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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jungen, den der Zufall geschickt hat«, sagte die Stimme von irgendwo außerhalb ihres Blickfeldes.
    Oates umklammerte mit beiden Händen seinen Speer und riss ihn hoch. »Wer ist das? Wer da?«
    Umber legte eine Hand auf Oates’ kräftige Schulter. »Wir wollten doch nicht jedem Fremden, den wir treffen, mit primitiven Drohgebärden begegnen, Oates.« Er sah sich suchend um und versuchte zu ergründen, woher die Stimme gekommen war. »Hallo, Fremder. Komm heraus und sprich mit uns. Du hast nichts zu befürchten.«
    Â»Nichts zu befürchten, aber einiges zu verlieren«, erwiderte die Stimme in einem Singsang. »Happenstance selbst ist es, weswegen du hierhergekommen bist. Nimm ihn mit, Umber. Behalt ihn bei dir. Du wirst ihn brauchen, wenn es dir ernst ist mit der Aufgabe, die du dir vorgenommen hast.«
    Das Mädchen schaute Umber an. »Was ist das für eine Aufgabe, Lord Umber?«
    Umber zuckte die Achseln. »Ich habe nicht den leisesten Schimmer«, erwiderte er, aber der Junge sah eine leichte Verunsicherung in seinen Augen. Umber erhob die Stimme, um den Fremden erneut anzusprechen. »Du kennst mich, aber deine Stimme ist mir nicht vertraut. Kenne ich dich?«
    Â»Nicht dem Namen oder dem Gesicht nach«, kam es zurück.
    Umber kratzte sich am Hinterkopf. Er drehte sich um die eigene Achse, während er sprach, um zu ergründen, wo sich der Fremde versteckt hielt. »Ich glaube nicht, dass ich das verstehe. Hast du mir die Botschaft geschickt, dass ich in der begrabenen Stadt einen Schatz finden würde?«
    Â»Schon möglich«, sang der Fremde. Jedes Mal, wenn er sprach, schauten die drei in unterschiedliche Richtungen, in dem Versuch, die Herkunft der Stimme zu ermitteln. Oates sah aus, als würde er sofort seinen Speer losschleudern, sobald der Fremde sich zeigte.
    Â»Jetzt ist keine Zeit für Fragen. In der Tasche des Jungen steckt ein Brief«, sagte der Fremde. »Er wird dir einige Fragen beantworten. Und was dich betrifft, Happenstance – leb wohl! Und viel Glück!« Der Fremde verstummte nicht; stattdessen verklang seine Stimme immer mehr, bis sie nicht mehr zu hören war.
    Oates machte ein finsteres Gesicht und das Mädchen trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Umber schürzte die Lippen und räusperte sich. »So«, sagte er zu dem Jungen. »Dein Name ist also Happenstance?«
    Â»Ich … ich schätze, ja.«
    Oates grunzte. »Du schätzt, ja. Ist das etwa eine Antwort? Umber, ich hab doch gesagt, der Junge ist merkwürdig.«
    Â»Oates!«, giftete Umber ihn an. Er ballte seine Hände zu Fäusten, schüttelte sie dann aus und zeigte auf den Durchgang, durch den sie gekommen waren. »Sophie, nimm Mister Loses-Mundwerk und geh einen Moment mit ihm hinaus. Ich würde gern mit … äh, Happenstance sprechen, bevor Oates für einen dauerhaft schlechten Eindruck sorgt.«
    Â»Komm, Oates«, sagte Sophie und zupfte ihn am Ärmel. Als sie sich umdrehten, sah Happenstance die übrigen Waffen, die sie bei sich trugen. Das Mädchen hatte einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken, und auch ein kurzer Bogen war dort festgemacht. An Oates’ Gürtel baumelte an der einen Seite eine Axt und an der anderen ein Knüppel. Sie verließen den Raum und nahmen die Laterne mit.
    Â»Mach dir keine Sorgen wegen der Dunkelheit, Happenstance«, sagte Umber. Er öffnete den Rucksack über seiner Schulter und griff hinein. »Ich habe mein eigenes Licht.«
    Â»Kein Problem. Ich kann sehen«, sagte Happenstance. Er fragte sich, warum Umber mehr Licht brauchte. Für ihn war alles gut sichtbar.
    Umber erstarrte mitten in der Bewegung. »Du kannst sehen? Aber hier drinnen ist es pechschwarz.«
    Happenstance nickte, dann begriff er, dass Umber diese Geste nicht wahrnehmen konnte. »Ich kann sehr gut sehen.«
    Â»Wie viele Finger halte ich gerade hoch?«, fragte Umber.
    Â»Fünf, wenn der Daumen mitzählt«, antwortete Happenstance.
    Auf Umbers Gesicht zeigte sich ein Ausdruck, den Happenstance in den kommenden Tagen noch häufig sehen würde. Umbers Augen weiteten sich und wurden ganz rund, während sein Mund sich zu einem zahnreichen, erfreuten Lächeln auseinanderzog. »Nachtsicht!«, rief Umber. »Was für eine Welt! Also, ich bin hier unten so blind wie eine Fledermaus.« Er zog ein Glas aus dem Rucksack. Es

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