frühere Motel war zu einem Heim für Männer in der Übergangsphase umgebaut worden, wobei man nur hoffen konnte, dass es der Übergang in eine bessere Zeit war. Alkohol war strikt verboten. Ron war mittlerweile seit mehreren Monaten nüchtern. Mark Barrett besuchte ihn mehrfach in Harbor House. Von Anfang an war ihm bewusst, dass Ron dort nicht lange würde bleiben können. Niemand konnte das. Die meisten anderen Bewohner liefen herum wie Zombies und waren noch schwerer geschädigt als Ron.
    Die Monate vergingen, ohne dass gegen Glen Gore Anklage wegen Mordes erhoben worden wäre. Die neuen Ermittlungen erwiesen sich als ebenso erfolgreich wie die vor achtzehn Jahren.
    Die Polizei von Ada, die Staatsanwaltschaft und das OSBI verfügten über den eindeutigen DNA-Beweis, dass Sperma und Haar am Tatort von Glen Gore stammten. Trotzdem gelang es ihnen nicht, den Mord aufzuklären. Dafür brauchten sie weitere Beweise.
    Ron und Dennis galten immer noch als verdächtig. Obwohl sie frei waren und ihre Freiheit genossen, hing das wie ein Damoldesschwert über ihnen. Sie sprachen mindestens einmal pro Woche, manchmal täglich, miteinander und mit ihren Anwälten. Nachdem sie ein Jahr lang in Angst gelebt hatten, entschlossen sie sich zurückzuschlagen.
    Hätten sich Bill Peterson, die Polizei von Ada und

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