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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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aufgab, hielt Rapp die beiden Elektroden an das feuchte Handtuch, ungefähr an der Stelle, wo sich der Mund des Terroristen befinden musste. Er drückte den Abzug und hielt die Pistole etwa drei Sekunden an das Tuch. Der Stromstoß mit hoher Spannung ließ Hagganis Körper einen Moment lang erstarren, dann ging ein Zucken durch ihn hindurch.
    Rapp zog die Pistole zurück, nahm das Handtuch und trat einen Schritt zurück. Völlig desorientiert versuchte Haggani den Kopf hochzuhalten.
    »Abu, hast du schon mal von Iwan Pawlow gehört?« Rapp suchte in den Augen des benommenen Mannes nach irgendeiner Reaktion. »Bei deiner bescheidenen Bildung ist es wohl nicht anzunehmen. Der Mann ist jedenfalls Russe, oder besser gesagt, er war Russe, weil er ja schon lange tot ist, aber das ist nicht wichtig. Der Mann
war ein Genie … er ist der Vater der klassischen Konditionierung. Die meisten Leute kennen ihn wegen der Studien, die er mit Hunden angestellt hat. Zum Beispiel hat er eine Glocke läuten lassen, ein paar Minuten gewartet und die Hunde dann gefüttert. Nach einer Weile lief den Hunden schon der Speichel im Mund zusammen, wenn sie die Glocke hörten. Das nennt man einen konditionierten Reflex, und es funktioniert bei Menschen genauso wie bei Hunden. Nimm zum Beispiel deine schlechte Angewohnheit, Leute anzuspucken. Die Wärter hätten dir das gleich zu Beginn austreiben müssen, aber sie haben’s nicht getan, also muss ich es jetzt tun. Ist aber keine große Sache. Wir brauchen wahrscheinlich nicht mehr als zehn Minuten, um dir das abzugewöhnen.«
    Haggani blinzelte einige Male. Er schüttelte den Kopf, dann öffnete er den Mund und spannte die Gesichtsmuskeln an.
    Nash verfolgte das Ganze unbeeindruckt. Er war schon viermal dabei gewesen, als Rapp das mit Gefangenen machte. Das Handtuch verwendete er einerseits, um die Spucke abzuwehren, und andererseits, um zu verhindern, dass die Stromstöße Spuren hinterließen. Nash hatte selbst schon oft Elektroschockpistolen eingesetzt. Vor allem bei Gefangenen, die die Wärter mit ihren Exkrementen bewarfen. Die Menschenrechtsorganisationen verurteilten einhellig den Einsatz von Elektroschockern. Nash fragte sich, wie sich diese Leute fühlen würden, wenn sie jeden Morgen, wenn sie ihr Büro betraten, mit Scheiße beworfen würden.
    Rapp hielt das Handtuch bereit. Er trat etwas näher heran und fragte: »Hörst du jetzt auf zu spucken?«
    Haggani neigte den Kopf zurück und schürzte die Lippen.

    Rapp warf ihm das Handtuch über den Kopf und bearbeitete ihn erneut drei Sekunden lang mit dem Elektroschocker. Das Ergebnis war dasselbe wie vorher. Haggani brauchte jedoch eine gute halbe Minute länger, um sich zu erholen.
    Nash und Rapp wechselten einen kurzen Blick. Sie hatten bisher nur einen Gefangenen gehabt, dem sie mehr als drei Stromschläge in einer Sitzung verpasst hatten. Eine Minute verging, und Rapp zog das Handtuch von Hagganis Kopf. Diesmal sagte er nichts. Er stand in Schlagdistanz und sah dem Mann in die Augen, um zu erkennen, wofür er sich entscheiden würde.
    Nash betrachtete die klaffende Wunde und die Beule über Hagganis Auge. Das Blut strömte ihm über das Gesicht und den Hals und tränkte bereits den Kragen seines orangen Overalls. Nash würde ihm hinterher das Blut abwaschen, aber die Verletzung ließ sich nicht verbergen. Das würde morgen früh größere Probleme geben.
    Es klopfte an der Tür. Nash ging hin und machte auf. General Dostum stand draußen und sah ihn lächelnd an. »Er will mit euch reden«, meldete er.
    Nash wollte vor Haggani nicht darüber sprechen, und so wandte er sich an Rapp und sagte nur: »Ich bin gleich wieder da.« Er trat auf den Gang hinaus, und sobald die Tür zu war, fragte er: »Wie sieht’s aus?«
    Dostum verdrehte die Augen. »Der Mann ist eine Schlange. Er denkt nur an sich selbst. Ich hab gleich gewusst, dass er auf einen Deal aus sein wird.«
    »Hat er schon etwas gesagt?«
    »Er sagt, er hat Informationen, die den Vereinigten Staaten sehr nützlich sein würden.«
    »Glaubst du ihm?«

    »Er war durchaus in einer Position, wo er wichtige Dinge wissen kann, aber er ist ein Lügner. Du wirst die Lügen aussortieren müssen.«
    Nash dachte an seine Strategie. Aus Erfahrung wusste er, dass man nie ohne einen Plan in eine Verhörzelle gehen sollte. Er konnte sich schon vorstellen, was al-Haq vorhatte. »Danke«, sagte er und klopfte Dostum auf die Schulter. »Ich geh allein hinein. Aber hör uns bitte zu, und

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